Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
gehört… «
Bard lachte von neuem. »Teufel, nein! Ich habe sie satt bis obenhin, aber meine Pflegemutter schob sie an mich ab, und sie wird langsam zu übermütig. Nur zu gern erteile ich ihr eine Lektion und beweise ihr, daß sie nichts Besseres ist als alle anderen Frauen hier herum und daß es nur meine Gutmütigkeit ist, nicht ihr Recht, wenn sie als meine Gefährtin in der Burg bleiben und meinen Sohn erziehen darf! Laß mich nachdenken. Wenn ich ihr sage, sie soll zu dir gehen, wird sie heulend zu Lady Jerana laufen, und ich habe keine Lust auf einen Streit mit meines Vaters Frau. Trotzdem… « Er grinste boshaft. »Bist du nicht mein Duplikat? Ich frage mich, ob sie je etwas merken würde. Ihr Zimmer ist dort, und sie wird denken, ich sei es, und sie wird zu vernünftig sein, um Lärm zu schlagen.«
Etwas an Bards Ton störte Paul, als Bard mit sarkastischem Grinsen hinzusetzte: »Schließlich bist du ich. Sie kann sich nicht beschweren, ich hätte sie jemand anders gegeben!«
Zum Teufel, für was hielt Bard ihn, daß er ihm Melisandra auf diese Weise hinwarf? Aber der Gedanke an den verlockend reifen Körper der rothaarigen Frau erstickte jeden Einwand. Noch nie hatte ihn eine Frau auf den ersten Blick so erregt!
Sein Herz hämmerte, als er später auf das dunkle Zimmer zuging, das Bard ihm gezeigt hatte. Und hinter der Erregung, hinter dem Gedanken an die Frau steckte eine zynische Vorsicht.
Paul hatte das Gefühl, Bard würde es schrecklich komisch finden, ihn nicht in das Zimmer Melisandras, sondern in das einer verdorrten alten Hexe zu schicken, irgendeiner alten Jungfer, die das ganze Haus zusammenschreien würde.
Aber selbst wenn Bard das versuchte, er würde Melisandra finden. Irgendwie würde er Bard zwingen, sein Versprechen zu halten.
Er ist von meiner Größe, und er hat sein ganzes Leben lang gekämpft. Und gerade jetzt, nachdem ich Gott weiß wie lange in der Stasis-Zelle war, ist er wahrscheinlich fitter als ich, aber stärker ist er nicht. Ich wette, ich könnte ihn besiegen. Zum Beispiel bezweifele ich, daß er viel von Karate versteht .
Aber er ließ den Gedanken an die unvermeidliche Konfrontation fallen, sobald er das Zimmer betrat. Mondlicht, das durch ein offenes Fenster fiel, lag über dem Bett, und er erkannte die gelösten Wellen des dichten, üppigen Kupferhaars und das sommersprossige Gesicht, das er heute nachmittag gesehen hatte. Ihre Augen waren geschlossen; sie schlief. Sie trug ein langes Nachtgewand, am Ausschnitt und an den Ärmeln bestickt, aber es konnte die reifen Rundungen ihres Körpers nicht verbergen. Vorsichtig schloß er die Tür. Wie sollte sie in der Dunkelheit merken, daß er nicht Bard war? Irgendwie wollte er, daß sie es merkte, daß auch sie ihn begehrte. Trotzdem, wenn dies die einzige Möglichkeit war, sie zu haben… zum Teufel, was zögerte er noch? Wenn sie zu der Art Frauen gehörte, die von Mann zu Mann weitergereicht werden konnten, kam es dann darauf an? Aber sie gehörte offensichtlich nicht zu dieser Art, oder Bard hätte sie ihm einfach überlassen, ohne zu dieser List zu greifen…
Vielleicht auch nicht. Die Vorstellung, daß Bards Körper, sein eigener Körper sich mit dieser Frau vereinigte, erregte ihn auf seltsame Weise, und das wieder gab ihm zu denken. War Bard ebenso verrückt wie er, daß ihm der Gedanke daran, sein Duplikat liege im Bett mit seiner Frau, einen gewissen Kitzel bedeutete?
Er setzte sich auf die Bettkante, um sich auszuziehen. Es war stockdunkel, aber er wollte es nicht riskieren, Licht zu machen. Vielleicht merkte sie, daß er nicht Bard war, weil er keinen Kriegerzopf trug … Er verzog belustigt das Gesicht, als ihm bewußt wurde, daß er vor Erwartung bebte wie ein Junge, der seine erste Frau nehmen will.
Zum Teufel, was sollte das?
Und Bard hatte ihm Melisandra gegeben, nicht um Paul einen Gefallen zu tun, sondern, das war ihm klar, um Melisandra zu demütigen. Auf einmal war er sich nicht mehr sicher, ob er wirklich den Wunsch hatte, bei der Demütigung dieser Frau mit Bard gemeinsame Sache zu machen.
Aber wahrscheinlich würde sie nie erfahren, daß es nicht Bard gewesen war, der zu ihr kam, und wenn dies die einzige Möglichkeit war, sie zu haben, würde er nicht darauf verzichten! Er legte sich neben sie ins Bett und faßte unter der Decke nach ihr.
Sie wandte sich ihm mit einem kleinen Seufzer zu, nicht erwartungsvoll oder freudig, sondern
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