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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Nicht genug, um völlig betrunken zu sein, nur um der schlimmsten Qual zu entgehen, damit er klar denken konnte.
   Ein paar Stunden Ausmisten in einem der ärmeren Mietställe und der Verkauf seines Bündels schmutziger Kleidung brachten ihm genug für einen Krug vom billigsten Bier, das er finden konnte.
   Im Bierhaus suchte sich Eduin einen wackligen Tisch in einer nach Schimmel riechenden Ecke. An der Theke tranken Männer, lachten und erzählten unflätige Geschichten. Er war zufrieden, dass man ihn in Ruhe ließ.
   Zunächst trank er schnell wie immer. Die ersten Schlucke brannten in seiner Kehle. Er schloss die Augen und wartete darauf, dass die vertraute Wärme sich in seinem Bauch ausbreitete. Noch ein Schluck und dann noch einer. Bald schon schmeckte er das Zeug nicht mehr; sein Hals schien weiter zu werden und die Flüssigkeit einzusaugen. Erleichterung breitete sich aus, das unaufhaltsame Drängen ließ ein wenig nach.
   Seufzend goss er den Rest aus dem Krug in seinen Becher und trank ihn aus.
   Er taumelte nur ein wenig, als er zur Theke ging, um noch einen Krug zu kaufen. Einer der Männer erzählte gerade eine Geschichte über einen betrunkenen Bauern und sein geduldiges Chervine. Eduin bemerkte, dass er lachen musste, ein Lachen, das seinen ganzen Körper erschütterte und durch ihn hindurchrollte.
   Jemand schlug ihm auf den Rücken.
   »Noch einen Krug für diesen feinen jungen Mann.«
   Eduin nahm einen weiteren vollen Krug entgegen und hob ihn zum Gruß. Der Alkohol floss durch seine Kehle wie Honig. Jemand begann ein Lied zu singen, und andere Gäste stampften oder klatschten rhythmisch dazu.

» Ein Prosit dem Mann, der sein Bierchen genießt,
einem glücklichen Manne, den nichts verdrießt.
Ein Prosit dem Mann, der sein Bierchen genießt,
Und ein Prosit all seinen Freunden! «

Eduin warf den letzten Rest seines Lohns für einen weiteren Krug auf die Theke. Ein Lied ging ins nächste über. Er zog sich wieder in seine Ecke zurück und gab sich damit zufrieden, aus dem Schatten mitzusummen. Alles rings um ihn her verschwamm, es blieb nur die selige Stille in ihm. Er sackte gegen die Wand und wiegte den Krug in den Armen. Die Flüssigkeit schwappte tröstlich, und dann schwappte nichts mehr. Der Krug kippte um. Eduin konnte nicht mehr klar sehen, aber das Gefäß schien leer zu sein.
   Das zählte nicht; es genügte, einfach hier zu sitzen… , hier zu liegen, auf dem Boden, eingezwängt zwischen Tischbein und Wand, sein Körper zu einem Knoten seligen Schweigens zusammengerollt.
   Stimmen drangen auf ihn ein, aber er winkte ab. Lasst mich schlafen . Sie verschwanden eine Weile, dann kehrten sie zurück, verärgerter und beharrlicher als zuvor.
   » Kommt schon, steht auf, Freund… «
   Die Stimme hallte auf seltsame Weise wider. »Wir machen zu. Hast du ein Zuhause?«
   Dann stand er aufrecht, feste Hände hielten ihn, und die Welt drehte sich. Seine Beine bewegten sich unter ihm, als gehörten sie einem anderen.
   »Lass mich in Ruhe… « So warm, so still .
   »Ich kümmere mich um ihn.« Die Stimme war heiser, aber vertraut. Der Mann, der ihm einen Krug spendiert hatte.
   »Wie wäre es mit noch einem?«, fragte Eduin.
   »Ich sollte ihn lieber in eine der Unterkünfte des Königs bringen«, sagte der Mann. »Das ist genau der richtige Platz.«
   Nein! Dort würden Comyn als Kadetten dienen, und es würde von Männern der Stadtwache nur so wimmeln. Man würde ihn erkennen und…
   Eduin wich zurück. »Ich brauche keine Hilfe. Weder von dir noch von diesem Mist… noch vom König.«
   »Immer mit der Ruhe, Freund. Wir versuchen nur zu helfen.«
   »Ich gehe nach Hause… , kein Problem… , kann alleine gehen.« Eduin eilte auf die Tür zu, bevor sie ihn aufhalten konnten.
   Die kalte, feuchte Luft traf ihn wie ein Schlag. Er musste sich anstrengen, auf den Beinen zu bleiben, stolperte ein paar Schritte, dann brach er zusammen. Er raffte sich wieder auf und drehte sich zu dem Bierhaus um. Ein Mann zeichnete sich als Silhouette vor dem Licht von drinnen ab.
   Dann verschwand das Rechteck aus gelbem Licht.
   Nur noch das schwache Flackern von Kerzen war in den Fenstern im oberen Stockwerk zu sehen, und eine Querstraße weiter brannte eine einzelne Fackel. Kein Mond schien, keine Sterne waren zu sehen. Der Wind hatte eisige Spitzen und drohte mit Schlimmerem.
   Finde einen trockenen, windgeschützten Platz , drängte er

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