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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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hätte mich von Rakhal abgewandt, als ich sah, dass der Krieg nicht gut für ihn lief, und dafür dich gewählt, weil ich so auf die Krone versessen sei, dass ich jeden genommen hätte, der sie mir bieten kann.«
    Bei den letzten paar Worten stockte Mauras Stimme. Sie saß aufrecht im Sattel, und in diesem Augenblick wirkte sie gleichermaßen tapfer und verloren. Carolin rief sich in Erinnerung, dass sie kein zerbrechliches, zierliches Mädchen war, sondern eine ausgebildete Leronis und Comynara. Sie hatte allen Anfechtungen Rakhals zum Trotz ihre Jungfräulichkeit bewahrt und dann ihren Bewahrer und die schreckliche Lady Liriel Hastur gegen sich aufgebracht, als sie einen Verrin-Falken trainierte. Im Lager hatte sie mit eigenen Händen die Wächtervögel gefüttert und gepflegt, war ohne den Hauch eines Skandals mit den Männern geritten und hatte mit ihnen gelebt.
    Warum sollte es ihr etwas ausmachen, was die Leute dachten?
    Ich möchte nicht, dass du von mir glaubst, ich wolle dich nur der Krone wegen, die du zu erwarten hast.
    Aus einem Gefühl heraus zügelte Carolin Sonnenstern dicht neben Mauras Pferd und griff nach ihr. Sie schmiegte sich in seine Arme, als hätte sie immer dorthin gehört. Er hob sie in seinen Sattel. Freude durchwogte ihn.
    Er hatte jede Hoffnung auf diesen Traum der Liebe zur Seite geschoben, hatte ihn seit jener Nacht für unmöglich gehalten, als ihm bewusst geworden war, dass er für seine ihm rechtmäßig Angetraute nichts weiter als Respekt empfinden konnte. Er hatte Maura schon immer geliebt, aber die Liebe war aus der Zuneigung ihrer Kinderzeit erwachsen und größer geworden - bis zu diesem strahlenden, überwältigenden Augenblick.
    »Es tut mir Leid, dass ich dich wegen Tramontana verhöhnte«, murmelte er in die silbernen Flechten ihres Haars. »Ich hätte es wissen müssen - ich war mir nicht sicher, ob du so empfindest… wie ich… «
    Sie schmiegte sich tiefer in seine Umarmung, und ihr Geist umschmeichelte seinen. Jeder Zweifel fiel von ihm ab. Sein Herz schien den gesamten Körper auszufüllen. Er schloss die Augen, unfähig zu sprechen.
    Sonnenstern tänzelte und schüttelte den Schädel, sodass die Ringe am Zaumzeug klirrten. Carolin beruhigte ihn durch eine Berührung der Zügel.
    »In diesen unsicheren Zeiten müssen wir jedes Glück, das uns vergönnt ist, beim Schopf packen«, sagte Maura, »und jeden gemeinsamen Augenblick auskosten. Aber was den äußeren Schein angeht, hast du Recht. Wir stehen noch im Krieg mit Rakhal, und wir können es uns nicht leisten, unsere Vorteile einfach so wegzuwerfen. Egal, wonach unsere Herzen sich sehnen mögen, unsere Handlungen müssen der Vernunft gehorchen.«
    In diesem Augenblick gab es kein größeres Geschenk, das sie ihm hätte machen können. Sie verstand die Zwänge seines Ranges, des Schwurs, den er geleistet hatte, so wie sie an das gebunden war, was sie für das Richtige hielt.
    »Ich will nicht mehr und nicht weniger, als dass du meine Königin wirst«, wisperte er.
    »Sag das nicht, Geliebter. Keiner von uns beiden weiß, was die Zukunft bereithält. Was uns heute vergönnt ist«, sie lächelte ihm zu, »muss genügen.«
     
    Einen Zehntag später auf der Straße wurde das Wetter grau und trübe, und kurze Regenschauer peitschten die Ebenen. Selbst wenn die Wolken aufrissen, blies der Wind kräftig weiter. Umhänge und Zelte troffen vor Nässe. Die Nerven lagen blank. Die Pferde trotteten durch den aufgewühlten Matsch, und hin und wieder blieb ein Wagen stecken.
    Jede verstreichende Stunde brachte die Schlacht näher. Der Tag schien sich endlos zu dehnen, dachte Carolin, als ob sie blind marschieren würden.
    Er gab den Befehl, einen Wächtervogel loszuschicken. Er musste tief genug fliegen, um den Nebel durchdringen zu können und zu sehen, wo Rakhals Armeen sich befanden.
    Romilly, die etwas abseits mit Ranald und Maura ritt, führte den Wächtervogel, der auf den Namen Eifer hörte, ostwärts dorthin, wo sie die feindlichen Armeen zuletzt gesehen hatten. In Verbindung mit ihm flog Carolin hoch über den Bergen und raste auf mächtigen Schwingen dahin.
    Der Regen peitschte aus Nordosten heran. Der Flug wurde zu einer langsamen, trägen Veranstaltung, bei der jeder Flügelschlag gegen den hartnäckigen Wunsch des Vogels ankämpfte, nach Hause zu fliegen und sich mit nassem Gefieder auf seiner Stange zusammenzukauern.
    Durch einen Riss in den Wolken suchte Carolin das wüste Land unter ihm ab. Fern am Horizont stieg

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