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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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erinnerte ihn das Haar und die zierliche Figur an Varzil, aber das hier war eindeutig eine junge Frau, die mit leicht spöttischem Blick zu ihm aufschaute.
    »Verzeiht - Damisela, aber sollte ich Euch kennen?«
    Sie lächelte, was Grübchen verursachte, und nickte zu der Zimmertür hin. »Ich bin Dyannis Ridenow, und das ist mein großer Bruder, den sie da drinnen behandeln. Was habt Ihr mit ihm gemacht?«
    Die Worte wurden leichthin und ohne Bosheit ausgesprochen, aber Carolin zuckte zusammen. Wenn Varzil starb oder nur als Invalide weiterleben würde, wäre es seine Schuld. Seine!
    »Oh mein Lieber«, sagte Dyannis mit ungewöhnlicher Reife, denn sie konnte kaum älter als vierzehn sein. Sie legte eine Hand leicht auf seinen Arm. »Ich hatte nicht vor, Euch so zu verstören! Ich wollte Euch nur necken, nichts weiter! Varzil schafft es immer, sich irgendwelchen Ärger einzuhandeln. Vater hat oft deshalb getobt und sich das Haar gerauft, und er sagte immer, dass Varzil ihn früh ins Grab treiben würde, aber tatsächlich ist nie etwas Schlimmes passiert.« Sie warf den Kopf zurück und sah plötzlich wieder sehr jung aus. »Varzil ist wie eine Katze. Er landet immer auf den Füßen.«
    Carolin nahm ihre Hand weg. »Das war keine kindische Eskapade.«
    »Was immer es war«, erklärte sie ungerührt, »wir können ihm nicht helfen, indem wir hier draußen stehen und in Schwermut versinken.«
    Er verkniff sich ein Grinsen, als sie ihn in den Gemeinschaftsraum von Hali führte. Das hier fühlte sich ganz ähnlich an wie der entsprechende Raum in Arilinn, obwohl er ganz anders möbliert war. Wenn Carolin zuvor in Hali gewesen war, hatten sie ihn nie so tief ins Herz der Gemeinschaft gelassen. Hier herrschte eine Atmosphäre von altem Wohlstand; viele kostbare Dinge waren im Lauf der Jahrhunderte hierher gebracht worden. Es hieß, dass Schüler früher einmal ihre gesamte Erbschaft dem Turm spendeten und sich zu lebenslangen Studien verpflichteten, ähnlich wie die Cristoforos, wenn sie nach Nevarsin gingen. Carolin hatte diese Geschichten zuvor nie geglaubt. Niemand heutzutage würde daran denken, all seine weltlichen Güter und jede Aussicht auf künftigen Wohlstand zu opfern, nur um in einen Turm einzutreten. Außer… vielleicht Varzil. Und nur weil es heutzutage nicht mehr so gehandhabt wurde, bedeutete das noch nicht, dass es nie geschehen war. Was alle als die Art, wie man es macht, betrachteten, hatte tatsächlich nicht mehr wahre Substanz als eine Eintagsfliege. Er dachte daran, wie anders es erst in der Zukunft sein würde.
    Ein Diener brachte Jaco und belegte Brötchen. Dyannis lehnte beides ab, aber Carolin aß mit plötzlichem Appetit. Das heiße Getränk vertrieb die Morgenkälte aus seinen Knochen. Während er aß, sprach Dyannis von unwichtigen Dingen. Sie strengte sich sichtlich an, ihn zu beruhigen, und spielte Gastgeberin, obwohl sie selbst erst vor kurzem in Hali eingetroffen war. Ihr Geplapper war reizend. Sie hatte noch nicht die distanzierte Haltung wie so viele Leronyn angenommen. Er dachte an Maura und daran, wie geschickt sie die Erfordernisse ihrer Berufung und des Blicks mit Wärme und guter Laune verband.
    Eine kurze Weile später kam Carolins eigene Verwandte Liriel Hastur, um ihn zu begrüßen und Dyannis zu sagen, dass sie sich für den Ritt zum Schloss vorbereiten sollte. Sie würden gemeinsam mit mehreren anderen Hastur-Verwandten aus dem Turm das Mittwinterfest und die nächsten Tage am Hof von König Felix verbringen.
    Lady Liriel war nicht nur eine ausgebildete Leronis, sondern auch Comynara. Sie war für eine Frau hoch gewachsen und schlank, hatte das flammend rote Haar vieler Hasturs und trug ihren Rang wie eine Krone. Niemand, der ihr Haar und ihre Haltung sah, hätte daran gezweifelt, dass man ihr ohne Zögern gehorchen musste. Liriels Worte erinnerten Carolin wieder an seine Situation. Inzwischen war seine Abwesenheit sicher aufgefallen. Auch ohne die Katastrophe am See wäre die Freiheit dieses Morgens vorüber. Sein Onkel würde ihn erwarten. Aber er konnte den Turm nicht verlassen, ohne zu wissen, wie es Varzil ging.
    Ohne dass der Übergang gezwungen erschienen wäre, erklärte Liriel, dass der junge Laranzu sich sehr gut von seinem unseligen Kontakt mit einem so mit Laran geladenen Gegenstand erholte. Die Auswirkungen waren zweifellos durch das Wolkenwasser des Sees verstärkt worden, so wie gewöhnliches Wasser die Energie von Blitzen leitete. Die Überwacher säuberten

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