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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wegzuschicken«, entgegnete Erminie lachend. Edric war der Bewahrer des ersten Kreises von Matrix-Arbeitern im Thendara-Turm und mit Erminie wie auch mit Valentin nahe verwandt.
Edric schritt durch den Garten und machte vor Valentin Hastur eine kühle, aber höfliche Verbeugung.
»Vetter«, sagte er förmlich.
Erminie begrüßte ihn offiziell mit einem Knicks. »Willkommen, Vetter. Das ist eine merkwürdige Zeit für einen Familienbesuch.«
»Ich muß dich um einen Gefallen bitten«, erklärte Edric. In der brüsken Art, die für ihn charakteristisch war, verschwendete er keine Zeit. »Und es handelt sich in der Tat um eine Familienangelegenheit. Du weißt doch, daß meine Tochter Floria nicht hier in der Stadt, sondern im Neskaya-Turm zur Überwacherin ausgebildet worden ist?«
»Ja, ich erinnere mich. Wie geht es ihr?«
»Sehr gut, Cousine, nur sieht es so aus, als gebe es für sie in Neskaya keine Dauerstelle«, antwortete Edric. »Hier jedoch ist Kendra Leynier schwanger und will zu ihrem Mann zurückkehren, bis das Kind geboren ist, und das schafft im dritten Kreis von Thendara einen Platz für Floria. Aber bis wir sicher sind, muß Floria hier in Thendara wohnen, und da wollte ich dich als die geeignetste weibliche Verwandte bitten, in der Gesellschaft als ihre Anstandsdame aufzutreten.« Florias Mutter, ebenfalls eine nahe Verwandte von Erminie, war gestorben, als das Mädchen noch ganz klein gewesen war.
»Wie alt ist Floria jetzt?« erkundigte sich Erminie.
»Siebzehn, im heiratsfähigen Alter. Doch sie möchte erst noch ein paar Jahre im Turm arbeiten«, sagte Edric.
So schnell erwachsen geworden, dachte Erminie. Mir ist, als sei es erst gestern gewesen, daß Floria und Alastair Kinder waren und hier in diesem Garten spielten.
»Ich wäre entzückt!« rief Erminie aus.
»Wirst du heute Abend Dom Gavin Dellerays Konzert besuchen?« erkundigte Edric sich.
»Ja«, antwortete Erminie. »Dom Gavin ist ein enger Freund von meinem Sohn. Als Alastair noch jünger war, haben sie zusammen Musik studiert. Ich finde, Gavin hat immer einen guten Einfluß auf ihn gehabt.«
»Möchtest du dich im Theater nicht zu mir und Floria in die Loge setzen?«
»Ich wünschte, das wäre möglich«, sagte Erminie, »aber ich habe für diese Saison selbst eine Loge abonniert, teilweise wegen Gavins Konzert heute abend.« Nun klang ihre Stimme wehmütig. »Oh, Edric, es fällt mir so schwer, mir Floria als Siebzehnjährige vorzustellen. Als ich sie das letzte Mal sah, war sie erst elf. Sie trug ein kurzes Röckchen und das Haar in Locken. Ich weiß noch, daß Alastair sie immer schrecklich ärgerte – jagte sie mit Spinnen und Schlangen durch den Garten, bis ich versuchte, dem ein Ende zu machen, indem ich sie beide zum Abendessen hereinrief. Aber auch dann hörte er nicht auf, sie zu ärgern, und stahl ihr den Kuchen und die Süßigkeiten. Er hat von seiner Kinderfrau für dieses Betragen oft Schläge bekommen.«
»Nun, Floria ist ein ganzes Stück gewachsen; ich bezweifle, daß ihr Vetter sie wiedererkennen wird«, sagte Edric lächelnd. »Sie hat nichts mehr von dem Wildfang an sich, der sie früher war. Trotzdem wird es ihr immer noch gut tun, wenn du ihr durch dem Beispiel zeigst, was damenhaft ist.«
»Das hoffe ich«, meinte Erminie. »Ich war noch sehr jung, als Alastair geboren wurde, nicht viel älter, als Floria jetzt ist. Das ist der Brauch in den Bergen. Heute frage ich mich, ob es nicht falsch ist. Wie kann eine so junge Frau eine kluge Mutter sein, und haben die Kinder nicht darunter zu leiden, wenn es der Mutter an Reife fehlt?«
»Das möchte ich nicht unbedingt sagen«, erwiderte Edric. »Ich finde, du bist eine sehr gute Mutter gewesen, und ich denke nicht schlecht von Alastair. Ist Floria erst noch ein bißchen älter…« Er hielt kurz inne und fuhr dann fort: »Es tat mir nur leid, daß du mit Kindern belastet wurdest, obwohl du selbst noch ein Kind warst. Ich sehe ein junges Mädchen lieber frei von Sorgen…«
»Ja, ich weiß«, unterbrach ihn Erminie. »Meine Verwandten wollten nicht, daß ich Rascard heiratete, aber ich habe es nie bereut. Ich kann nur Gutes von ihm sagen, und ich bin froh, daß ich meine Söhne bekam, als ich noch jung genug war, um Spaß an Babys im Haus zu haben.« Mit dem gewohnten Schmerz dachte sie an Conn, der bei der Flucht aus Hammerfell ums Leben gekommen war. Aber das lag weit zurück. Vielleicht sollte sie Valentin doch heiraten, solange sie noch jung genug war, weitere Kinder zu

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