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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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auch nicht sagen. Und er könnte einen weiteren Schub erleben, genauso schlimm oder schlimmer.«
   »Heiliger Aldones, Herr des Lichts, sei uns gnädig!« Mit einigen langen Schritten schwang Harald sich in einen Stuhl. »Was soll ich nur tun?«
   Dyannis spürte Haralds Erinnerungen an Anndra und Sylvie, die im gleichen Alter gestorben waren, trotz größter Bemühungen der Haushalts- Leronis . Angeblich waren solche Todesfälle am Höhepunkt der Zeit des Chaos durchaus üblich gewesen, als die großen Häuser selektive Zuchtprogramme durchführten, um die Laran -Anlagen genetisch zu manipulieren.
   Was, wenn Varzil so etwas als Kind widerfahren ist? , fragte sie sich. Dann hing das Schicksal der Welt am seidenen Faden.
   Lerrys blieb zwei Tage lang bewusstlos. Rohanne zeterte und rang die Hände, Harald wirkte angespannt und ängstlich. Dyannis untersuchte den Jungen mehrmals, nachdem sie geruht hatte, und konnte die Versicherung abgeben, dass er einstweilen nicht in Gefahr schwebte.
   Lerrys war schon immer ein lebhafter, gesunder Junge gewesen. Bald ging es ihm wieder so gut, dass er das Lager verlassen konnte. Sein Appetit kehrte zurück, und rasch wurde er im Haus rastlos. Sein Laran blieb umwölkt, sein Sternenstein von mattblauem Licht erfüllt. Dyannis hielt es einstweilen für unangebracht, psychischen Kontakt aufzunehmen, außer in der Sicherheit eines Turms.
   Dyannis erwog, Harald erneut zu bedrängen, Lerrys nach Hali zu schicken. Der Junge würde bald reisebereit sein. Sie selbst würde zum Turm zurückkehren, auch wenn sie noch nicht die Zeit oder einen Weg gefunden hatte, um es ihrer Familie mitzuteilen. Anfangs war sie noch zu müde - und Harald eindeutig zu betrübt -, um über etwas so Gefühlsträchtiges zu reden, wie den Jungen davonzuschicken. Sie beschloss zu warten, bis beide ausgeruht waren und selbst eine Entscheidung getroffen hatten.
   Gerade, als Dyannis Harald das Thema unterbreiten wollte, traf ein Reiter aus Serrais ein, dessen Pferd vor Erschöpfung schweißgebadet war. Er führte den halben Tag lang ein vertrauliches Gespräch mit Harald. Dann versammelte Harald den gesamten Haushalt und die Anführer seiner Männer auf dem eigenen Anwesen und den entfernten Farmen.
   »Schlechte Kunde ist von Asturias eingetroffen«, verkündete er. »Dieser Nedestro -Sprössling von König Rafael, möge Zandru ihn mit Skorpionen peinigen, den die Männer den Kilghard-Wolf nennen, ist zu Felde gezogen. Serrais wurde zurückgeschlagen, die gesamte Armee befindet sich in Aufruhr, und Dom Eiric liegt nun im Verlies von Asturias.«
   »Nein!«, schrie einer der Männer, und heftiger Groll durchlief die Versammlung. »Diese Schurken! Wie können sie es wagen! Hexenwerk war das, verfluchtes Hexenwerk!«
   Rohanne stieß einen kleinen Schrei aus und wirkte, als würde sie jeden Moment in Ohnmacht fallen. Lerrys, der neben Dyannis stand, zuckte zusammen.
   »Wann hat sich das zugetragen?« Dyannis hob die Stimme. Als Harald es ihr sagte, verkrampfte sich ihr Herz. In ebendiesem Augenblick war Lerrys angegriffen worden. Sie wandte sich ihm zu und sah den Widerhall eines Grauens, das zu groß war, als dass sein junger Verstand es hätte begreifen können. Durch sein erwachendes Laran hatte er irgendwie Verbindung mit seinem Freund Siann aufgenommen, dem, der mit dem Aufgebot aus Serrais geritten war. Es war keine gewöhnliche Schlacht gewesen. Sie fing Bruchstücke der Gedanken des Jungen auf - von Männern und Pferden, die in Blutpfützen um sich schlugen… den Gestank von Haftfeuer … von Bannsprüchen erfülltes Grauen, das die Männer um den Verstand brachte… Schwerter… Pfeile…
   Dyannis sah die Armee der Ridenows, am Boden zerschlagen, die restlichen Flüchtigen tief verwirrt; schon beim ersten Angriff, als ihre Nachhut überrollt wurde, hatte sie der Mut verlassen. Haftfeuer -Geschosse explodierten überall, versetzten die Pferde in Panik. Menschen loderten auf, ihr Fleisch in Flammen, und starben schreiend. Die Bewaffneten in der Burg deckten ihre Gegner mit einem Hagel von Pfeilen ein, und letzten Endes verbreitete die Leronis der Asturias Entsetzen in der Armee der Ridenows, sodass diese schreiend floh, als wären alle Dämonen aus sämtlichen gefrorenen Höllen Zandrus hinter ihr her.
   Durch die Gedanken des Jungen spürte Dyannis jeden Tod, jeden Schrei, jeden Tropfen geschmolzenen Feuers. Es waren ihre eigenen Leute, ihre Verwandten und Vasallen,

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