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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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blitzenden Schwertern, den Moschusgestank der Katzenmenschen, pelzige Leiber, die sich krümmten und um sich schlugen, Feuer, das seine Hüfte durchbohrte, gischtendes heißes Blut…
   … die verzweifelte Flucht durch die Berge, die geradewegs in eine Höhle führte - mehrere Tunnel hinunter - die flackernden Fackeln - Fieberschübe, die seinen Körper durchwallten, der süßliche Geruch einer entzündeten Wunde…
   … HARALD! Varzils entschlossene mentale Stimme, die ihn aus dem Delirium zurückrief, Fackeln in der Ferne, weitere Katzenmenschen, ein Schwert an seiner Kehle…
   … keine Hoffnung mehr, keine Hoffnung…
   … Varzil, der unter den Rettern hervortrat, mit glühenden Augen, wie von innen entfacht, wie er den Anführer der Katzenmenschen anstarrt und ohne Worte spricht, die entsetzten, unmenschlichen Geschöpfe zu erreichen versucht…
   … das Schwert, das nach unten sinkt, die Katzenmenschen, die mit der Dunkelheit verschmelzen…
   Was als Nächstes geschah, war Teil der Familiengeschichte. Harald hatte Dom Felix überzeugt, Varzil die Rückkehr nach Arilinn zu gestatten, damit er dort sein beachtliches Laran -Talent ausbilden lassen konnte.
   »Er hat etwas getan, was niemand von uns für möglich gehalten hätte«, hatte Harald erklärt, »er hat eine Vereinbarung mit den Katzenmenschen geschlossen. Eine solche Gabe muss doch voll entwickelt werden. Etwas anderes hieße, sie den Göttern, die sie ihm geschenkt haben, wieder vor die Füße zu werfen.«
   Nun starrte Harald Dyannis mit einem Ausdruck von Ehrfurcht und Entschlossenheit an. Was, wenn Varzil Vaters Urteil akzeptiert hätte, dass er kein Talent besäße, das die Ausbildung wert wäre? Was, wenn er aufgegeben und sich dem gefügt hätte, was von ihm erwartet wurde? Wie kann ich das Gleiche von Dyannis erwarten?
   Stille senkte sich über den Raum, unterbrochen nur durch das leise Knacken von Holz im Kamin.
   »Das hätte ich nie von dir verlangen können«, wiederholte er laut.
   Sie neigte den Kopf, über alle Worte hinaus berührt.
   »Ich kann nicht gerade behaupten«, fuhr er fort, »dass ich großes Vertrauen in Frauen habe, die den Rang von Bewahrerinnen einnehmen, auch wenn es ein Experiment von Varzil ist. Aber so viel weiß ich: Du musst nach Hali zurück und dich dem Schicksal zuwenden, das dort deiner harrt. Dich in eine Ehe zu zwingen, wie vorteilhaft sie für die Familie auch sein mag, wäre ebenso schlecht - und vermutlich genauso gefährlich -, wie einen Drachen an die Kette zu legen, nur um Fleisch zu braten.«

Harald brach schon nach zwei Tagen wieder auf, weil selbst sein Friedensmann, der Schwarze Eiric, Sweetwater nicht lange ohne ihn führen konnte, nicht, wo sich der Herbst so schnell näherte. Lerrys ging geradewegs nach Hali. Bis Dyannis ihrem Neffen folgen konnte, musste sie in Thendara noch ihren Teil des höfischen Lebens absolvieren. Das Schloss hier war der Sitz zahlreicher Generationen von Hastur-Königinnen gewesen, und das Gewicht von Jahrhunderten der Eleganz und des prahlerischen Reichtums lastete schwer auf ihr. Wohin sie auch schaute, wetteiferten Samt und juwelenbesetzter Satin mit silbernen Borten und verziertem Kupfer um die Strahlkraft. Parfüm hing schwer und satt in der Luft. Binnen einer Stunde nach ihrer Ankunft schien es, dass bereits jeder wusste, wer und wessen Schwester sie war, und sich beeilte, ihr einen Gefallen zu tun. Mehr noch, binnen eines Tages wimmelte es von Neuigkeiten über Varzils Anwesenheit.
   »Wie kann Carolin es nur ertragen, inmitten solcher Dekadenz zu leben?«, fragte sie Varzil, als sie die Straße nach Hali entlangritten.
   Sie waren früh an diesem Morgen aufgebrochen. Die Ringe des Zaumzeugs klirrten in der taufeuchten Luft, während die Pferde begierig tänzelten.
   »Wenn er nicht der wäre, der er ist, fiele es vermutlich schwer, davon unberührt zu bleiben«, sagte Varzil. »Diese kleinen Höflinge mögen wie die schlimmsten Speichellecker erscheinen, aber sie besitzen einen Einfluss, der über ihre persönliche Sphäre hinausgeht, Durch ihr Land und ihre Pächter werden Heere aufgestellt und ernährt, fließen Korn und Fleisch zu den Städten und Steuergelder in das Staatssäckel. Carolin gewährt ihnen das Ansehen des Hofes, aber er ist sorgsam darauf bedacht, bei seinen Gefälligkeiten unparteiisch zu bleiben. So verhindert er, dass sie gegeneinander kämpfen, jeder darauf erpicht, einen kleinen Vorteil zu

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