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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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treibend. Ein starker Arm lag um seine Taille und schob ihn vorwärts.
    »Komm, du kannst es schaffen.« Die Stimme klang schlammig durch das Nebelwasser. »Geh weiter, ja genau. Wir sind beinahe da.«
    Varzil nickte; sein Hals fühlte sich zu seltsam an, als dass er sprechen konnte. Er taumelte den Abhang hinauf auf die Sonne zu. Er schob sich weiter, rutschte aus, kämpfte sich wieder hoch. Der Boden wurde steiler, aber das Licht war heller. Langes, wogendes Gras wich Sand und Steinen. Wieder stolperte er, landete auf allen vieren und kroch den Rest des Weges.
    Varzils Kopf brach durch die Oberfläche des Wolkenwassers, gerade als seine Kraft ihn vollkommen zu verlassen drohte. Er tat einen schluchzenden Atemzug, bevor er sich niedersinken ließ. Diesmal wusste er, wer ihn auffing, wer ihn den Rest des Weges zerrte und ihn ans Ufer legte, wer sich über ihn beugte, die grauen Augen dunkel vor Sorge.
    Carolin kniete an seiner Seite und drehte ihn herum. Seine Haut und seine Kleidung trieften, sein Gesicht war gerötet bis auf die bleichen Stellen um Augen und Mund. Feuchtigkeit ließ sein rotes Haar dunkler aussehen; es klebte an seinem Kopf. Varzil wusste, dass er selbst viel schlimmer aussah.
    Als er versuchte, etwas zu sagen, klapperten seine Zähne. »Hast du… gesehen… « Die Worte kamen in einem Durcheinander gebrochener Geräusche heraus.
    »Lieg still.«
    Ein anderer Mann beugte sich nun ebenfalls über ihn. Schlank, hager, glühende Augen. Orain.
    »Ich weiß nicht, was passiert ist«, sagte Carolin, und seine Stimme klang gedämpft, als käme sie aus weiter Ferne. »Er hat angefangen zu schreien und wand sich in Krämpfen. Dann hörte er auf zu atmen. Ich habe ihn so schnell wie möglich rausgeschafft.«
    »Er sieht aus, als wäre er in Zandrus kältester Hölle gewesen und noch nicht wieder ganz zurück«, sagte Orain.
    Zandrus kälteste Hölle. Das stimmte beinahe.
    Wieder begann Varzil zu husten. Er war vollkommen erschöpft, geistig wie körperlich.
    Ich habe gesehen - ich habe gesehen, was passiert ist. Die Zusammenbrüche!
    »… triefend nass«, sagte Orain gerade. »Leg ihm meinen Umhang um. Dann ziehen wir ihn hoch und schaffen ihn aufs Pferd… bringen ihn zum Turm… sie werden wissen, was zu tun ist.«
    Der Turm! Nein!
    Aber der andere Turm von Hali lag weit in der Vergangenheit, unvorstellbare Jahre zuvor, und die Arbeiter, die das Ding im See heraufbeschworen hatten, waren lange tot, ebenso wie ihre Gegner in Aldaran.
    Schwach wie ein Baby gestattete Varzil, dass man ihn in Orains dicken Wollumhang wickelte und aufs Pferd schob.

14
    Als Carolin und Orain Varzil auf das Mietpferd gehoben hatten, zitterte er zu heftig, um die Zügel halten zu können. Wenn überhaupt, dachte Carolin, war er sogar noch bleicher als in dem Augenblick, als er ihn aus dem See gezogen hatte, und er hatte einen seltsam graugrünen Schein um Mund und Augen. Die Pferde bewegten sich rasch in ihren eigenen Spuren im Schnee zurück. Varzil sackte über den Sattelknauf und hielt sich mit beiden Händen dort fest.
    Sie waren noch nicht weit gekommen, als Varzils Pferd über einen Stein unter dem Schnee stolperte. Es war nur ein leichtes Stolpern, und das Tier kam rasch wieder ins Gleichgewicht. Carolin hörte den Bruch im Rhythmus der Pferdehufe und drehte sich um und sah, wie Varzil im Sattel schwankte und nicht einmal versuchte, sich wieder gerade hinzusetzen.
    Carolin sprang ab und erreichte Varzil gerade noch rechtzeitig, bevor er heruntergefallen wäre. Er taumelte unter dem Gewicht seines Freundes, denn Varzil war zwar zierlich gebaut, aber sein Körper war vollkommen reglos und schlaff. Carolin fürchtete, dass er ohnmächtig geworden war - oder Schlimmeres. Einen Augenblick später schob Orain seine starken Arme unter Varzil, und zusammen legten sie ihn auf die verschneite Straße.
    »Varzil! Varzil!« Carolin schüttelte ihn und spürte, wie schlaff die Muskeln unter dem dicken Umhang waren.
    Varzils Kopf rollte hin und her. Seine Augen waren weiterhin geschlossen, die Wimpern berührten Wangen, die kaum dunkler waren als der Schnee. Bläuliche Äderchen schimmerten durch die Haut so bleich und fein, dass sie beinahe durchscheinend war.
    Orain legte die Handfläche flach auf Varzils Brust. »Er atmet!«
    Varzil regte sich, öffnete aber immer noch nicht die Augen. Aschgraue Lippen formten Worte - einen Namen. »Hali… muss sie warnen… «
    Sie warnen? Carolin und Orain wechselten einen Blick. Hali wurde

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