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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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möglich war es, und er war fast überzeugt, wenn es dazu kommen sollte, würde er es schaffen.
   Doch am leichtesten ginge es, sagte er sich, mit einem Verbündeten innerhalb der Mauern…
   Dom Rafael ging mit seinem Gefolge, um Alaric und dessen Ratgebern in aller Form Mitteilung von seiner Rückkehr zu machen. Bard wies Paul zwei Diener und ein paar Räume innerhalb seiner eigenen Suite zu, und dann verschwand er in eigenen Angelegenheiten, über die er keine Erklärung abgab. Paul, allein gelassen, erkundete die ihm zur Verfügung gestellten Zimmer.
   Er entdeckte eine Treppe, die in einen kleinen Innenhof führte, gefüllt mit Spätsommerblumen. Paul allerdings kam das Klima immer noch zu kalt für jede Art von Blumen vor. Überall waren Steinplattenwege, und es duftete nach Kräutern. Auch einen alten Brunnen gab es. Paul setzte sich, genoß die so seltene Nachmittagssonne und dachte über die merkwürdige Situation nach, in der er sich wiedergefunden hatte.
   Er hörte ein Geräusch hinter sich und fuhr herum - zu lange war er auf der Flucht gewesen, um irgend jemanden oder irgend etwas hinter sich zu ignorieren. Gleich darauf entspannte er sich. Mit einem Gefühl törichter Erleichterung sah er, daß es nur ein sehr kleiner Junge war, der einen Ball über den Weg hüpfen ließ.
   »Vater!« rief das Kind. »Man hat mir nicht gesagt, daß du wieder da bist… « Der Kleine hatte auf Paul zustürmen wollen. Jetzt blieb er stehen, blinzelte und erklärte mit bezaubernd drolliger Würde: »Ich bitte um Entschuldigung, Sir. Jetzt sehe ich, daß Ihr gar nicht mein Vater seid, obwohl Ihr ihm sehr ähnlich seht. Verzeiht mir, daß ich Euch störte, Sir - wie ich annehme, sollte ich wohl Verwandter sagen.«
   »Geht in Ordnung.« Paul brauchte nicht lange, um zu dem Schluß zu kommen, daß dies Bards Sohn sein mußte. Komisch - er konnte sich Bard ebensowenig als einen Mann mit Frau und Kindern vorstellen, die ihm Fesseln anlegten, wie sich selbst. Doch hatte Bard etwas über arrangierte Heiraten erzählt. Wahrscheinlich hatte man ihn mit irgendeiner Frau verheiratet, ohne ihn lange zu fragen. Aber dann wiederum ging es ihm nicht in den Kopf, daß Bard sich das brav hatte gefallen lassen. Nun, er würde wohl noch erfahren, wie es sich damit verhielt.
   »Schließlich hat man mir bereits gesagt, daß ich eine gewisse Ähnlichkeit mit deinem Vater haben soll.«
   Das Kind verwies ihn feierlich: »Ihr solltet 'der Lord General' sagen, wenn Ihr von meinem Vater sprecht, Sir, selbst wenn er ein Verwandter ist. Sogar ich soll außerhalb des Familienkreises 'der Lord General' sagen. Denn die Amme sagt, bald wird man mich in Pflege geben, und ich muß bis dahin lernen, mit der schicklichen Höflichkeit von ihm zu sprechen. Deshalb, sagt sie, soll ich ihn immer so nennen, außer wenn wir allein sind. Aber König Alaric sagt 'mein Vater', wenn er von Dom Rafael, meinem Großvater, spricht, und er nennt meinen Vater nie 'Lord General', nicht einmal im Thronsaal. Ich finde das nicht gerecht. Und Ihr, Sir?«
   Paul unterdrückte ein Lächeln und meinte, königliche Hoheiten hätten eben Privilegien. Nun, er hatte sich eine Gesellschaft gewünscht, in der die Menschen nicht zu langweiliger Gleichheit plattgewalzt waren, und jetzt hatte er sie. Außerdem, wahrscheinlich nahm er in dieser Gesellschaft eine höhere Stellung ein, als ihm eigentlich zustand!
   »Ich nehme an, Verwandter, daß Ihr von jenseits der Hellers kommt. Das erkenne ich aus der Art, wie Ihr sprecht«, sagte das Kind. »Wie ist Euer Name?«
   »Paolo«, antwortete Paul.
   »Das ist kein besonders fremdartiger Name. Habt Ihr in den fernen Ländern jenseits der Hellers Namen wie wir?«
   »So lautet mein Name auf Casta ; das hat mir dein Vater jedenfalls gesagt. Mein richtiger Name würde dir wahrscheinlich doch fremdartig vorkommen.«
   »Die Amme sagt, es sei unhöflich, einen Fremden nach seinem Namen zu fragen, ohne seinen eigenen zu nennen. Ich heiße Erlend Bardssohn, Verwandter.«
   Das hatte Paul bereits erraten. »Wie alt bist du, Erlend?«
   »Zu Mittwinter werde ich sieben.«
   Paul zog die Augenbrauen hoch. Er hätte den Jungen für mindestens neun oder zehn gehalten. Vielleicht war das Jahr hier länger.
   »Erlend«, rief die Stimme einer Frau, »du darfst die Gäste oder geschworenen Männer deines Vaters nicht belästigen!«
   »Belästige ich Euch, Sir?« fragte Erlend.
   Belustigt über

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