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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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verpflichtet hatten. Er hatte gehofft, Jandria zu sehen, die Rakhals Hof verlassen hatte, um sich ein Loch ins Ohr stechen zu lassen und die rote Weste einer Schwertträgerin anzulegen, und er wurde nicht enttäuscht. Sie erwartete ihn an der Seite einer ihrer Schwestern.
    Freude stieg in Carolin auf, als er auch die junge Frau erkannte, die unter dem Namen Rumal mit ihm nach Nevarsin gereist war. Kurz darauf hatten sich ihre Wege getrennt; er hatte nicht erwartet, sie hier zu sehen. Es ging ihr sichtlich gut, denn ihre Züge trugen nicht mehr den Ausdruck von Verzweiflung und Gehetztheit. Ihr Waffenrock und ihre Reithose waren von erlesener Qualität, und sogar ihre Stiefel schienen die richtige Größe zu haben und nicht die abgetragenen Überbleibsel irgendeines Knaben zu sein. Sie hielt den Blick gesenkt; entweder hatte sie ihren alten Freund Dom Carlo vom Blauen See nicht erkannt, oder sie war zu schüchtern, um etwas zu sagen.
    Sie hielt die Zügel des prächtigsten Gauls, den Carolin jemals gesehen hatte. Der Hengst entstammte eindeutig derselben Zucht wie seine alte Stute Langbein, die so ein herrliches Reittier gewesen war. Dieser Bursche war noch größer und kräftiger gebaut, mit intelligenten Augen und einem Fell, das wie ein Spiegel glänzte. Immer wieder stupste seine Schnauze gegen die Schulter des Mädchens, als wären sie die besten Freunde.
    »Du hast uns Barmherzigkeit erwiesen.« Jandria verneigte sich höflich vor Carolin und fuhr fort, das Pferd als ein Geschenk der Schwesternschaft anzupreisen, von den besten Reiterinnen ausgebildet. »Romilly?«
    Romilly? Ah, das ist also ihr wahrer Name.
    Romilly errötete und hielt den Blick auf die schlanke Schnauze des Pferdes gerichtet. »Sein Name ist Sonnenstern, Euer Majestät, und er wird Euch aus Liebe tragen, denn er hat niemals die Peitsche noch Sporen zu spüren bekommen.«
    Ja, genauso würde Rumal… Romilly ein Pferd zureiten.
    Als er diese Worte laut aussprach, ruckte ihr Kopf hoch. Sie bekam große Augen, als sie ihn erkannte, und er lächelte so zärtlich, wie er konnte. »Es tut mir Leid, dich zum Narren gehalten zu haben. Ich danke dir und der Schwesternschaft für dieses herrliche Geschenk und für eure Treue.«
    Er schwang sich auf den Rücken des Hengstes, und das Pferd setzte sich bereitwillig in Bewegung, auf den leichtesten Druck seiner Knie hin. Romilly musste ihn nicht nur mit Zaumzeug und Sattel zugeritten haben, sondern auch mithilfe von Laran, denn das Tier schien jeden seiner Wünsche zu spüren, ohne dass er eine Anweisung geben musste.
    Auf so einem großen, erlesenen Pferd ragte Carolin weithin über die Fußsoldaten auf. Ihre Blicke folgten ihm durch das Lager. Er wollte, dass sie ihn sahen und wussten, dass er einer von ihnen war, nicht isoliert hinter den Mauern einer königlichen Burg.
    Erst spät an diesem Tag bekam Carolin Gelegenheit, sich mit den Leronyn zu treffen, die ihre Türme verlassen hatten, um sich ihm anzuschließen. Auf seine Bitte fanden sie sich im Hauptzelt ein, das das silberne und blaue Fichtenbanner der Hasturs schmückte. Ranald Ridenow hatte ihm bereits als Offizier gedient. Zwei weitere waren gerade aus dem Turm von Tramontana eingetroffen - Ruyven MacAran, Romillys Bruder… und Maura.
    Ruyven war auf den ersten Blick als ein MacAran zu erkennen; er und Romilly sahen sich zum Verwechseln ähnlich. In seinem dunklen, schmucklosen Gewand wirkte er so nüchtern und asketisch wie ein Mönch.
    Maura verbeugte sich vor Carolin mit jenem genau bemessenen Maß an Ehrerbietung, die einem Lord und König von einer Leronis, deren Fähigkeiten außer Frage standen, gebührte. Sie trug ein Kleid aus einem perlmuttartigen Graugrün, und ihr Haar, so hell wie irgendeine Flamme, war geflochten und tief im Nacken verknotet.
    Als er seine Worte wieder gefunden hatte, dankte Carolin den beiden. Sie setzten sich, lehnten sein Angebot eines Bechers Wein ab und besprachen den Flug der Wächtervögel. Das Wissen um die genaue Position und Schlagkraft von Rakhals Heer konnte den entscheidenden Unterschied bedeuten, wenn sie schließlich aufeinander prallten. Vielleicht konnte Carolin das Land selbst zu seinem Verbündeten machen. Wenn die Götter es so wollten, würde der Kampf in diesem Fall weniger Leben kosten.
    Ruyven musste Carolins Gedanken aufgefangen haben, denn er sagte: »Wenn wir sie überrumpeln oder zwingen können, uns einen Hügel hinauf anzugreifen, könnten wir trotz unserer Minderzahl den Sieg

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