Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
Kürze nach ihm sehen. Ich muss… «
   Sie wollte sagen: Ich muss mit seinem Vater reden , aber sie kam nicht weiter, denn als sie den Versuch unternahm, sich zu erheben, durchlief sie eine weitere Woge der Müdigkeit. Der kurze Energieschub durch das Kirian war gewichen und hatte sie noch ausgelaugter zurückgelassen, als sie schon gewesen war.
   » Vai Domna .« Das war die Bedienstete, die ihr das Kirian gegeben hatte, eine alte Frau mit einem Gesicht, das aus Granit gemeißelt war. Dyannis kannte sie noch aus ihrer Kindheit, obwohl Nialla damals in der Küche gearbeitet hatte. Seit ihrer Rückkehr war sie Nialla schon mehrmals über den Weg gelaufen. Nun waren sie allein im Sonnenraum. Lerrys war von seiner Mutter unter unzähligen sorgenvollen Ausrufen davongetragen worden. »Wie kann ich Euch behilflich sein?«
   Indem du mich nicht bittest, mich zu erheben , dachte Dyannis. Sie akzeptierte die erstaunlich starke Hilfe der alten Frau und ließ zu, dass sie sie in einen Stuhl setzte. Sie verspürte das Bedürfnis, einfach an Ort und Stelle einzuschlafen. Dann erfüllte Übelkeit ihren Magen. Die Jahre der Erfahrung sagten ihr, dass das ein Zeichen dafür war, wie gefährlich ausgelaugt sie war. »Hol mir etwas Süßes - eine Zuckerstange, Dörrobst oder einen Pudding. Und einen Kelch mit Honigwasser, nicht Wein.«
   Ich… schließe einfach meine Augen .
   Dyannis erwachte jäh, als die alte Frau ihr einen Teller voll kandierter Nüsse, mit Apfelkompott bestrichenen Gewürzbrots und mit Honig lasierter Dörrbirnen auf den Schoß stellte. Trotz ihrer Abneigung zwang sich Dyannis zu essen. Die Lebensmittel waren so köstlich, dass sie noch den widerspenstigsten Appetit angeregt hätten, und ihr Zittern hörte auf, als sie sich die verbrauchte Energie wieder zuführte.
   »So war es bei Meister Varzil auch immer«, sagte Nialla nickend. »Er wollte immer Süßigkeiten, wenn er in seinen Träumen unterwegs gewesen war.«
   Dyannis nickte, unerwartet gerührt. Intensive Laran -Arbeit machte sie manchmal etwas rührselig, aber das hier war etwas anderes, diese gutherzige Frau, die sich noch an die Kindheit ihres Bruders erinnerte.
   Dyannis spürte den Tumult von Haralds Ankunft schon, bevor sie seine dröhnende Stimme vernahm. Obwohl ihr vor Erschöpfung noch alle Gelenke und jeder Muskel wehtaten, hatte das Essen sie so weit mit neuen Kräften versorgt, dass sie mit ihm sprechen konnte.
   »Ihr bleibt hier sitzen, Mylady«, sagte die alte Frau. »Soll er doch zu Euch kommen.«
   Kurz darauf platzte Harald in den Sonnenraum. Seine Sporen klirrten, als er durch den Raum schritt. Er stank nach Pferdeschweiß, wilden Kräutern und Leder. Seine Angst erfüllte das Zimmer, ein widerlicher Geruch.
   »Lerrys… «
   »Es geht ihm gut«, schnitt Dyannis ihm das Wort ab. Vorerst . »Wie von mir befürchtet, durchleidet er jetzt die Schwellenkrise, die intensive Anfangsphase einer durch Laran verursachten Krankheit. Ich weiß nicht, was der Auslöser war, aber Cassilda sei gedankt, dass ich in der Nähe war. Sonst hätte er, glaube ich, nicht überlebt.«
   Sie hielt inne, um ihre Worte wirken zu lassen. Harald wurde blass, als ihn die Erkenntnis überkam. Er strich mit einer Hand über sein gerötetes, verschwitztes Gesicht. »Ich… ich bin dir dankbar, Schwester.«
   Dyannis tat seine Bemerkung mit einer Geste ab. Sie hatte Harald gewarnt und ihn gedrängt, Lerrys nach Hali zu schicken, aber hatte sie wirklich alles getan, was in ihrer Macht stand? War sie gescheitert, weil ihre eigenen unbeantworteten Fragen sie gequält hatten? Sie fühlte sich, als wäre ihr aus eigenem Antrieb ein Schleier von den Augen genommen worden. Ja, sie hatte dadurch, dass sie gegen ihr besseres Wissen gehandelt hatte, noch zu der Gefahr beigetragen, in der der Junge schwebte. Und, ja, er hätte schon früher eine angemessene Ausbildung erhalten sollen, aber um der Wahrheit die Ehre zu geben, das hätte die Krise vielleicht auch nicht abwenden können.
   »Für den Augenblick ist er stabil«, sagte sie. »Ich werde ihn untersuchen, während er schläft, und noch einmal, wenn er wieder wach ist. Inzwischen müssen wir Vorbereitungen treffen, wie wir weiter mit ihm verfahren wollen.«
   »Sagtest du nicht gerade, es gehe ihm gut?«
   »Damit meinte ich, dass er noch lebt. Ich weiß nicht, ob er an Geist und Körper dauerhaften Schaden genommen hat. Wie es seinen Laran -Zentren erging, kann ich

Weitere Kostenlose Bücher