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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Rauch auf, wie von einem Lager.
    Durch die Augen des Vogels sah er die Außenbereiche des feindlichen Lagers… Männer und Pferde, Zelte und Proviantwagen. Besonders ein Wagen zog sein Interesse auf sich, obwohl der Vogel instinktiv zurückscheute. Durch sein Laran konnte er wahrnehmen, dass etwas Schwarzes und Saures darüber wie ätzende Fäulnis hing. Carolin krampfte sich der Magen zusammen, als er den widerlichen Gestank wahrnahm.
    Haftfeuer! Möge Zandru ihn tausendmal verfluchen! Rakhal hat Haftfeuer aufs Schlachtfeld gebracht!
    Näher heran… , hörte er, wie Romilly den Wächtervogel drängte, näher heran…
    Zu spät wandte sich die Aufmerksamkeit des Vogels dem Pfeil zu, der auf ihn zuschnellte. Als versenge plötzlich ein rot glühender Draht seine Brust, taumelte Eifer, schrie vor Schmerz jäh auf, kämpfte, um in der Luft zu bleiben, die Verbindung nicht zu verlieren…
    … fiel wie ein Stein…
    … der graue Regen und die grünen Hügel verblassten…
    Carolin sackte im Sattel zusammen, der Atem stockte in seiner Brust. Er kämpfte um seine Orientierung und um die Befreiung von Benommenheit und Schmerz. Durch Romilly mit dem Vogel verbunden, hatte er den Tod des Wesens wie seinen eigenen empfunden.
    Romillys Zorn, flink wie ein stürzender Habicht, durchloderte ihn. Er vernahm eine Stimme, Ranalds, die sagte: »Es tut mir so Leid… du hast ihn geliebt«, und Romillys erhitzte Entgegnung: »Ich hasse euch alle! Ihr und eure verfluchten Kriege, keiner von euch ist auch nur eine Feder von der Spitze seiner Schwinge wert.«
    Ach, Romilly, dachte Carolin todunglücklich. Worum habe ich dich gebeten? Und worum muss ich dich noch bitten?
    Als er Romilly das nächste Mal begegnete, hatte er Mühe, seine Gefühle in Worte zu kleiden. »Es tut mir Leid wegen Eifer. Aber kannst du es nicht durch meine Augen sehen? Wir setzen Vögel und andere Tiere ein, um das Leben von Menschen zu retten. Ich weiß, dass die Vögel dir mehr bedeuten, als sie mir oder sonst einem jemals bedeuten können, aber ich muss dich doch fragen: Würdest du lieber Ruyven, Orain oder mich sterben sehen statt der Wächtervögel? Würdest du nicht das Leben der Vögel aufs Spiel setzen, um deine Schwertträgerinnen zu retten?«
    Anfangs sah er den Widerstreit in ihr, den brennenden Wunsch zu verlangen, dass Rakhal jeden Schaden, der den Vögeln zugefügt wurde, am eigenen Leib und mit dem Tode bezahlen sollte.
    Eine Woge der Traurigkeit durchflutete ihn. »Dazu ist jeder Kommandant verpflichtet, der seine Aufgabe ernst nimmt, die Leben weniger - und seien es die von Vögeln - gegen die vieler abzuwägen. Ich wünschte, ich hätte nie erleben müssen, dass mir jemand in den Tod folgt… aber es war immer wieder der Fall. Ich verdanke mein Leben denen, über die zu herrschen ich geschworen habe.«
    Sie neigte den Kopf und erklärte sich mit Carolins Wunsch einverstanden, den einen verbliebenen Wächtervogel zu fliegen. So geschah es, dass er mehrere Tage später schon im Voraus von dem drohenden Angriff erfuhr.
     
    Rakhals Armee tauchte über der Hügelkuppe auf, und Carolins Heerscharen preschten ihr entgegen. Nach der ersten gewaltigen Erschütterung des Aufeinanderprallens entbrannte ein wilder Kampf. Fußsoldaten und Berittene warfen sich nach vorn, Hauptmänner brüllten Befehle, Trompeten plärrten.
    Vom Boden aus gesehen herrschte völliges Chaos. Aber mit dem Wächtervogel verbunden schaute Carolin teils durch Vogelaugen, teils durch Romillys und teils durch seine eigenen und führte seine Streitkräfte dorthin, wo sie am dringendsten gebraucht wurden.
    »Da!«, schrie er und deutete auf den schwarzen Wagen. »Wir müssen das Haftfeuer in unseren Besitz bringen, bevor es gegen uns eingesetzt werden kann!«
    Durch die Augen des Vogels entdeckte Carolin, wie eine Kerntruppe Lyondris Armee verließ und auf sein Banner mit der blauen Fichte zustürmte.
    Sonnenstern! Bring meinen König in Sicherheit! Romillys mentaler Ruf erreichte Mann und Pferd.
    Der große schwarze Hengst bäumte sich auf, peitschte mit den Vorderhufen die Luft und preschte davon. Carolins Männer folgten, ohne die geschlossene Formation um ihn herum aufzugeben.
    Die Gruppe, die Carolin zu dem Wagen mit Haftfeuer geschickt hatte, näherte sich im dichtesten Getümmel ihrem Ziel. Ein Schwarm Pfeile stieg in den Himmel auf, Carolins Hauptstreitmacht entgegen. Ihre Spitzen glühten wie geschmolzenes oranges Feuer. Laran, entstellt und befleckt, raste durch die Luft.

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