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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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die würdevolle Art des Kleinen beteuerte Paul: »Nein, bestimmt nicht.«
   »Das macht nichts, meine Dame«, sagte Erlend, als eine Frau um die Wegbiegung kam. » Er sagt, ich belästige ihn nicht.«
   Die Frau lachte. Sie hatte ein süßes Lachen, sehr weich und fröhlich. Sie war jung, ihr Gesicht rund und voller Sommersprossen, und ihre beiden Zöpfe, so rot wie das Haar des Jungen, hingen ihr beinahe bis zur Taille. Sie war nicht schäbig, aber doch sehr einfach gekleidet, und ihr einziges Schmuckstück war eine bescheidene Halskette mit einem blauen Stein als Anhänger. Wahrscheinlich war sie die Kinderfrau des Kleinen, dachte Paul, irgendeine arme Verwandte oder etwas Ähnliches. So, wie er Bard kannte, hätte der Wolf seine Mätresse oder Geliebte besser gekleidet, und seine Ehefrau hätte entsprechend ihrem Rang auftreten müssen.
   Aber wie hatte Bard es fertiggebracht, sie zu übersehen? Denn Paul schienen der rundliche, frauliche Körper, das leise Lachen, die anmutigen Hände und das schnelle, fröhliche Lächeln die Verkörperung der Weiblichkeit - ja, der Verlockung zu sein. Er begehrte sie plötzlich mit solcher Leidenschaft, daß er seine ganze Selbstbeherrschung brauchte, um die Finger von ihr zu lassen. Wenn das Kind nicht dabeigewesen wäre…
   Doch nein. Er wollte seine Stellung hier doch nicht gleich im Anfang wegen einer Weibergeschichte aufs Spiel setzen! Grimmig sagte er sich, daß aus diesem Grund seine letzte Unternehmung gescheitert und er in der Stasis-Zelle gelandet war. Er hatte nicht Verstand genug bewiesen, die Finger von der falschen Frau zu lassen. Aus Unterhaltungen zwischen den Leibwächtern und Friedensmännern hatte er aufgeschnappt, daß er hinter den Frauen her war - was bei seinem Duplikat zu erwarten war -, und Paul hatte keine Lust, wegen einer so dummen Sache mit ihm in Streit zu geraten. Frauen gab es massenhaft.
   Aber diese hier… Er betrachtete sie hingerissen, ihre zarten Hände, die Bewegungen des reifen, fraulichen Körpers in dem einfachen Kleid. Ihre Wangen zeigten Grübchen, wenn sie lachte. Auf ihre sanfte Ermahnung antwortete der Junge:
   »Aber ich muß alle ihre Namen wissen, Domna . Wenn ich alt genug bin, um meines Vaters Friedensmann zu sein, muß ich doch alle seine Männer mit Namen kennen!«
   Ihr Kleid war rostfarben. Seltsam, daß ihm noch nie aufgefallen war, wie stark diese Farbe rotes Haar hervorhob. Der Stoff hatte genau den gleichen Ton wie ihre Sommersprossen.
   »Aber Erlend, du wirst kein Soldat oder Friedensmann werden, sondern ein Laranzu «, sagte sie, »und auf jeden Fall ist dies Ungehorsam, weil dir gesagt worden ist, du solltest ruhig in dem anderen Hof spielen. Ich werde die Amme bitten müssen, besser auf dich aufzupassen.«
   »Ich bin schon zu groß für eine Amme«, murrte der Junge, ging jedoch gehorsam mit der Frau weg. Paul sah ihnen nach, bis sie außer Sicht waren. Gott, wie er diese Frau begehrte! Ob sie erreichbar für ihn war? Nun, die Erzieherin eines Kindes konnte keine sehr hohe Stellung einnehmen, selbst wenn sie eine Verwandte war - was ihn die leichte Ähnlichkeit mit dem Jungen vermuten ließ. Wo mochte Bards Frau sein? Vielleicht war sie tot. Auf primitiven Welten war das Kinderkriegen ein gefährliches Geschäft, und die Todesrate lag hoch.
   Mit zynischem Grinsen stellte Paul bei sich fest, daß er normal reagierte. Vom Tod errettet, aus der Stasis-Zelle befreit - welch bessere Art konnte es geben, ein paar müßige Stunden zu verbringen, als mit Frauen? Aber nur für den Fall, daß dies Realität war, wollte er nicht noch einmal den Fehler begehen, der ihn überhaupt in die Stasis-Zelle hineingebracht hatte. Wenn diese Frau durch irgendeinen seltsamen Zufall Bard gehörte, hieß es für ihn: Hände weg! Es gab genug andere…
   Aber, verdammt noch mal, diese eine war die, die er wollte! Zu schade, daß das Kind dabeigewesen war. Ein solcher Bastard war er wieder nicht, daß er nach einer Frau griff, wenn ein Kind zusah. Er hatte das Gefühl, sie würde nicht spröde sein. Dieser reife Busen, der rote Mund, der aussah, als sei er oft geküßt worden, verrieten ihm, daß sie keine unschuldige Jungfrau war! Um ihr Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, mußte er einräumen, daß sie ihm kein deutliches Zeichen gegeben hatte. Sie hatte sich zurückhaltend betragen, aber er wettete sein Leben darauf, daß sie kein großes Theater machen würde, wenn er sie zu fassen bekam.
   Bard

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