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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Varzils Kanäle, und man konnte erwarten, dass er sich vollständig erholte. Derzeit, erklärte sie, sei der junge Mann allerdings zu erschöpft, um auch nur einen so kurzen Weg wie den zum Schloss zurückzulegen, also würde er weiter im Turm bleiben müssen und könnte sich den Festivitäten erst später anschließen.
    Liriel verhielt sich, als wäre von Anfang an geplant gewesen, dass sich Carolin und Orain ihrem Gefolge anschlossen. Es klang, als wäre nichts natürlicher, als dass der königliche Erbe zum Turm ritt, um ihr eine angemessene Eskorte zu geben.
    Die kleine Gruppe kehrte also zum Schloss zurück. Liriel ritt im Damensattel auf einer wunderschönen weißen Stute an der Spitze. Das Zaumzeug des Pferdes bestand aus blau gefärbtem Leder mit silbernen Medaillons, auf denen das Hastur-Wappen prangte. Sie trug einen Umhang aus weinfarbenem Samt, gefüttert mit silbrigem Rabbithornfell. Einen Augenblick lang ließ das Licht den Stoff scharlachrot aufleuchten, als trüge sie entgegen aller Tradition und Vernunft das Gewand einer Bewahrerin.
    Als er Liriels Haltung und vollkommene Selbstsicherheit beobachtete, dachte Carolin, dass sie eine hervorragende Königin abgeben würde. Aber das war selbstverständlich unmöglich. Selbst wenn er nicht mit Alianora Ardais verlobt gewesen wäre, wäre Liriel zu alt für ihn. Darüber hinaus hatte sie schon vor langer Zeit klar gemacht, dass eines der Privilegien ihres Ranges darin bestand, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, und dass sie nicht heiraten würde, nur weil es ihrer Familie passte. Sie war vom Blut der Hastur von Hastur, eine Leronis des Turms von Hali, und wer würde ihrer wirklich würdig sein?
    Aber ich habe keine solche Wahl. Ich muss heiraten und Söhne zeugen.
    Carolin seufzte. Seine Ehe würde eine politische Ehe sein. Wenn Evanda ihm gnädig war, würde man ihm eine Braut gewähren, die er lieben konnte. Er versuchte, ein Bild der jungen Ardais-Erbin heraufzubeschwören. Er hatte nie ein Gemälde von ihr gesehen, obwohl seine und ihre Familie sicherlich Miniaturporträts austauschen würden, damit Braut und Bräutigam einander am Hochzeitstag erkannten. Er wusste nur, dass sie ein Jahr älter war als er und dass der Comyn-Rat der Verbindung zugestimmt hatte. Es war anzunehmen, dass sie fruchtbar und fähig war, Söhne mit Laran zur Welt zu bringen. Er hatte keine Ahnung von ihrer Persönlichkeit und ihren Interessen - wahrscheinlich Musik, Stickerei und Klatsch.
    »Reite neben mir, Carolin.« Liriel winkte ihn zu sich. »Ich möchte mit dir über ein paar Dinge sprechen.«
    »Para servirte, Vai Leronis«, sagte er und trieb sein Pferd zu einem rascheren Schritt an.
    »Du hast sehr gute Manieren, aber im Augenblick möchte ich ganz offen sprechen.« Sie warf einen Blick zurück zu Orain.
    »Er ist vertrauenswürdig«, erklärte Carolin.
    »Ich möchte auf keinen Fall eine Intrige riskieren«, sagte sie in einem Tonfall, der ihn nicht so recht überzeugte. Sie konnte die Ränkespiele der Macht ebenso wenig aufgeben, wie sie freiwillig hätte aufhören können zu atmen. »Ich möchte über Hali sprechen, über Hali und seine Schwestertürme. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    »Was für einen Gefallen?«
    »Ah!« Sie zog die hellen Brauen hoch. »Du hast bereits gelernt, dein Wort nicht zu geben, ohne zu wissen, worum es geht.«
    Sie begann, die Probleme zu beschreiben, die durch die reduzierte Anzahl legitimer Türme entstanden waren. »Wir spüren den Verlust von Neskaya und Tramontana immer heftiger. Ja, es gibt abtrünnige Zirkel, Kreise, die ohne Disziplin und Moral operieren. Dalereuth stellt derzeit Haftfeuer für jeden her, der dafür bezahlen kann, und was dieses Nest bei Temora angeht - je weniger man darüber spricht, desto besser.« Ihre Stimme triefte vor Verachtung. »Die kleineren Königreiche wenden sich an sie, weil sie keine andere Wahl haben. Sie hetzen einander wie Banditen.«
    »Was soll also geschehen?« Was hatte sie im Sinn? Einen Eroberungskrieg, um diese Kämpfe zu einem Ende zu bringen? Vor einer Generation hatte der Tyrann Damian Deslucido genau das versucht, und die Folgen waren katastrophal gewesen.
    Liriel schaute weiter nach vorn, als spähe sie in eine Zukunft, die nur sie erkennen konnte. Als sie weitersprach, war ihre vorherige Arroganz vollkommen verschwunden. »Wir möchten… ein paar von uns haben darüber gesprochen… Wir halten es für möglich… « Sie wandte sich ihm zu, drehte sich so rasch im Sattel

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