Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Stimme erfüllte die gesamte Halle. Dann klatschte er dreimal, und die Zuschauer brachen in wilden Jubel aus.
Musiker auf den Galerien begannen mit lebhafter Musik. Scharen von Dienern kamen aus den Fluren, wo sie schon gewartet hatten, trugen Tabletts mit saftigem Fleisch, Schenkel, Braten und riesigen, triefenden Koteletts, leckeren Pasteten, die mit stilisierten Wappen dekoriert waren, Wildgeflügel, gestopft und glasiert, und Körbe voll Feiertagsbrot. Weitere Diener brachten Becher mit Wein und heißem, gewürztem Met, König Felix’ Lieblingsgetränk.
Als der Tanzsaal vorbereitet war, war die Menge noch gewachsen, denn jeder Würdenträger aus Hali und Umgebung hatte sich den Gästen der Familie Hastur und den Höflingen angeschlossen.
König Felix und Lady Liriel eröffneten den Ball dieses Abends mit einer würdigen Promenade. Als Carolin den König beobachtete, der grau und alt gewesen war, seit er sich erinnern konnte, sah er einen Widerschein früherer Anmut, denn das Blut der Chieri floss in den Adern der Comyn und besonders seiner eigenen Familie. Felix hatte nach menschlichen Maßstäben sein Leben vielleicht hinter sich, aber wenn die Musik angenehm und das Kerzenlicht weich waren, war sein Schritt immer noch beschwingt.
Auch die alte Lady Bronwyn war zum Fest heruntergekommen und blieb, um den ersten Tanz des Königs mit ihrer Präsenz zu ehren. Dann zog sie sich in ihre Gemächer zurück. Carolin tanzte wie üblich mit seinen weiblichen Verwandten, beginnend mit der Höchstrangigen, und das war Liriel. Wie eine Eisstatue in fließendem Weiß und Silber bewegte sie sich makellos durch die kunstvollen Figuren. Carolin hatte wie alle Angehörigen seiner Gesellschaftsklasse Tanzunterricht erhalten, sobald er laufen konnte, aber er konnte nicht annähernd mit Liriels kühler Präzision mithalten.
Orain tanzte vorläufig nicht und behauptete, er wollte seine Kraft für die anstrengenderen Tänze aufheben, sobald die älteren Herrschaften zu Bett gegangen waren und der Festtagsmet die Jüngeren beflügelte. Seine Gemahlin hatte sich sofort nach der Zeremonie zurückgezogen. Carolin nahm an, dass er genug davon hatte, mit seiner Base Jandria zu tanzen, und die wilde maskuline Energie des Schwerttanzes bevorzugte.
Carolin sah Eduin und Dyannis zusammen. Sie wirbelten im Raum umher und schienen die anderen Paare nicht zu bemerken. An jedem anderen Abend wäre das unangemessen, wenn nicht sogar skandalös gewesen, dass ein unverheiratetes Paar öffentlich den Secain tanzte. Carolin fand, dass die beiden zusammen sehr gut aussahen. Das rosa Kleid des Mädchens schimmerte wie eine Perle aus dem Meer von Temora vor dem dunkleren bronzefarbenen Seidenwams und kurzen Umhang ihres Partners. Eduin beugte den Kopf dicht zu dem seiner Partnerin und hatte den Arm beschützend um sie gelegt.
Plötzlich betrat eine schlanke Gestalt in schlichten dunkleren Farben die Tanzfläche und blieb starr vor Anspannung stehen.
»Varzil!«, rief Carolin.
Varzil schoss wie ein dunkler Pfeil durch die glitzernde Menge. Sobald Dyannis ihn sah, hörte sie auf zu tanzen und begrüßte ihn begeistert. Mit einer abrupten Bewegung schob er sie weg. Carolin konnte wegen der lauten Musik die Worte nicht hören, aber er sah Varzils steinerne Miene und das plötzliche Erröten des Mädchens.
»Ich werde tanzen, mit wem ich will!«, rief Dyannis. »Und du hast kein Recht… «
»Wir hatten nicht vor… «, begann Eduin und hob die Hände.
»Immer mit der Ruhe«, sagte Carolin mit seiner besten Cortes-Stimme. »Worum geht es denn hier?«
»Es ist nicht wert, auch nur darüber zu reden«, fauchte Dyannis. Sie warf den Lockenkopf zurück und legte die Hand auf Eduins Arm. »Seid bitte so freundlich, mich zu den anderen Damen zurückzubegleiten. Ich bin zu erschöpft, um weiterzutanzen.«
Mit diesen Worten zog sie Eduin weg. Varzil setzte dazu an, ihnen zu folgen, aber Carolin hielt ihn mit einer Berührung zurück.
»Was ist los?«
»Was los ist?«, wiederholte Varzil aufgebracht. »Meine Schwester - er tanzt mit meiner Schwester!«
»Eduin? Warum nicht?«, sagte Carolin. »Und sie hat vollkommen Recht. Selbst hier, an einem Hof im Tiefland, ist es völlig akzeptabel, dass ein enger Freund ihres Bruders sie zum Tanz bittet, und das wäre sogar so, wenn es nicht Mittwinter wäre. Es ist für Eduin nicht weniger angemessen als für mich, und ich habe ebenfalls mit ihr getanzt, während du dich noch erholt hast, weil ich nicht zulassen
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