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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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glaube, wir vier waren seit dem ersten Mittwinter in Hali nicht mehr beisammen.«
   »Du meine Güte!« Maura lachte. »Ist das schon so lange her? Was für ein wilder Haufen wir damals doch waren! Orain war noch bei uns, und Jandria, bevor sie sich das Ohr durchbohrte und der Schwesternschaft des Schwertes beitrat, und dein anderer Freund aus Arilinn - wie hieß er noch gleich, Carlo?«
   »Ach, meinst du Eduin?« Carolin schüttelte sachte den Kopf. »Es ist wirklich lange her, nicht wahr? Wie ich hörte, hat er ein ziemlich schlimmes Ende genommen. Hat man ihn nach der Schlacht um den Hestral-Turm noch einmal gesehen?«
   Dyannis senkte den Blick und tat so, als wäre sie ganz versunken in ihre Suppe. Sie alle vermieden es, Rakhal oder Lyondri zu erwähnen, die Vettern, die Carolins Thron übernommen und dann im ganzen Land eine Schreckensherrschaft etabliert hatten. Warum hatten sie nicht auch Eduin vergessen können?
   »Heute Abend jedenfalls wollen wir unsere Herzen jauchzen lassen.« Carolin hob den Weinpokal. »Möge bald die Zeit kommen, in der alle Menschen, die guten Willens sind, überall Grund zum Feiern haben.«
   »Wir haben noch einen Anlass zur Freude«, sagte Maura. »Dyannis ist wieder unter uns. Die Bewohner von Hali werden sich über ihre Rückkehr freuen.«
   Dyannis spürte, wie ihr das Blut aus den Wangen wich und sie jähe Kälte erfüllte. Sie hob die Stimme über das Gemurmel und Geklirr der Pokale und Messer auf feinen Porzellantellern. »Euer Majestät«, sagte sie förmlich, »ich bedaure - das ist nicht der Fall. Vielmehr ist das Gegenteil wahr. Ich bin mit meinem Bruder hierher gekommen, um mit einem Vetter der Gemahlin von Carolins Verwandten Geremy Hastur vermählt zu werden. Alles, was noch fehlt, ist die Erlaubnis meines Bewahrers und Carolins Segen als seinem Overlord.«
   Da, es war heraus. Sie konnte nicht mehr zurück. Obwohl sie wusste, dass sie das einzig Ehrenwerte getan hatte, war ihr abgrundtief übel.
   Schweigen senkte sich wie ein dickes Laken über die Tafel. Varzil saß reglos. Dann bildete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. Neben ihm konnten Carolin und Maura ihr eigenes Lächeln kaum unterdrücken.
   »Hali wird wahrlich Anlass zur Freude haben«, sagte Harald.
   »Bitte verhöhnt mich nicht!«, rief Dyannis.
   »Sag es ihr, Harald«, meinte Varzil.
   Harald wandte sich an Dyannis. Seine Augen glühten, als wäre die Sonne hinter ihnen aufgegangen. »Meine liebe Schwester, hast du wirklich geglaubt, ich würde dich eine Ehe schließen lassen, die nicht deinem Wunsch entspricht? Als mir klar wurde, was ich getan hatte, schickte ich gleich anderntags eine Nachricht an Varzil, damit er mir hilft, einen Ausweg aus unserem Dilemma zu finden.«
   »Aber - aber es wurde doch eine Vereinbarung getroffen«, stammelte Dyannis. » Dom Tiavans Familie… die Allianz… «
   »Das ist nicht annähernd so wichtig wie die Möglichkeit, dass du, eine mächtige Leronis , ganz Darkover dienst«, sagte Varzil. »Und was die vorgesehene Vermählung angeht, dafür hat Maura eine Lösung gefunden.«
   Maura beschrieb, wie sie, als Dyannis unterwegs nach Thendara war, eine gleichermaßen vorteilhafte Verbindung zwischen Dom Tiavan Harryl und Rohannes jüngerer Schwester herbeigeführt hatte, für die nichts als ihr liebenswertes Wesen sprach. Alle hatten angenommen, dass die Schwester als letzte von sechs Töchtern einer armen, aber edlen Familie, ohne Aussteuer oder Verbindungen, als alte Jungfer sterben würde. Bei ihrer Ankunft hatte Harald sich bereit erklärt, ihr auf Lebenszeit das Einkommen aus einer erklecklichen Menge Weideland zur Verfügung zu stellen, wobei das Land an etwaige Kinder vererbt würde. Er war sicher, dass die Harryls mit einer solchen Aussteuer und König Carolins Segen mehr als zufrieden sein würden.
   Dyannis lauschte erstaunt. Sie wandte sich an Harald. »Wie ist das möglich?«
   »Möchtest du zum Hali-Turm zurück? Falls nicht, muss ich dich zutiefst missverstanden haben.«
   »O doch! Aber… «
   » Breda , hast du auch nur einen Augenblick lang geglaubt, dass deine Brüder dich nicht lieben?«, warf Varzil ein. »Dass uns dein Glück gleichgültig sei? Wie könntest du irgendwo sonst als in einem Turm, wo du deine Gaben nutzen kannst, glücklich werden? Als Harald mir die Nachricht brachte, was geschehen war, wie konnten wir da nicht gleich alles in die Wege leiten, was in unserer Macht

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