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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schickte spät an diesem Abend nach ihm, und sie saßen vor dem Feuer über einem Stapel von Landkarten für die geplanten Feldzüge. Bard bestand darauf, Paul müsse sich mit ihnen genau auskennen. Es war nicht zu früh, damit anzufangen. Lange Zeit sprachen sie über Taktik und militärische Maßnahmen. Obwohl es eine ganz sachliche Unterhaltung war, hatte Paul den Eindruck, Bard sei froh über seine Gesellschaft und es mache ihm Freude, ihn zu unterrichten. Er mußte selten jemanden haben, der seine Interessen teilte.
   Er ist wie ich, ein Mann, der nicht oft jemanden findet, zu dem er als einem Gleichgestellten sprechen kann. Man nennt ihn Wolf, doch ich habe das Gefühl, daß 'Einsamer Wolf' der Sache näherkäme. Ich wette, er ist sein ganzes Leben lang ein Einzelgänger gewesen. Wie ich .
   Es gab einfach zu wenige Menschen, die seinen Gedankengängen folgen konnten. Klüger zu sein als neunzig Prozent aller Leute, die man kannte, war kein reiner Segen. Die Männer kamen sich dann als dumm und die Frauen als noch dümmer vor, und die meisten hatten nie die geringste Ahnung, über was er sprach oder wie er dachte.
   Als Paul die Rebellion anführte, die für ihn mit einer Katastrophe endete, hatte er von Anfang an gewußt, daß es hoffnungslos war. Nicht etwa, daß eine Rebellion unmöglich gewesen wäre. Mit ein paar intelligenten Verbündeten, die verstanden, was zum Teufel er eigentlich vorhatte, hätte er Erfolg haben können. Aber die Männer, die er anführte, waren der Sache nicht halb so verschworen wie er selbst. Er war der einzige gewesen, den es tief im Innersten wirklich berührte, für was sie kämpften. Die anderen trugen nicht diesen Zorn im Herzen. Er hatte gleich den Verdacht gehabt - der sich dann ja auch bewahrheitete -, daß die meisten früher oder später umfallen und bei den herrschenden Mächten auf den Knien um eine zweite Chance betteln würden, selbst wenn diese Chance bedeutete, daß an ihrem ganzen Selbst herumgeschnitzt wurde, bis nichts mehr davon übrig war. Nun, an ihnen war schon vorher so wenig dran gewesen, daß das einen geringen Verlust bedeutete! Aber das war der Grund, warum er immer allein gewesen war.
   Ich kann mich dem Wolf unentbehrlich machen.
   Denn ich bin ihm gleich, ich bin sein Duplikat, er wird niemals jemanden finden, der ihm ähnlicher ist als ich . Er sah Bard eine Minute lang mit einem Gefühl an, das dem der Liebe sehr nahe verwandt war. Er dachte: Er würde es verstehen. Wenn ich nur einen Gefährten wie ihn gehabt hätte, wäre es uns gelungen, den Männern, die mir folgten, das Rückgrat zu stärken. Zusammen hätten wir es geschafft. Zwei von uns hätten die Welt verändern können!
   Rebellionen, das wußte Paul, scheiterten für gewöhnlich daran, daß der Verstand, der Mut und die Phantasie, sie durchzuführen, nur etwa einmal in einem Jahrhundert zusammenkamen. Aber diesmal waren sie zwei vom gleichen Schlag.
   Mir allein ist es nicht gelungen, meine Welt zu verändern. Aber wir beide zusammen könnten seine Welt verändern!
   Bard blickte ihn scharf an, und Paul empfand plötzlich Unbehagen. Führte er da wieder diesen Trick mit dem Gedankenlesen aus? Aber der Wolf reckte sich nur und gähnte und bemerkte, es sei spät geworden.
   »Ich gehe ins Bett. Übrigens, das habe ich zu fragen vergessen, soll der Haushofmeister dir eine Frau schicken? Der Himmel weiß, es sind genug nutzlose weibliche Wesen vorhanden, und die meisten von ihnen sind ebenso scharf auf einen Mann in ihrem Bett, wie es die Männer auf sie sind. Hast du vielleicht eine gesehen, die dir gefällt?«
   »Nur eine«, antwortete Paul. »Ich vermute, sie ist die Erzieherin deines Sohnes. Leuchtendrotes Haar in langen Zöpfen, Sommersprossen - kurvenreich, nicht sehr groß. Diese - falls sie nicht verheiratet ist oder etwas Ähnliches. Ich will keinen Ärger.«
   Bard warf den Kopf in den Nacken und lachte.
   »Melisandra! Ich würde es dir nicht raten - sie hat eine Zunge wie eine Peitsche!«
   »Ich mußte mich sehr beherrschen, die Finger von ihr zu lassen.«
   »Damit hätte ich rechnen sollen.« Bard lachte immer noch. »Wenn wir der gleiche Mann sind! So reagierte ich auf sie, als ich siebzehn war, und sie war damals, glaube ich, noch keine vierzehn! Sie machte großes Theater, und meine Pflegemutter hat es mir nie verziehen. Aber, verdammt noch mal, das war es wert! Erlend ist ihr Sohn. Und meiner.«
   »Natürlich, wenn sie dir

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