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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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gegeben.
    Kein Wunder, dass seine Sinne immer wieder aus dem Gleichgewicht gerieten, kein Wunder, dass es dieses seltsame Echo von Anblicken und Klängen gab. Er schaute nicht nur in die Vergangenheit, sondern über den halben Kontinent hinweg. Ein Gedanke kroch durch die hintersten Bereiche seines Geistes, einer, der ihm überhaupt nicht gefiel.
    Aldaran.
    Der Gedanke führte zu einer Übelkeit erregenden Erkenntnis. Denn der Kreis unter ihm war nun vollständig und hatte eine obszöne Einheit mit der riesigen Matrix hergestellt. Der Eindruck von Blitzen und Asche wurde heftiger, bis er jede Faser von Varzils Präsenz durchdrang. Dennoch richtete sich die Energie nicht zum Himmel, auf Wolken oder Regen, sondern nach unten. Der Kreis griff durch den Kern des Planeten, suchte die Linien seiner magnetischen Felder.
    Sie sammelten diese gewaltigen nichtmenschlichen Kräfte - wozu? Wohin wollten sie sie entsenden?
    Nach Hali?
    Zum Turm von Hali?
    Der Gedanke hallte durch seinen Geist wie Glockenklang.
    Hali! Hali! Hali!
    Plötzliche Aufmerksamkeit antwortete ihm; ein Bruch in der Konzentration des Kreises drunten. Sie hatten ihn gehört.
    »Ein Hali-Dämon! Ein Spion!« Wie kränkliches grünes Feuer brach Laran aus dem Kreis und schoss auf ihn zu. Instinktiv warf er sich zurück.
    Nein! Ich komme als Freund!
    »Haltet ihn!«
    Der nächste mächtige Schlag einen Augenblick nach dem ersten Angriff breitete sich aus wie ein brennendes Netz. Voller Entsetzen beobachtete Varzil, wie es auf ihn zuraste. Der Raum drehte sich um ihn.
    Die erste Ranke berührte ihn. Sie drang durch seine Astralgestalt, so ätzend wie Säure. Grausame Schmerzen durchzuckten ihn. Der Atem wurde ihm aus der Lunge gerissen. Er sah nur noch weiß, dann grau. Er konnte den Kreis unter sich nicht mehr erkennen, nicht mehr das einstmals so strahlende Pulsieren der Matrix und auch nicht seine eigene geisterhafte Gestalt. Er schrumpfte zu einem Staubkorn aus Schmerz, einem Staubkorn, das sich langsam und unaufhaltsam abwärts bewegte. Ein klaffendes Maul öffnete sich, um ihn zu verschlingen, ein Maul aus Dunkelheit.
    Nein!
    Sein geistiger Schrei klang jämmerlich und blechern, aber zumindest hatte er noch eine Stimme. Er warf alle Entschlossenheit in den nächsten Ausbruch.
    NEIN!
    Die Echos schlugen die Dunkelheit zurück. Trüb konnte er nun wieder den Kreis erkennen, die Flecken überschatteten Lichts, die bleichen Mauern. Macht sammelte sich unter ihm, trüb und geschwollen.
    Hali - ich muss sie warnen!
    Varzil wich zurück, schob sich durch die Turmmauern nach draußen. Er sah einen Augenblick lang die Berge, bevor sie im Nebel verschwanden. Für einen Moment fürchtete er, in die Überwelt eingedrungen zu sein, dieses seltsame Reich des Geistes, in dem weder Zeit noch Entfernung von Bedeutung waren. Aber nein, es gab keinen glatten grauen Boden, keinen ungebrochen farblosen Himmel, kein zielloses, wässriges Licht - keines der Anzeichen, an die er sich von seinen kurzen angeleiteten Aufenthalten dort erinnerte.
    Er trieb in einer Welt sich bewegender Dämpfe, die sich schwach zu Strömen und Wirbeln formten wie das Wolkenwasser des Sees.
    Der See bei Hali.
    Luft, schwer von Feuchtigkeit, berührte seine Haut und gewann mit jedem Augenblick, der verging, an Substanz. Er spürte die Verschiebung von Zeit - nein, ich darf noch nicht zurückkehren! Nicht, bevor ich sie gewarnt habe! Hali! Er war nie in diesem uralten Turm gewesen, aber jetzt stellte er sich ihn im Geist vor, wie er ihn an diesem Morgen gesehen hatte, ein hohes schlankes Gebäude, anmutig und undurchdringlich. Er kannte die geistigen Signaturen jener, die an den Relais in Hali arbeiteten, aber er durfte jetzt nicht an sie denken, denn sonst würde er noch fester in die Gegenwart gezogen werden.
    Er musste sich auf Hali konzentrieren, wie es einmal gewesen war, die inzwischen vom Alter geglätteten Steine frisch geschnitten, ihre Kanten noch scharf und sauber, die halb durchsichtigen Scheiben wie frisch geformt. Ein See aus normalem Wasser wurde von der Morgenluft bewegt, reflektiertes Licht tanzte in der Sonne. Eine Stadt zwischen See und Turm, weiß wie Alabaster und geschmückt mit Fahnen und Girlanden, Gärten und edelsteinbesetzten Brunnen. Eine Stadt des Friedens und Wohlstands, wie er sie noch nie gesehen hatte, und überall die Anzeichen von Laran-Arbeit, von Geisteskraft, die gezähmt worden war, um ein Paradies zu schaffen.
    Die Bilder kamen nun frischer und intensiver, mit

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