Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Abendessen und Tanz erschienen, aber so bald wie möglich wieder entflohen, und Varzil selbst hatte sich ebenfalls entschuldigt, denn die Überwacher von Hali hatten ihm solche Anstrengungen wie das Tanzen noch für ein paar Tage verboten. Carolin ging zu Varzils Zimmer, und schon bald saßen beide im Schneidersitz auf dem großen Bett und unterhielten sich wie früher in Arilinn. Ihr Lachen und ihre Gesten bewegten die Luft, sodass die Kerzenflammen flackerten.
Varzil drückte ein Kissen an seine Brust, und sein Blick wurde düster. »Carlo… was dort unten passiert ist… «
»Was ist denn nun eigentlich passiert? Du hast diese Steinsäule berührt und bist in Zuckungen verfallen. Du hast uns halb zu Tode erschreckt.
Und du siehst jetzt gerade genauso erschrocken aus.
»Ja«, sagte Varzil zerstreut. »Das bin ich auch.« Er holte tief Luft. »Du weißt, dass Gegenstände mental aufgeladen werden können. Sie können Eindrücke aufnehmen, besonders von starken Gefühlen. Das trifft vor allem zu, wenn sie als Teil von Laran-Arbeit benutzt werden. Steine, Holz und Erde haben keine Kanäle, um die Energie zu leiten wie lebendige Körper, aber auch sie verfügen über Energiemuster, je nach ihrem eigenen Wesen.«
»Genau wie Wasser Blitze bei einem Unwetter leitet«, sagte Carolin nickend.
»Ja, das ist es. Wenn die Energie des Blitzes das Wasser passiert, lässt sie dort eine schwache Spur zurück. Diese Spur ist mit gewöhnlichen Mitteln nicht wahrzunehmen und löst sich rasch auf. Aber die Steinsäule auf dem Grund des Sees war besonders dazu konstruiert, bestimmte Energien anzuziehen und zu leiten. Als ich sie berührte, kamen meine eigenen Energon-Felder in körperlichen Kontakt damit. Das Muster ihrer Benutzung drang in mich ein. Ich sah… « Varzil senkte den Blick. »Ich war dort, in der Vergangenheit, wie ein Geist, mit Augen und Ohren, aber ohne Stimme - und ich sah, wie der See zu dem wurde, was er heute ist.«
Carolin starrte ihn an. Ein Blick, dunkel von Emotionen, begegnete dem seinen.
»Du wurdest Zeuge des Zusammenbruchs?«
»Zumindest seines Beginns. Es war keine Naturkatastrophe.«
»Nein, das dachte ich auch nicht. Es geschah auf dem Höhepunkt der Zeit des Chaos, nicht wahr?«
»Zwei Türme haben Krieg gegeneinander geführt, genau wie in den Geschichten von Tramontana und Neskaya.« Varzil umklammerte das Kissen noch fester. Seine Handknöchel leuchteten weiß. »Nur diesmal waren es Hali… und Aldaran.«
»Aldaran!«
Leise beschrieb Varzil, wie sich beide Türme auf den Kampf gegen den anderen vorbereitet hatten und dabei die Naturkräfte des Planeten und uralte Ängste nutzten.
»Wenn eine Seite wirklich Erfolg gehabt hätte, hätte Darkover wahrscheinlich nicht überlebt«, sagte Varzil, seine Stimme ein erschüttertes Flüstern. »Sie arbeiteten mit Kräften, die sie nicht mehr beherrschen konnten. Entfernung hatte ebenso wenig zu bedeuten wie Zeit. Niemand war sicher vor diesen Waffen, nicht einmal auf der anderen Seite der Welt. Wenn Aldaran die Gelegenheit gehabt hätte, seinen Angriff zu vollenden - Carlo, ich habe gesehen, was sie vorhatten. Sie hätten den Planeten bis zum glühenden Kern aufgerissen. Hali seinerseits verließ sich auf noch ältere, urtümlichere Kräfte. Ich habe keinen klaren Blick auf die endgültige Gestalt werfen können, und dafür bin ich dankbar.« Seine Stimme wurde dunkel und hypnotisch, und sein Blick war nicht mehr konzentriert.
Und was ich gesehen habe…
»Ein Dämon… «, stotterte Varzil, sichtlich erschüttert von der Erinnerung. »Aus der dunkelsten, kältesten Hölle… die Macht hinter der ewigen Nacht. Asche im Dunkel des Raums… «
»Varzil! Was ist los?« Carolin sah seinen Freund schwanken und die Augen verdrehen, sodass nur noch weiße Halbmonde zwischen halb geschlossenen Lidern zu sehen waren. Er packte Varzil an den Schultern.
»Aber Hali war gewarnt - rechtzeitig; sie handelten… lenkten den Angriff ab, in den See… eine Säule wie ein Magnet… veränderte Wasser und Luft… «
»Varzil? Kannst du mich hören?«
Varzil schauderte, und zu Carolins Erleichterung fasste er sich wieder.
»Carlo, das hier ist wichtig. Es ist kein Zufall, dass ich - ich -diese Vision der Vergangenheit hatte. Es geschieht wieder, siehst du es nicht? Vielleicht nicht mit diesen Waffen, aber der Konflikt ist der gleiche. Jedes Zeitalter hat seinen eigenen Wahnsinn. Aber die Lektion aus dem Zusammenbruch ist verloren gegangen.«
»Wir
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