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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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du«, sagte sie zu Rakhal, »und ich muss mit ihm sprechen.«
    Mit einem Lächeln, das seine Lippen verzog, aber nicht seine Augen erreichte, übergab Rakhal sie seinem Vetter. Maura legte ihre Hand auf Carolins Ellbogen und zog ihn beiseite.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte er, obwohl er gerade noch gesehen hatte, wie sie den Abend genoss. Feuchte Locken waren dem edelsteinbesetzten Haarnetz entkommen und rahmten ihr Gesicht. Er roch eine leichte Spur von Met in ihrem Atem, aber ihr Schritt war sicher und fest und ihre Stimme klar.
    »Carlo, du hast den ganzen Abend mit Tanten getanzt, die schon deine Windeln gewechselt haben.«
    Er seufzte. »Das ist einfach eine freundliche Geste, von Pflicht gar nicht zu reden.« Die Damen waren entweder Witwen oder alte Jungfern, und es wäre skandalös gewesen, wenn sie mit einem anderen als einem Verwandten tanzten.
    »Und es ist deine Verantwortung, dafür zu sorgen, dass deine Gäste Gelegenheit zum Tanzen erhalten.« Sie näherten sich der Gruppe von Stühlen, auf denen die fraglichen Damen saßen, und zum ersten Mal bemerkte Carolin, dass auch Dyannis Ridenow unter ihnen war. Irgendwer, vielleicht Maura selbst, hatte sich um das Mädchen gekümmert, denn ihr Haar war zu glänzenden Zöpfen geflochten, die im Nacken aufgerollt waren, durchzogen von dünnen, silbrigen Bändern, an denen eine Kaskade winziger weißer Glöckchen hing. Ihr Kleid, ein wenig zu groß für sie, hatte die Schattierung von silbrigem Grün, die Maura so mochte und dem Mädchen recht gut stand. Sie trug keinen Tartan, nur einen langen Schal aus weißer Wolle, so lose gewebt, dass er an Spitze erinnerte. Die Mitte der Tanzfläche war für gewöhnlich warm genug, aber am Rand war es immer ein wenig zugig.
    »Sie hat keinen Verwandten hier, der mit ihr tanzt«, murmelte Maura. »Ich hatte gehofft, Ranald Ridenow wäre heute Abend hier, aber er ist noch nicht eingetroffen.«
    Sie versetzte Carolin einen spielerischen Schubs in Richtung der Damen. »Also geh und erfülle deine Pflicht.«
    Carolin wusste, wann man ihn manipulierte. Als Gastgeber und Freund ihres Bruders konnte er mit Dyannis tanzen, ohne ihrem Ruf zu schaden. Sie lächelte, als sie ihn erkannte, und war noch erfreuter, als er sich verbeugte und ihr die Hand entgegenstreckte.
    »Wenn Varzil hier wäre, hätte er die Ehre dieses Tanzes«, sagte Carolin. »Also muss ich ihn so gut wie möglich vertreten.«
    Sie nahmen ihren Platz am Rand der Tanzfläche in einer Gruppe von vier Paaren ein. Auch Rakhal tanzte wieder, diesmal mit Jandria in der Nachbargruppe. Anders als die anderen Damen in ihren fest geschnürten Seidengewändern trug Jandria ein weites Überkleid und ein Unterkleid aus mattgoldener Wolle. Sie sah aus, als fühlte sie sich sehr wohl, und die Farbe passte zu ihrem dunklen Haar. Carolin hatte bisher noch nie bemerkt, wie hübsch sie war.
    Als sie mit den langsamen Eröffnungsfiguren begannen, beugte Rakhal sich zu Carolin.
    »Vetter, wo hast du dieses zarte kleine Täubchen her? Du darfst sie nicht für dich behalten.«
    »Sie ist Varzils Schwester und eine Novizin in Hali«, erwiderte Carolin, seine Worte ein Zischen über der Musik. Dann führten die Bewegungen des Tanzes sie in unterschiedliche Richtungen.
    Dyannis hatte Rakhals Blick wohl bemerkt, denn sie machte einen falschen Schritt, und die Dame in ihrer Diagonale musste sich beeilen, damit die Figur richtig zu Ende gebracht wurde.
    »Ich fürchte, ich bin keine sehr elegante Tänzerin«, sagte sie. »Zu Hause haben wir überwiegend die alten Volkstänze getanzt. Da gab es nichts von diesem Auffordern und Warten, dass man aufgefordert wird. Ich habe getanzt, mit wem ich wollte, ob es nun Vater oder Kevan oder der Küchenjunge war.«
    »Macht Euch keine Gedanken«, antwortete er. »Ich glaube, einige dieser Figuren wurden von Tanzmeistern entwickelt, damit sie uns beweisen können, wie unersetzlich sie sind. Je komplizierter, desto besser.«
    Dyannis kicherte und entspannte sich ein wenig, und als der Tanz zum Ende kam, wünschte Carolin sich, er könnte sie noch einmal auffordern. Sie verdiente etwas Besseres als endlose Gespräche über Handarbeit, Babys und Leute, die sie nicht kannte, Gespräche, bei denen sie von weitem zusehen musste, wie alle anderen Spaß beim Tanzen hatten. Und er war auch nicht vollkommen überzeugt, dass Rakhal sich an seine Warnung halten würde. Dyannis war so leicht zu beeindrucken, ein schlichtes Landmädchen voller Ehrfurcht vor dem Turm

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