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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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von der er nicht gewusst hatte, dass er sie besaß, griff Varzil nach diesem anderen Hali, dem aus ferner Vergangenheit. Er stellte es sich bildlich vor, rief Erinnerungen in sich wach, die er eigentlich für immer begraben wissen wollte.
    Nun befanden sich zwei Kreise im gleichen Zimmer, aber nur der gegenwärtige Kreis war sich des anderen bewusst. Der Kreis aus der Vergangenheit ging völlig in seinem verzweifelten Kampf auf.
    Außerhalb der Phantomwände knisterte der Himmel, und der Donner grollte, wie es in Varzils Vision geschehen war. Der Himmel wurde weiß. Eine Woge aus Schwärze quoll von Norden heran - vom Turm von Aldaran. In der Stadt Hali drängten sich Menschen wie blasse Gespenster in den Straßen. Ihr Entsetzen stieg auf wie Rauchwolken, vermischte sich mit den Dünsten des Sees und der lodernden Holzbauten. Ein unnatürliches Dröhnen baute sich auf, das sich durch Erdreich und Stein ausbreitete.
    Der Zusammenbruch!, schrie Dougal lautlos.
    Sie glaubten beide, eine so schreckliche Waffe zu besitzen, dass ihr nichts widerstehen könnte, sagte Varzil. Sie begannen wie ihr - aus Treue und Gehorsam… und Stolz.
    Er hielt inne, denn keine Worte, die er heraufbeschwor, keine eleganten Redewendungen wurden der Macht dieser Vision gerecht, die nun den Geist einer jeden Person im Hali-Kreis ausfüllte. Niemand, der auch nur einen Splitter Laran sein Eigen nannte, konnte dem Ansturm dieser Bilder entgehen, dem Entsetzen der brennenden Stadt, dem Aufbegehren elementarer, physikalischer Kräfte.
    In der kurzen Zeitspanne zwischen zwei Herzschlägen bekam Varzil Einblick in das, was als Nächstes kommen musste. So gewaltige Kräfte, einmal entfesselt, waren nicht leicht unter Kontrolle zu halten. Sturm und Woge waren nichts im Vergleich zu den Energien, die dahinter standen.
    Die umgestürzten Säulen auf dem Grund des Sees… pulsieren sogar jetzt noch… mit Macht.
    Er richtete seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart. Das Donnergrollen wich und hinterließ dumpfe Stille. Die geisterhaften Formen des zweiten Turms und seiner Bewohner verwehten wie Nebelschwaden im Morgengrauen. Der gegenwärtige Kreis waberte, zusammen mit den Umrissen seines Arbeitsraums und des Matrixgitters, das ihm so fest erschienen war, und verging.
    Aber für diese Leute war Varzil das Phantasma, die Erscheinung. Der Kontakt mit ihrem vereinten Geist ließ nach. Er sah sich durch ihre Augen, eine in einen Strahlenkranz gehüllte Gestalt.
    Der Kreis war durchbrochen. Dougal DiAsturian hob den Kopf, die Augen klar.
    Geh in Frieden, Varzil Ridenow, denn niemals mehr werden wir von Hali gegen einen anderen Turm Krieg führen. Darauf hast du meinen Eid als Bewahrer.
    Geht mit den Göttern, dachte Varzil, und dann verschlang ihn ein Strudel aus Dunkelheit.
     
    Varzil erwachte beim Summen einer Frau. Jedes Gelenk und jeder Muskel seines Körpers schmerzte ihn, und seine Augen waren verklebt. Er hob die Hand, um sie sauber zu wischen, und stellte fest, dass sein Kopf mit Bandagen verbunden war. Die Anstrengung, sich aufzusetzen, brachte ihn zum Keuchen, das Herz flatterte in seiner Brust. Sanfte Hände drückten ihn auf sein Kissen zurück.
    »Varzil, es ist für dich noch zu früh zum Aufstehen«, sagte Orannas Stimme. »Lass die Finger von den Bandagen, wenn du deine Augen noch einmal verwenden willst.«
    »Was ist geschehen? War ich krank… der Angriff aus Hali… sagt es mir!«, schrie er.
    Felicia…
    Aber in seinem Geist erklang keine liebliche Antwort.
    »Loryn wird dir alle Einzelheiten persönlich schildern. Er hat strikte Anweisung gegeben, es ihm umgehend mitzuteilen, wenn du erwachst.« Oranna schnalzte mit der Zunge, ähnlich wie Lunilla.
    Varzil spürte, wie etwas warm über seine Haut strich, dann vernahm er Orannas Stimme dicht an seinem Ohr. »Wir fürchteten schon, dich verloren zu haben - dass du dich geopfert hättest, um uns zu retten. Loryn sagte uns, du wärst in die Überwelt gegangen, um den Angriff aus Hali aufzuhalten. Allein Aldones weiß, wie du das geschafft hast, aber wir… ich bin dir sehr dankbar.«
    Dann war sie fort, und wenige Minuten später hörte Varzil Schritte, rasch, aber unregelmäßig, vom Tappen eines Stocks unterbrochen. Holz kratzte über Steinboden, als ein Stuhl neben sein Bett gezogen wurde.
    Varzil, mein Freund, es freut mich so sehr, dich wach zu sehen, auch wenn du mehr Blutergüsse und Bandagen als heile Haut hast.
    »Loryn! Erzähl mir, was passiert ist!«
    »Das solltest

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