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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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unser Leben.« Valentin wischte das beiseite. »Es wäre ein schlechter Dank für deine Freundlichkeit, dich in diese alte, unbeendete Blutrache zu verwickeln«, fuhr Erminie fort.
    »Ich habe nicht mehr getan, als ich einer Verwandten schuldig war«, erklärte Valentin. »Und ich bin es, der für ewig in deiner Schuld steht, meine Liebe. Aber wie kannst du diese alte Fehde immer noch unbeendet nennen, Erminie, wenn kein Mann der Hammerfell-Linie mehr am Leben ist außer deinem Sohn, der erst ein Jahr alt war, als sein Vater und dessen ganzer Haushalt beim Brand der Feste ums Leben kamen?«
    »Es ist mir nun einmal nicht möglich, ein anderes Bündnis einzugehen, solange mein Sohn nicht wieder in sein Erbe eingesetzt ist«, sagte Erminie. »Als ich seinen Vater heiratete, habe ich geschworen, mich dem Wohl des Hauses Hammerfell zu widmen. Diesen Eid werde ich nicht brechen, und ich werde auch keinen anderen mit hineinziehen.«
    »Ein Versprechen, das einem jetzt Toten gegeben wurde, gilt nicht mehr«, protestierte Valentin heftig. »Ich lebe, und ich finde, du schuldest mir mehr als dem Toten.«
    Erminie lächelte Valentin freundlich zu.
»Mein lieber Verwandter, ich schulde dir in der Tat viel.« Denn als sie nach Thendara gekommen war – halb verhungert, ohne Geld, in Lumpen -, hatte er sie bei sich aufgenommen, und zwar so, daß kein Schatten auf ihren Ruf gefallen war. Zu der Zeit war er mit einer edlen Dame aus der Mac-Aran-Sippe verheiratet gewesen. Valentin und seine Lady hatten Erminie und ihr Bund gespeist und gekleidet, dieses Haus, das sie jetzt noch bewohnte, für sie besorgt und sie in den Turm gebracht. Damit war die Grundlage für ihre gegenwärtige hohe Stellung in der Gesellschaft von Thendara geschaffen. An all das dachten sie beide, während er vor ihr stand und ihr in die traurigen Augen sah. Der Hastur-Lord senkte den Blick zuerst.
»Verzeih mir, meine liebe Erminie, du schuldest mir gar nichts. Das habe ich vorhin schon einmal gesagt, und es war mir ernst. Wenn überhaupt eine Schuld besteht, dann ist es die meine, weil ich in all diesen Jahren das Privileg deiner Freundschaft und Zuneigung genossen habe. Auch meine Frau liebte dich sehr. Es würde ihr Andenken nicht entweihen, wenn ich jetzt dich heiratete.«
»Ich habe sie auch geliebt«, sagte Erminie, »und wenn ich überhaupt an eine Heirat denken würde, könnte ich keinen Besseren finden als dich, mein lieber Freund. Es ist nicht leicht, all das zu vergessen, was du mir und ebenso meinem Sohn gewesen bist. Aber ich habe gelobt, solange er nicht wieder in sein Erbe…«
Stirnrunzelnd sah Valentin Hastur nach oben in die Zweige des Baumes, unter dem sie saßen, und versuchte sich über seine Gefühle klar zu werden. Alastair von Hammerfell war seiner Meinung nach ein verwöhnter junger Mann, weder seiner hohen Stellung noch der Sorge seiner Mutter würdig. Aber es hatte überhaupt keinen Sinn, dies der Mutter des Jungen zu sagen. Da er alles war, was sie besaß, konnte sie nicht den geringsten Fehler an ihm entdecken und setzte sich mit Leidenschaft für «eine Interessen ein. Valentin erkannte, daß es falsch gewesen war, über ihren Sohn zu sprechen, denn Erminie wußte, daß er, obwohl er immer freundlich zu Alastair war, ihn nicht liebte.
Im letzten Jahr hatte Alastair eine hohe Geldstrafe dafür zahlen müssen, daß er zum drittenmal mit seinem Wagen innerhalb der Stadtmauern rücksichtslos gefahren war. Das war ein bei jungen Männern seines Alters nur zu häufiges Vergehen, und unglücklicherweise betrachteten sie es gern als Ehrensache, die Vorschriften hinsichtlich des Reitens und Fahrens, die der Sicherheit dienten, zu verletzen. Diese Gecken, die sich für Zierden der Gesellschaft hielten, waren eine Schande für ihre Familien, dachte Valentin. Ihm war aber auch klar, daß das die übliche Einstellung bei Männern seines Alters war. Wurde er vielleicht einfach alt?
Die Hündin zu Erminies Füßen regte sich und hob den Kopf, und Erminie sagte voller Erleichterung: »So früh kann das kaum Alastair sein; ich habe sein Pferd auf der Straße nicht gehört. Wer mag da kommen? Sicher ist es jemand, den Juwel kennt…«
»Es ist dem Verwandter Edric«, sagte Valentin Hastur, zum Gartentor blickend. »Dann gehe ich besser…«
»Nein, Vetter. Wenn es Edric ist, handelt es sich um nichts anderes als um unsere Arbeit, da kannst du sicher sein, und wenn er nicht in deiner Anwesenheit sprechen möchte, wird er nicht zögern, dich

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