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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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können nicht aus etwas lernen, woran wir uns nicht erinnern«, sagte Carolin grimmig. Er dachte an die Zerstörung der beiden Türme vor nur ein paar Jahrzehnten, an Liriels Traum, Tramontana unter Hastur-Herrschaft wieder aufzubauen - und zu welchem Zweck? Um einen weiteren Turm zu einem Werkzeug des Krieges zu machen?
    Carolin lehnte sich schlaff zurück. Sein ganzes Leben hatte er gesehen, wie die Männer seines Clans darum kämpften, Laran-Waffen zu beherrschen, aber immer neue tauchten auf, wie giftiges Unkraut in einem Garten von Rosalys. Wenn Felix in seinen besten Zeiten und der große König Rafael Hastur und selbst Allart Hastur diesem Wahnsinn kein Ende machen konnten, welche Hoffnung hatte er schon? Welche Hoffnung konnte irgendwer haben?
    Er warf Varzil einen Blick zu, diesem schlanken, bleichen Jungen, der Einblick in ein Desaster genommen hatte, das die meisten Erwachsenen um den Verstand gebracht hätte. »Sind wir dazu verurteilt, das Ganze wieder und wieder zu tun, bis wir uns schließlich selbst zerstören?«
    »Solange Menschen sich solche Waffen ausdenken können und sie einsetzen wollen«, sagte Varzil, »glaube ich das.«
    Carolin hatte nie solche Verzweiflung in der Stimme seines besten Freundes gehört. Etwas Heißes, Leidenschaftliches brodelte in ihm auf. »Dann müssen wir eben dafür sorgen, dass sie sich solche Dinge nicht ausdenken können!«
    »Wie soll das möglich sein?« Varzil schüttelte den Kopf. »Solange die Menschen Menschen sind, wird es welche geben, die ihre Differenzen mit einem Schwert und nicht mit Worten bereinigen wollen.«
    »Dann sollen sie Schwerter gegeneinander benutzen, bis sie einander zu Brei gehackt haben!«, fauchte Carolin. »Zumindest wird dabei jeder, der den ersten Schlag führt, das Risiko eingehen, unter dem nächsten selbst zu fallen! Aber wir brauchen ein Ende von Haftfeuer und Knochenwasser-Staub und Matrixzaubern, die aus der Ferne treffen.«
    »Ja«, sagte Varzil. »Das ist das Problem, oder? Die Adligen können in ihren Burgen sitzen und ihren Türmen befehlen, ihre Feinde anzugreifen. Für jede neue Waffe muss eine weitere, noch schrecklichere erfunden werden, um sie zu besiegen. Sie riskieren nichts. Wenn ich König der Welt wäre - hast du dieses Spiel als Kind nicht auch gespielt? -, würde ich ein Gesetz erlassen, dass jeder bei einer Streitigkeit selbst in die Arena treten und sein Leben einsetzen muss.«
    »Eine Entscheidung durch einen Kampf Mann gegen Mann?«
    Varzil grinste, ein wölfisches Verziehen der Lippen.
    »Nein, die Menschen werden nicht zu diesen Zeiten zurückkehren, falls sie je existiert haben«, sagte Carolin. Seine innere Hitze war verschwunden, und seine Gedanken waren übernatürlich klar. »Ich glaube nicht, dass wir je bewaffnete Auseinandersetzungen beenden können. Wenn ich König der Welt wäre, würde ich jede Waffe verbieten, die das Leben des Benutzers nicht ebenfalls gefährdet. Ich würde alle anderen Könige zwingen - tatsächlich jeden einzelnen Adligen, vom Wall um die Welt bis zu den Trockenstädterwüsten -, meinen ›Vertrag‹ zu unterzeichnen.«
    Carolin bemerkte, dass Varzil ihn anstarrte wie ein Blinder die Sonne. Er lachte verlegen. »Habe ich etwas Dummes gesagt?«
    »Nein«, erwiderte Varzil und schüttelte den Kopf, immer noch mit ehrfürchtiger Miene. »Du hast etwas gesagt - ich weiß nicht, wieso es mir nicht eingefallen ist. Nicht nur ein Vertrag, der auf der Zustimmung einzelner Männer beruht, die ebenso leicht zurückgenommen wie gegeben werden kann, sondern ein wahrer Ehrenvertrag.«
    »Selbst wenn ich so etwas im Hastur-Land erzwingen könnte, sehe ich nicht, wie ich andere Herrscher dazu bringen könnte, ihre Laran-Arsenale aufzugeben«, sagte Carolin. Er grinste dennoch. »Aber es ist ein großartiger Traum, nicht wahr?«
    »Einer, der es wert ist, dass wir ihn nicht vergessen, selbst wenn er nicht in diesem oder dem nächsten Leben wahr werden sollte«, erklärte Varzil.
    Carolin stand auf und legte die Hand an den Türrahmen. Wie von einer Vorahnung berührt, schauderte er. Nicht, weil er Angst hatte - obwohl er wusste, dass er zweifellos Angst bekommen würde, wenn er je versuchte, einen solchen Vertrag durchzusetzen -, sondern weil die Welt sich bereits verändert hatte. Was immer geschehen mochte, weder er noch Varzil konnten wieder zu dem werden, was sie vor diesen Worten gewesen waren.

16
    Carolin traf früh im Audienzsaal des Königs ein. Es war die erste Audienz, die nach

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