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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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einem Gespräch unter vier Augen zu sich rief. Der alte Mann stand vor ihm und bewegte sich kaum merklich von einem Fuß auf den anderen.
    »Harald hat mir von den Umständen seiner Rettung berichtet. Er sagt, du hättest mit den Katzenwesen um seine Freiheit verhandelt. Wie bist du dazu imstande gewesen? Kein Mensch beherrscht ihre Sprache, wenn sie denn eine haben.«
    Ob er mir nun glaubt oder nicht, ich werde die Wahrheit sagen.
    »Ich war imstande, mich durch meine Gedanken mit ihrem Anführer zu verständigen.«
    »Durch Laran?«
    Varzil nickte. Durch genau das Laran, das du nicht für ausbildenswert hältst. Ohne es zu wollen, sendete er den Gedanken.
    Dom Felix schnappte nach Luft, und seine Augen, verquollen von den intensiven Gefühlen der letzten Tage, leuchteten auf.
    »Ich… ich habe mich vielleicht geirrt. Du warst vielleicht ein verträumter, fauler Junge, aber du warst stets ehrlich. Wenn du sagst, dass du mittels Laran mit den Katzenwesen kommuniziert hast, dann ist das geschehen. Eine solche Gabe darf nicht ignoriert oder verschwendet werden. Du brauchst eine angemessene Ausbildung - wenn nicht in Arilinn, dann anderswo.«
    Varzil hob den Kopf, unfähig, etwas zu sagen.
    »Wenn du willst, mein Sohn, kannst du noch heute früh nach Arilinn aufbrechen, nicht nur mit meinem Segen, sondern mit meiner untertänigen Bitte, dass sie dich aufnehmen.« Als er Varzils verblüfften Blick sah, fügte er rasch hinzu: »Ich habe dir Unrecht getan, indem ich dich für weniger hielt, als du bist. Und ich möchte das gerne berichtigen.«
    Es ist deiner Begabung zu verdanken, dass dein Bruder noch lebt; es wäre so falsch, dich hier zu behalten, als würde ich einen Drachen anketten, um mein Fleisch zu braten.
    Varzil brachte kein Wort heraus; er konnte nur auf seinen Vater zugehen und ihn umarmen. Als er sich schließlich von ihm löste, um die wenigen Dinge zu packen, die er mitnehmen wollte, wartete der Luftwagen schon, um ihn zurück nach Arilinn zu bringen.

7
    Varzil blieb unter den Bögen stehen, die zum Hauptraum des Turms führten. Es war kaum zu glauben, dass er wirklich hier bleiben sollte. Noch im Luftwagen während des Fluges nach Arilinn war er auf eine Enttäuschung in letzter Minute gefasst gewesen. Vielleicht würde der Bewahrer bei seiner ersten Weigerung bleiben, oder sein Vater würde ihn unter einem Vorwand wieder zurückholen. Aber nichts von dem, was er befürchtete, geschah. Der Bewahrer erklärte nicht, wieso er seine Ansicht geändert hatte, sondern erklärte nur, dass er Varzil einen Platz unter den Novizen geben würde. Verblüfft über diese vollkommen unerwartete Wendung, die sich so schnell ereignet hatte, stellte Varzil keine Fragen. Es genügte, hier zu sein, hierher zu gehören.
    Wandbehänge und Mosaiken am Boden schimmerten in Edelsteinfarben. Ein Feuer tanzte und warf sein freundliches orangefarbenes Licht auf die Gesichter der Personen, die auf Stühlen und gepolsterten Bänken um die Feuerstelle saßen. Varzil war nicht klar gewesen, wie viele Personen in Arilinn lebten und arbeiteten.
    Eine junge Frau mit Haar von solch intensivem Rot, dass es mit dem Leuchten der Flamme konkurrierte, zupfte eine der kleinen Harfen, die als Rryl bekannt waren. Varzil kannte die Frau nicht, aber man hatte ihn dem Mann vorgestellt, der sie auf der Schoßtrommel begleitete - Fidelis, der ihn an jenem ersten Morgen in den Turm gebracht hatte und der ihn nun das Überwachen lehren würde. Die Frau in mittleren Jahren, die eine Ballade in einem obskuren Dialekt von Chuenga sang, war Lunilla, Hausmutter und Matrixmechanikerin. Er war ihr und mehreren anderen bei seinem ersten Besuch hier begegnet und konnte sich immer noch daran erinnern, dass sie ihn herumgescheucht hatte wie seine Tante Ysabet.
    In diesem Augenblick wusste er, dass sie ihn bemerkt hatte, obwohl sie mit der nächsten Strophe weitermachte. Sie und jeder andere im Raum. Das Gefühl, in einem fremden Land gestrandet zu sein, wurde intensiver. Es war mehr als das Feuerlicht, das diese Menschen aneinander band. Etwas in der Luft… ein Kribbeln an seinen Nerven.
    Varzil? Fidelis drehte sich um und sah ihn direkt an, ein Lächeln in den Augen. Er war im selben Alter wie Dom Felix, und in seinem weißen Haar war nur noch eine Spur von Rotbraun geblieben.
    Varzil fragte sich unbehaglich, ob er laut antworten sollte.
    Schon gut. Ich wollte nur sehen, ob du mich hören kannst. Wir lesen nicht die Gedanken von anderen, ohne dass sie es uns

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