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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Apparaten bewahrt werden, die aus kleineren einzelnen Sternensteinen bestanden. Aber dieses Ding hier - irgendwie nahm es seine Energie entgegen aller Erfahrung Varzils und entgegen allem, was man ihn gelehrt hatte, aus einer anderen Quelle. Der Ursprung dieser Macht war nicht menschlich, dessen war er sicher. Er war nicht einmal sicher, ob dieser Ursprung lebendig war. Es entsetzte und faszinierte ihn gleichermaßen.
    Obwohl es das Letzte war, was er tun wollte, zwang er sich, sich dieser gewaltigen Matrix zu öffnen. Sinneseindrücke überfluteten seinen Geist, zu intensiv und zu kurz, als dass er sie identifizieren konnte. Er bemerkte den Ozongeruch von Blitzen, roch Wasser und Asche, und dennoch war nichts davon richtig.
    »Va’acqualle - Spione! Imyn!… «
    »… kiarren. Mach ein Ende… «
    Aus dem Kreis der Arbeiter drunten erklangen Stimmen, gedämpft und seltsam fließend. Der flüchtige Kontakt mit der Matrix hatte Varzil tiefer in diese Welt hineingebracht; sie hatten ihn bemerkt. Eine Frau, deren Haar nun als Fleck von hellem Rot vor dem nebligen Grau wahrzunehmen war, schaute in seine Richtung. Varzil wich zurück, und plötzlich widerstrebte es ihm, sich zu zeigen, bevor er begriff, was hier los war. Der Blick der Frau wanderte weiter durch den Raum. Ihre geistige Sonde schlüpfte an ihm vorbei, als wäre er nicht da. Das Gefühl von Verlagerung, als sähe und höre er Echos, wurde intensiver. Diese Leronis war aufmerksam und wusste, was sie tat, und dennoch konnte sie ihn nicht sehen.
    Was war hier los?
    Schaute er in die Vergangenheit, sah er Ereignisse, die sich der Substanz der Steinsäule eingeprägt hatten?
    Ja, das musste es sein. Die Worte, die er aufschnappen konnte, wurden mit seltsamem Akzent gesprochen und wiesen archaische Muster auf. Aber wenn er einen uralten Kreis bei der Arbeit sah, bedeutete das, dass hier einmal ein Turm gestanden hatte, in der Mitte des Sees? Warum gab es keine Aufzeichnungen davon, nicht einmal in den Archiven von Arilinn?
    Wo war er? Wann war er?
    Drunten kehrte die Frau, die aufgeblickt hatte, an ihre Arbeit zurück. Varzil spürte, wie der Bewahrer nach seinem Kreis tastete und begann, sie zu einer Einheit zusammenzuschließen. Das Laran des Bewahrers fühlte sich trüb und weit entfernt an. Mit einer Technik, die Varzil vollkommen unbekannt war, verband er die einzelnen Mitglieder. Wenn er sich nicht vollkommen irrte, verwob dieser Bewahrer ihren menschlichen Geist ins Muster der Matrix selbst. Und nicht nur das, er arbeitete mit einer beiläufigen Leichtigkeit, die vermuten ließ, dass er das schon viele Male zuvor getan hatte, und niemand im Kreis zeigte auch nur eine Spur von Widerstand. Auch sie akzeptierten diese Verbindung ihres menschlichen Geistes mit der anorganischen, mechanischen Struktur des Matrixgitters als vollkommen normal.
    Was Varzil hier sah, hätte nicht möglich sein sollen - Sternensteine, selbst wenn sie verbunden und auf sehr hohem Niveau eingestimmt waren, konnten die geistigen Energien, die durch sie hindurchgingen, nur verstärken. Es waren die Steine, die den Menschen dienten, nicht umgekehrt.
    Herr des Lichts! Was für eine unheilige Tat geschah hier, und was hatten sie als Nächstes vor?
    Es brauchte seine ganze Arilinn-Disziplin, um reglos zu verharren und nicht irgendetwas Unvorsichtiges zu tun und sich auf diese Weise zu verraten. Er konnte sich keinen wirkungslosen Gefühlsausbruch leisten.
    Als die Kreismitglieder einer nach dem anderen sich mit der Matrix vereinigten, lösten sich ihre individuellen Persönlichkeiten auf. Die Steine des Gitters pulsierten zunächst langsam, dann schneller und heller, als weitere geistige Energie hinzugefügt wurde. Die Umrisse der Männer und Frauen verschwammen, und der Raum wurde dunkler, aber vielleicht wirkte es auch nur im Kontrast zu der immer intensiver werdenden Helligkeit der Matrix so. Jedes neue Strahlen warf eine Flut von Blaugrau auf die Gesichter der Arbeiter.
    Der Raum selbst schien davonzugleiten und sich zu verzerren. Draußen erhoben sich Berge wie zerklüftete Reißzähne, baumlos und trüb unter einem einzelnen Mond. Varzil kannte nur einen einzigen Ort auf Darkover, wo solch trostlose, leblose Gipfel ihre einsamen Köpfe in den nackten Himmel reckten.
    Das kann nicht Hali sein!, erkannte Varzil. Es muss irgendwo tief in den Hellers sein. Aber seit der Zerstörung des Tramontana-Turms eine Generation zuvor hatte es im gesamten Gebirge keinen arbeitenden Kreis

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