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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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alles, was du in einem Kreis tust.«
   Varzil hatte sie unkritisch betrachtet, mit diesem Mitgefühl, diesem tiefen Verständnis. Er war der Einzige im Turm von Hali, der wirklich verstand, wieso sie nicht wagte, sich Einschränkungen aufzuerlegen oder sich zurückzuhalten, warum sie sich beweisen musste. Es hatte nichts damit zu tun, dass sie eine Frau war. Ellimara Aillard, die Varzil in Neskaya als Bewahrerin ausbildete, fühlte sich nicht gezwungen, schwerer und besser zu arbeiten als fünf Männer.
   Wenn ich die Macht und Autorität eines Bewahrers haben soll, dann muss ich auch über die Disziplin verfügen, sie weise einzusetzen . Nie wieder würden Drachen fliegen, geboren aus ihrem gedankenlosen Zorn. Nie wieder würde ein achtloses Wort den Tod eines anderen Menschen bewirken.
   Ihre Strategie funktionierte, denn je besser sie wurde, desto mehr schwand ihre Angst. Nach und nach begann sie, sich selbst zu trauen. Varzils Eintreffen im Turm von Hali hatte ihren Glauben an sich selbst gestärkt. Im klaren Blick ihres Bruders hatte sie erkannt, wie gut sie war.
   Varzil sagte ihr nie, dass sie nicht so schwer arbeiten sollte, versuchte nie, sie mit leeren Bemerkungen zu trösten. Er weigerte sich, ihr Ratschläge zu geben, und sie wusste, warum. Wenn er ihr sagte, was sie tun sollte, dann würde er für die Folgen verantwortlich sein. Wenn sie wirklich erreichen wollte, sich als Bewahrerin auf sich selbst verlassen zu können, dann musste sie frei sein, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
   Varzil…
   Barfuß und ohne sich die Zeit zu nehmen, sich ein Schultertuch umzulegen, eilte sie durch ihr Wohnzimmer und riss die Tür auf. Dort stand ihr Bruder, eine Laran -Lampe in der Hand. Seine grauen Augen glitzerten in dem kalten Licht.
   Sie stützte die Hände auf die Hüften. »Weißt du, wie spät es ist?«
   »Es ist Zeit, dass wir uns verabschieden.«
   »Mitten in der Nacht?«
   »Ja.«
   Lange Zeit starrte sie ihn an, nicht sicher, ob sie ihn verstand. »Dann müssen wir reden.«
   Varzil nickte und kam herein. Dyannis entschuldigte sich und ging ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Als Unterbewahrerin stand ihr eine größere Wohnung zu als einer einfachen Kreisarbeiterin. Sie hatte zunächst protestiert und behauptet, sie brauche keine zwei Zimmer, aber Raimon hatte sie an all die Gelegenheiten erinnert, wenn sie sich mit ihm in seiner eigenen Wohnung getroffen hatte. Nun war sie froh, ein privates Gespräch an einem anderen Ort als in ihrem Schlafzimmer führen zu können.
   Sie brauchte nur ein paar Minuten, um sich Gesicht und Hände zu waschen und ein ärmelloses Hemd über ein schlichtes Unterkleid zu ziehen, die Art weiter, bequemer Kleidung, die sie bevorzugte. Ihr Haar war zu einem Zopf gebunden, der ihr beinahe bis zur Taille reichte.
   Varzil stand neben dem Fenster, das auf den Hof hinausging. Er hatte mehrere Kerzen angezündet, genug, dass sie einander sehen konnten. Als Dyannis hereinkam, drehte er sich um, und sie setzten sich in die beiden gepolsterten Sessel neben der Feuerstelle.
   »Und jetzt«, sagte sie, »erzähl mir, was hier los ist. Ich dachte, du würdest den gesamten Herbst hier bleiben.«
   »Das dachte ich ebenfalls, und das sollten auch alle anderen denken.«
   Das bestätigte ihren Verdacht, dass sein Abschied geheim gehalten werden sollte. »Geht es um einen Auftrag von Carolin?«
   »Sehr scharfsinnig, kleine Schwester. Wie ich schon zuvor sagte, du hast einen Instinkt für die Staatskunst.«
   Sie zuckte mit den Achseln. »Ich habe nur geraten, das ist alles. Es war nicht schwer. Du hast uns gute Nachrichten aus Isoldir gebracht, dass Dom Ronal mit der Herrin von Valeron Frieden schließen wolle, aber es sind unruhige Zeiten, und selbst die besten Vorsätze haben vielleicht keinen Bestand. Und das ist nicht das einzige Unwetter, das sich anbahnt. Asturias bedroht unsere Verwandten in Serrais immer noch. Nach allem, was ich von ihm gehört habe, kann man ihrem General, diesem Kilghard-Wolf, nicht trauen. Und… «
   Varzil gab sich geschlagen und hob die Hand. »Du brauchst es nicht weiter auszuführen. Für jedes Königreich und für jeden Turm, die sich dem Pakt angeschlossen haben, gibt es drei andere, die bereit sind, mit ihren Streitereien das gesamte Land in Brand zu setzen.«
   Dyannis nickte. Es hatte also etwas mit dem Pakt zu tun, und es musste geheim bleiben. Wenn andere von Varzils Mission

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