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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Nusskonfekt, gedörrten Pfirsichen und Honig herbei. Sie schob sich ein Stück in den Mund und ließ die konzentrierte Süße auf ihrer Zunge zergehen. Ihr Blickfeld stabilisierte sich, und die Übelkeit wich.
   »Wir alle brauchen etwas zu essen und Schlaf«, sagte Varzil, »denn heute haben wir eine große Tat vollbracht. Bald werden die Bewohner von Cedestri wieder in ihr Zuhause zurückkehren können.«

Ein Geräusch wie Kiesel, die aufs Dach prasseln, riss Dyannis aus dem Schlaf. Sie teilte sich das Zimmer im zweiten Stock des Hauses des Dorfältesten mit zwei Leroni aus Cedestri. Es war so wenig Platz, dass man nicht einmal eine Pritsche aufstellen konnte; die drei schliefen gemeinsam im herrschaftlichen Bett. Das Haus war mit Schindeln aus gebranntem Ton gedeckt statt mit Stroh. Blasses Licht fiel durch das einzige Fenster schräg in den Raum. Sie schauderte und zog die Bettdecke um ihre Schultern, als sie sich aufsetzte.
   Bianca stieß mit dem Ellenbogen die Tür auf und schob sich seitlich herein, ein Tablett in den Händen. Sie trug einen dicken Schal über der Brust, der im Gürtel festgesteckt war. Sie setzte das Tablett neben dem Bett ab, stöberte in dem Kleiderhaufen herum, der über der Rückenlehne des einzigen Stuhls hing, und reiche Dyannis einen weiteren Schal.
   »Es hagelt draußen, ist das zu fassen? Letzte Nacht entstand wie aus dem Nichts ein Sturm.« Ihr Tonfall verriet, dass sie glaubte, ein Turm hätte ihn aus Rache geschickt, allein, um sie zu ärgern.
   »Für Hagel ist die Jahreszeit eigentlich schon zu weit fortgeschritten«, sagte Dyannis. Sie blickte das Tablett an, ein wenig verdutzt, dass es für sie gedacht sein sollte. Bianca hatte sich immer so verhalten, als stellten die Laran -Kräfte sie über den Rang einer Dienstmagd.
   »Kann schon sein«, entgegnete die andere Frau. »Wenn du dein Frühstück nicht zu dir nimmst, wird es jedenfalls kalt, so viel steht fest.«
   Dyannis nahm eine mit Honig bestrichene Scheibe Nussbrot und wünschte, dass Laran -Arbeit nicht so viel süßes Essen erforderlich machen würde. Gestern hatte sie mehr gegessen als sonst in einem ganzen Monat. Ein Bissen führte zum nächsten, als lechze ihr Körper nach konzentrierter Energie. Sie aß drei Scheiben, bevor sie sich den Töpfen mit Weißkäse und eingemachtem Obst zuwandte.
   Dyannis lag nicht gern im Bett, wenn sie wach war, obwohl sie einen flüchtigen Augenblick lang gern ihrer Trägheit nachgegeben hätte. Sobald ihr Appetit gestillt war, streifte sie ein Unterkleid aus dicker Wolle über und begann mit ihren Dehnübungen. Ihr Körper fühlte sich so steif an, als hätte sie einen Zehntag lang geschlafen. Allmählich lockerten die rhythmischen Bewegungen ihre Muskeln. Sie zog sich fertig an und ging hinaus, um zu sehen, was der Tag bringen würde.
   Sie fand Varzil im Gespräch mit Francisco vor, im einzigen Zimmer des Turms, der von dem Feuerbombardement weitgehend unberührt geblieben war. Es lag im Erdgeschoss, ein kleiner behaglicher Raum, in dem einst unterrichtet worden war; jetzt stellte er das Zentrum des Gemeinwesens dar, das der Turm bildete. Karten und Diagramme stapelten sich auf dem Tisch.
   Varzil lächelte, als sie eintrat. »Du bist uns zuvorgekommen. Wir wollten dich gerade rufen.«
   »Ich wünsche dir einen guten Morgen, Bruder«, entgegnete sie mit einem Anflug von Verschmitztheit. » Dom Francisco, es freut mich zu sehen, dass Ihr wohlauf seid.«
   »Wir haben Nachmittag, und du hast zwei Tage lang geschlafen«, sagte Varzil. »Wir haben bereits die Reparaturen inspiziert und Pläne für die Restauration der Innenräume entworfen.«
   »Zwei Tage! Kein Wunder, dass ich so hungrig war.« Dyannis setzte sich. »Da werde ich mich aber ranhalten müssen, wenn ich zu euch aufschließen will. Welche Arbeit steht für heute an?«
   Francisco zögerte kurz, bevor er antwortete. Das Sonnenlicht, das durchs Fenster fiel, ließ die tiefen Linien in seinem Gesicht hervortreten, sein markantes Kinn und die Wangenknochen. Die fast völlige Zerstörung des Turms und seine eigenen Verletzungen hatten ihn vorzeitig altern lassen. Doch als er sprach, klang seine Stimme entschlossen.
   »Es heißt, was die Götter einem geben, nehmen sie einem auch wieder«, sagte er, »und ich glaube, das Umgekehrte ist ebenfalls wahr. Vor dieser Katastrophe lebten wir hier in Cedestri und unsere Herren in Isoldir in einem Zustand ständiger Verzweiflung. Wie

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