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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»Nichts. Nach einer Weile begann ich, sie durch deine Gedanken zu sehen - aber mir war bewußt, daß nur deine Augen sie erblickten, nicht meine.«
   Bard spitzte die Lippen und pfiff. »Das ist sehr interessant! Du hast den Brand des Turms von Hali empfangen - ihr Götter oben und unten, war das scheußlich! Kriege sollten mit Schwertern und Kraft geführt werden, nicht mit Zauberei und Feuerbomben! Das höllische Zeug wird durch Zauberei in den Türmen hergestellt; kein normaler Prozeß kann es erzeugen.«
   »Ich bin ganz deiner Meinung«, erklärte Paul. »Aber auch in dem Fall nahm ich es durch Melisandras Gedanken wahr. Ich selbst habe nichts gesehen.«
   »Ja. Sex schafft ein Band. Und ich habe oft vermutet, daß Melisandra eine katalytische Telepathin ist. In einem Turm würde sie dazu eingesetzt werden, latentes Laran in einer Person zu erwecken, die es aus irgendeinem Grund nicht benutzen kann. Ohne es zu beabsichtigen, muß sie auch mein bißchen Laran aktiviert haben. Die Götter wissen, sie wäre nie auf den Gedanken gekommen, mir einen Gefallen zu tun! Und manchmal denke ich, daß es gar kein Gefallen war, obgleich die meisten Leute es dafür ansehen würden. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre immun gegen Laran oder zumindest gegen Illusionen. Wenn du heute nicht den Befehl zum Angriff gegeben hättest, wäre uns das letzte bißchen Vorteil verlorengegangen. Es mag uns von Nutzen sein, daß du immun gegen Laran bist, falls du nicht in Kontakt mit mir oder Melisandra oder jemand anders, der dir nahesteht, bist. Vielleicht reden wir später noch einmal darüber. Du könntest da etwas für mich tun.« Er kniff die Augen zusammen und sah Paul scharf an. »Ich muß noch darüber nachdenken. Inzwischen muß ich mich mit diesem rebellischen Dorf befassen. Bleib hier und hör zu, was geschieht; du wirst eines Tages etwas Ähnliches tun müssen.«
   Paul folgte dem Rat. Bard verurteilte die Männer, die der Serrais- Armee aktiv geholfen hatten, dazu, dies Jahr doppelte Steuern zu zahlen. Wer nicht zahlen konnte, mußte vierzig Tage Zwangsarbeit beim Straßenbau leisten. Paul hatte bereits gelernt, daß der Vierzigtage-Zyklus, der sich nach dem größten Mond richtete, hier die Stelle des Monats vertrat und zu viermal zehn Tagen gerechnet wurde. Auch der Menstruationszyklus der Frauen folgte dem Vierzig-Tage-Rhythmus. Als Bard zu Ende war, ließen die Dorfbewohner ihn seiner Großmut wegen hochleben.
   Einer von Bards Offizieren sagte: »Mit Verlaub, Lord General, Ihr hättet das Nest ausräuchern sollen«, aber Bard schüttelte den Kopf.
   »Wir brauchen gute Untertanen, die Steuern bezahlen. Tote unterstützen keine Armeen, und wir brauchen die Arbeit ihrer Hände. Hängten wir sie, müßten wir irgendwie für ihre Frauen und Kinder sorgen… Oder schlägst du vor, wir machen es wie die Trockenstädter und verkaufen die Frauen und Kinder an Bordelle, wo sie ihren Lebensunterhalt verdienen können? Was würden die Leute dann von König Alaric denken, ganz zu schweigen von seiner Armee?«
   Meister Gareth sagte ruhig hinter ihm: »Ich bin überrascht. Als Bard di Asturien ein Junge war, rechnete niemand damit, daß er, so tapfer er sich zeigte, als Erwachsener eine Spur von politischer Einsicht haben werde.«
   Ein hübsches, rothaariges, rundliches Mädchen trat zu ihnen und versank in einem tiefen Knicks. »Meines Vaters Haus ist Euer Hauptquartier, Lord General. Darf ich Euch Wein aus seinem Keller bringen?«
   »Also, das nehmen wir gern an!« antwortete Bard. »Gib auch meinem Stab Wein, wenn du magst. Und besonders freue ich mich, daß du ihn uns bringst, meine Liebe.« Er lächelte ihr zu, und sie gab das Lächeln zurück.
   Paul wußte, daß die weiblichen Leroni alle am Rand des Dorfes in einem einzeln stehenden Haus einquartiert waren und vier Leibwächter den Befehl bekommen hatten, ihre Zurückgezogenheit zu schützen. Ihm fielen Geschichten der Soldaten ein, nach denen Bard ein verdammter Weiberheld war.
   Aber ehe das Mädchen mit dem Wein wiederkam, klopfte es an der Tür, und eine der Schwestern vom Schwert, den scharlachroten Mantel noch zerfetzt und beschmutzt von der Schlacht, stürzte ins Zimmer.
   »Mein Lord!« rief sie aus und fiel vor Bard auf die Knie. »Ich appelliere an die Gerechtigkeit des Kilghard-Wolfes!«
   »Wenn Ihr eine von denen seid, die in der Schlacht für uns gekämpft haben, soll sie Euch werden, Mestra «, antwortete Bard. »Was

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