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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Bewusstsein seines Körpers und seiner Umgebung. Er konnte nicht einmal mehr sein Herz schlagen fühlen oder sich an seinen Namen erinnern. Wie ein gefrorenes Staubkorn in einem gewaltigen nebulösen Meer trieb er dahin. Das letzte Echo des Schreis verklang.
    Als er schließlich wieder sehen konnte, erschienen Umrisse vor ihm. Zunächst waren sie nichts weiter als silbrige Fäden vor dieser fleckigen weißen Welt, aber nach und nach nahmen sie Gestalt und Substanz an. Ihre Umrisse blieben verschwommen, als betrachtete er sie durch eine gebrochene Linse.
    Er schaute wie aus großer Höhe auf einen Turm nieder, einen Turm, den er nie zuvor gesehen hatte. Der durchscheinende Stein sah aus, als wäre er von innen beleuchtet, aber an der Farbe stimmte auf subtile Weise etwas nicht; es war ein unbehagliches Aschgrau.
    Dann sank Varzil, wie es in Träumen manchmal geschieht, abwärts. Er drang durch die Steinmauern, als wäre er ein körperloser Geist. Helles Licht erfüllte den Raum, in den er kam. Es brannte über seine Geisterhaut.
    Laran. Die Luft bebte davon - Laran von einer Art und Intensität, wie er es nie zuvor empfunden hatte, nicht bei seiner Arbeit in Arilinn, nicht einmal als Kind, als seine Macht erwachte und er hörte, wie die Ya-Männer unter den vier Monden ihre Klagelieder sangen.
    Varzil folgte dem Laran zu seiner Quelle. Er befand sich jetzt innerhalb des Turms und schaute hinunter auf einen runden Raum. Auch dieser Raum schien auf subtile Weise falsch zu sein, irgendwie verschwommen. Es war ein großes Zimmer, nach den Menschen zu schließen, die sich dort versammelt hatten. Sie saßen auf ihren Bänken und sahen ganz so aus wie ein arbeitender Kreis. Ein Tisch stand in der Mitte des Raums, beherrscht von einer riesigen künstlichen Matrix.
    Die Matrix war achteckig, leicht doppelt so lang wie die Armspanne eines Mannes und so geschichtet, dass sie halb so hoch war. Funken aus blauem Licht glitzerten in einem Rahmen wie eine Ansammlung von Spinnennetzen. Der Tisch, auf dem sie lag, glühte von winzigen Leuchtpunkten, die die Macht der Matrix widerspiegelten.
    Varzil hatte noch nie eine künstliche Matrix von solcher Größe und Macht gesehen. In Arilinn arbeiteten Kreise bis zur sechsten oder siebten Ebene. Eine Matrix mit sechs Ebenen brauchte sechs ausgebildete Arbeiter und einen Bewahrer, um sie sicher bedienen zu können, und die konservativen Kreise in Arilinn gingen selten über diese Anzahl hinaus. Theoretisch war es möglich, Matrices jeder Ordnung zu schaffen; mit neun, zehn, sogar mehr Ebenen, aber je höher die Ebene, desto größer war die Möglichkeit einer Katastrophe. Eine einzige Schwachstelle im Kreis, ein nachlassendes Herz, ein Schwanken in der Konzentration, konnte die Macht der Matrix in eine unkontrollierbare Richtung entweichen lassen. Weder Auster noch irgendein anderer verantwortungsbewusster Bewahrer würde ein solches Risiko auch nur in Erwägung ziehen.
    Nach den Energien zu schließen, die sie durchfluteten, musste dies eine Matrix der zwölften Ebene oder vielleicht sogar noch höher sein. Varzil zählte fünfzehn Personen im Raum, die meisten in mattes Grau gehüllt, und einen einzelnen Mann in dem Scharlachrot, das seit Urzeiten für Bewahrer reserviert war.
    Wo auf Darkover konnte sich so etwas ereignen? Wie hatte es verborgen bleiben können?
    Wo auf Darkover kann sich ein solches Ding befinden? Und was hat dieser namenlose Kreis damit vor?
    Macht knisterte durch das Gitterwerk, leuchtende Fäden, die wie phosphoreszierende Dämpfe in Varzils Augen nachglühten. Ihm war schon von dem Anblick allein unbehaglich zu Mute. Eine bis in die Eingeweide dringende Abscheu vor diesem Ding wuchs in ihm.
    Varzil konnte seine Reaktion nicht verstehen, es sei denn, es war eine Auswirkung der seltsamen Umgebung, in der er sich befand. Er hatte schon zuvor Laran-Macht erlebt - in den Matrices von Arilinn, in den Kreisen dort und bei sich selbst. Er achtete sie, fürchtete sie aber nicht.
    Plötzlich erkannte er, wieso diese Matrix anders war. Alle anderen Geräte und natürlichen Anwendungen von Laran, die er gesehen hatte, waren in ihrem tiefsten Wesen menschlich gewesen. Sternensteine funktionierten, indem sie natürliches geistiges Talent konzentrierten und ausrichteten. Sie schufen es nicht selbst, und sie zogen auch keine Macht aus einer anderen Quelle. Laran-Energie, geschaffen von individuellen Leronyn oder von Kreisen, die zusammenarbeiteten, konnte in Batterien und anderen

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