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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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einer Dringlichkeit, die er nicht ertragen konnte. Seine inneren Sinne erwachten, vibrierten von der Spannung, die wie eine unsichtbare Decke über dem Land und der Umgebung lag.
    Hali! Der Turm! Es waren doch um diese Zeit sicher Leronyn wach, die ihn hören konnten, auch ohne die Hilfe von Relais.
    Während sein Geist sich in wortlosem Gruß ausstreckte, krachte er gegen eine mentale Wand, die so fest war, dass der Aufprall ihn beinahe betäubte. Nur das vereinte Handeln eines vollständigen Kreises konnte eine solche Barriere schaffen. Nicht einmal eine Spur von Präsenz war dahinter wahrzunehmen.
    Hört mich an! Er warf all seine Macht in diesen lautlosen Schrei. Ihr werdet angegriffen werden! Passt auf! Bereitet euch vor!
    Lange Zeit spürte er keine Reaktion. Er hätte genauso gut in den Wind schreien können. Es waren Laran-Arbeiter im Turm, in einem Kreis vereint und konzentriert, dessen war er sicher. Sie hatten sich von der Außenwelt abgeschlossen und gegen Eindringlinge gewappnet. Vielleicht hatten sie schon von dem bevorstehenden Angriff gewusst und bereiteten sich darauf vor.
    Dann kam ihm der Gedanke, dass die Ereignisse, die den See der Gegenwart geschaffen hatten, vielleicht schon geschehen waren. Seine Warnungen wurden nicht gehört, weil sie bereits ungehört verklungen waren. Er konnte nichts tun, um die Vergangenheit zu ändern.
    Wie leicht es gewesen wäre, sich diesem Gedanken zu überlassen, sich einfach wieder an seinem eigenen Platz in seiner eigenen Zeit vorzustellen. Diese Menschen waren längst tot. Warum sollte er sich anstrengen, um sie zu retten, wenn sie doch ohnehin in seiner Zeit längst an Alter oder Krankheit gestorben waren, selbst wenn sie dieser monströsen Waffe entgingen, die Aldaran nun vorbereitete.
    In diesem Augenblick vorbereitete…
    Varzil konnte sich nicht abwenden. Er wusste, was geschah, und Wissen bedeutete Verantwortung. Vielleicht hatten seine Taten ja Hali und alle im Turm vor einer noch größeren Katastrophe bewahrt. Oder das, was er tat, würde keine Auswirkung haben. Was immer das Ergebnis sein mochte, er würde sich seinem eigenen Gewissen stellen müssen… falls er überlebte.
    Er schwebte über dem See, wo das klare Wasser von der Morgenbrise zu winzigen Wellen gekräuselt wurde. Er spürte, wie sich mit jedem Augenblick mehr Druck in den blauen Tiefen aufbaute. Zuerst gab es kein sichtbares Zeichen, aber er bezweifelte es nicht.
    Druck… etwas steht unmittelbar bevor…
    Das Gefühl von etwas Riesigem, Schrecklichem wurde stärker. Es baute sich auf, wurde größer. Varzil hatte zuvor nicht geahnt, wie dunkel und kalt die Tiefen dieses Sees waren.
    Kalt… aber das war nicht die brüchige, brennende Kälte von Eis, die vertraute Kälte des Winters. Es war eine Kälte, die kein Feuer wärmen konnte. Der See, der so angenehm ausgesehen hatte, war nun der Mutterleib von etwas Unaussprechlichem, einem Wesen, das über die menschliche Vorstellungskraft hinausging, ausgedacht in Zandrus eisigen Höllen.
    Der Morgen wurde trüber, alle Helligkeit verging. Die Seeoberfläche bewegte sich, wurde aufgewühlter, als läge ein lebendes Wesen in den Wehen. Der Turm selbst rief danach, beschwor es herauf, zog es an den Tag wie eine unheilige Hebamme.
    Varzil strengte sich an, die Gestalt zu erkennen, die riesig und verschwommen auf dem Boden des Sees erschienen war, aber das Wasser verbarg sie zu gut.
    Plötzlich erwachte der Himmel knisternd zum Leben. Donner grollte. Der Himmel wurde weiß. Wolken, grau vor Zorn, brodelten aus dem Norden heran. Obwohl er keine körperliche Gestalt hatte, bebte Varzil aufgrund der Plötzlichkeit und Wildheit des Sturms. Er hatte Donner, Blitz und Regengüsse und den plötzlichen, Nerven zerreißenden Schrecken von Gerölllawinen und Hochwasser erlebt. Aber das hier war etwas vollkommen anderes.
    Die Laran-Arbeiter in Hali hatten sich so auf die Gestalt im See konzentriert - wären sie noch imstande, die unmittelbarere Gefahr zu erkennen? Oder würden sie sich in ihrem Turm aus unbrennbarem Stein für unverwundbar halten?
    Hali!, rief er abermals. HAAAALI!
    Ein Geräusch wie von einer Lawine erfüllte den Himmel. Anders als natürlicher Donner brach und verklang es nicht, sondern wurde mit jedem Herzschlag, der verging, lauter und tiefer. In der Stadt eilten Menschen aus ihren Häusern und drängten sich auf den breiten Straßen. Varzil konnte ihre Schreie nicht hören und auch nicht die Explosionen, mit denen Holzgebäude in

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