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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Mitgefühls verwirklicht. Ich weiß ganz genau, dass König Carolin Hastur von meiner Dankbarkeit nichts hat. Ich für meinen Teil habe gesehen, welchen Preis wir bezahlen müssen, wenn wir so weitermachen wie bisher. Meine Herren aus Isoldir stimmen zu, obwohl man behaupten könnte, dass sie auch keine andere Wahl haben, jetzt, da sie nicht mehr einen einzigen funktionierenden Turm ihr Eigen nennen, um sich zu verteidigen. Ohne Euren Beistand hätten sie nicht einmal mehr das wenige, was wir jetzt anbieten können.« Sein Blick schloss Dyannis und Varzil mit ein.
   Sie wollte schon sagen, dass es für sie außer Frage gestanden hatte, Beistand zu leisten. Was interessierten sie Bündnisse, wenn ihre Mit- Leronyn litten? Der Verlust eines Turms schwächte sie alle. Die Worte, die ihr in den Sinn kamen, waren ein blasses Echo der Rede ihres Bruders. Sie hielt ihre Zunge im Zaum.
   »Deshalb hat sich Isoldir auf unser Drängen hin bereit erklärt, an dem Vertrag festzuhalten. Ein Bote brachte heute Morgen offiziell die Kunde, und Varzil soll den unterzeichneten Eid zurück nach Thendara bringen.« Freude tauchte Franciscos müde Züge in eine Aura aus Licht.
   Von Varzils Jubel erfasst, spürte Dyannis, dass ihr Herz einen kleinen Sprung machte. Du siehst also , konnte sie Varzil fast sagen hören, was anfangs wie eine Katastrophe erschien, hat letzten Endes nicht nur diesem armen Land, sondern ganz Darkover nichts als Vorteile gebracht .
   »Das ist ja alles gut und schön«, sagte Dyannis, als ihre Gedanken in eine praktischere Richtung schweiften, »aber wenn du nach Thendara zurückkehren sollst, Varzil, wie sollen wir hier dann weiter unserer Arbeit nachgehen?«
   »Der physische Wiederaufbau des Turms ist nahezu abgeschlossen«, antwortete ihr Francisco. »Isoldir wird Steinmetze und Zimmerleute schicken, die beim Innenausbau helfen. Dank eurer Bemühungen bin ich jetzt stark genug, um meine begrenzten Verpflichtungen wieder aufzunehmen.«
   Dyannis verzichtete auf den Hinweis, dass Varzils Abreise den Cedestri-Kreis nicht nur vorübergehend seines Bewahrers, sondern auch seines außergewöhnlichen Larans berauben würde.
   »Das wird in der Tat unsere Kräfte schmälern, angesichts der vielen Aufgaben, die noch vor uns liegen«, sagte Francisco freundlich.
   Dyannis errötete, als sie erkannte, dass er ihre unausgesprochenen Gedanken empfangen haben musste. »Bitte verzeiht mir, Vai Tenerézu . Ich wollte Euch nicht kränken.«
   »Das habt Ihr nicht, Vai Leronis «, entgegnete er und versah auch ihre Anrede verspielt mit einem Ehrentitel. »Aber ich und alle anderen vom Turm Cedestri stünden tief in Eurer Schuld, wenn Ihr noch länger bei uns bliebet. Ihr seid die Stärkste unter den verbliebenen Leronyn und die einzige, die als Unterbewahrer tätig werden könnte.«
   Als was?
   Sie blinzelte. »Verzeiht, ich muss wohl einen Augenblick lang unaufmerksam gewesen sein. Wahrscheinlich bin ich erschöpfter, als ich dachte. Ich dachte, Ihr sprächet mich als Unterbewahrerin an, aber das kann nicht sein. Eine solche Ausbildung habe ich nicht.«
   Meine liebe Schwester, du hast den ganzen letzten Zehntag für mich als Unterbewahrerin gearbeitet . Varzils mentale Stimme brachte ein gewisses Amüsement zum Ausdruck.
   Dyannis erinnerte sich daran, wie sie den Eindruck gehabt hatte, die Steine zu heben, die jetzt die Mauer bildeten, von der sie umgeben waren. Dabei hatte sie sich ganz dem barmherzigen Treiben des Kreises hingegeben. Nun begriff sie, dass sie nicht nur eine Strähne in dem verwobenen Ganzen gewesen war, sondern die kombinierten mentalen Energien des Kreises kanalisiert und geleitet hatte. Irgendwie hatte Varzil sie ebenso unmerklich wie übergangslos in eine zentrale Stellung gehievt.
   Wenn du nicht aufhörst, mich anzustarren, als wäre ich ein dreiköpfiges Kaninchen , sagte Varzil in ihren Gedanken, bringst du noch Schande über uns beide .
   Sie schloss den Mund und versprach sich, es Varzil bei der erstbesten Gelegenheit heimzuzahlen, dass er ihr so etwas ungefragt angetan hatte. An Francisco gewandt, sagte sie mit aller Würde, die sie aufbringen konnte: »Wenn mein Bewahrer in Hali nichts dagegen hat, bleibe ich so lange, wie meine Dienste vonnöten sind.«

25
    Dyannis folgte Varzil aus dem kleinen Raum. Varzil blieb stehen, um mit Earnan zu sprechen, der eine Anzahl Arbeiter aus dem Dorf überwachte. Sie durchstöberten eine Trümmerhalde nach

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