Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
in ihre wärmsten Mäntel und reichte, den Korb am Arm, jedem eine Hand.
»Nun kommt schnell, ihr Kleinen«, flüsterte sie ihnen zu und eilte die lange Wendeltreppe zum hinteren Burgtor hinunter. Die Zwillinge stolperten auf unsicheren Füßchen mit.
Erminie schob das lange nicht benutzte Tor auf, das nichtsdestotrotz für einen Fall wie diesen in gutem Zustand gehalten und geölt worden war. Sie blickte zu dem Haupthof zurück und sah, daß der Himmel sich vor fliegenden Pfeilen verdunkelte und daß irgendwo Flammen aufzüngelten. Sie wollte zurücklaufen, den Namen ihres Gatten rufen, aber sie hatte versprochen, es nicht zu tun.
Kehre in keinem Fall um, ganz gleich, was geschieht, sondern warte in dem Dorf, bis ich zu dir komme. Bin ich bei Sonnenaufgang noch nicht da, weißt du, daß ich gefallen bin. Dann mußt du Hammerfell verlassen und bei deinen Hastur-Vettern in Thendara Zuflucht suchen. Bitte sie, dir dein Recht und deine Rache zu verschaffen.
Erminie eilte davon, aber sie ging zu schnell für die Kinder. Erst fiel Alastair und lag schreiend auf den Pflastersteinen, dann stolperte Conn. Sie nahm beide Kinder auf die Arme und lief weiter. Etwas Großes und Weiches stieß sie in der Dunkelheit an. Sie streckte die Hand aus, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
»Juwel! Guter Hund«, sagte sie unter Tränen. »Du bist also mit mir gekommen, oh, guter Hund!«
Sie stolperte über etwas, das sich beängstigend weich anfühlte, und wäre beinahe gefallen. Im Halbdunkel des Hofes sah sie, daß zu ihren Füßen die Leiche eines Mannes lag. Sie war in die Knie gesunken und konnte es nicht vermeiden, ihm ins Gesicht zu blicken. Zu ihrem Schrekken erkannte sie in dem Mann den Reitknecht, der noch an diesem Nachmittag die Ponys der Kinder aus dem Stall geführt hatte. Ihm war die Kehle durchgeschnitten worden. Erminie schrie entsetzt auf, brach aber sofort ab, als Conn zu schluchzen begann.
»Still, still, mein kleiner Sohn, wir müssen jetzt tapfer sein und dürfen nicht weinen«, flüsterte sie und streichelte ihn, um ihn zum Schweigen zu bringen.
Aus der Dunkelheit sagte eine Stimme ihren Namen so leise, daß sie es über dem Schluchzen des Kindes kaum hören konnte.
»Meine Lady…«
Mit knapper Not hielt sie einen Schrei zurück. Dann erkannte sie die Stimme und in der tiefer werdenden, vom Feuerschein durchzuckten Dunkelheit das vertraute Gesicht von Markos.
»Habt keine Angst, ich bin es bloß.«
Erminie stieß erleichtert den angehaltenen Atem aus. »Oh, den Göttern sei Dank, daß du es bist! Ich fürchtete …« Ihre Stimme ging in einem gewaltigen Krachen wie von einstürzendem Mauerwerk oder Donner unter. Markos trat dicht an sie heran.
»Laßt mich eins der Kinder tragen«, bat der alte Mann. »Zurück können wir nicht mehr; die oberen Höfe stehen in Flammen.«
»Was ist mit dem Herzog?« fragte Erminie zitternd.
»Als ich ihn zuletzt sah, hielt er mit einem Dutzend seiner Männer die Brücke. Diese Schufte haben sie mit Haftfeuer angesteckt; das verbrennt sogar Stein!«
»Oh, diese Teufel!«
»Teufel sind sie in der Tat!« murmelte Markos mit einem grimmigen Blick zur Höhe hinauf. Dann wandte er sich wieder Erminie zu. »Ich wollte mitkämpfen, aber Seine Gnaden schickten mich nach unten, um Euch ins Dorf zu führen, Lady. Gebt mir eins der Kinder, dann kommen wir schneller voran.«
Erminie hörte durch das Toben des Feuers das Knarren einer großen Belagerungsmaschine, spähte nach oben und sah ihre Umrisse sich vor dem dunklen Himmel abzeichnen wie das Skelett eines monströsen unbekannten Tiers. Aus seinem Riesenmaul flogen Geschosse und gingen in der Luft in Flammen auf. Die Zwillinge zappelten auf ihren Armen und wollten abgesetzt werden. Erminie reichte einen von ihnen Markos. Sie war sich im Dunkeln nicht sicher, welchen sie ihm gegeben hatte. Es wurde kalt, die Nacht war finster, und der Regen machte den Pfad unter ihren Füßen schlüpfrig. Das Kind an sich drükkend, eilte sie den Berg hinunter, der schattenhaften Gestalt Markos’ folgend. Einmal stolperte sie über den Hund und ließ ihren Korb fallen. Sie mußte ihn aufheben und hätte ihren Beschützer beinahe aus den Augen verloren. Am liebsten hätte sie ihm nachgerufen, er solle warten, aber die Zeit drängte. Deshalb versuchte sie, ihn im Blick zu behalten, und taumelte weiter, ohne richtig darauf zu achten, wohin sie ging. Der Hund, der ihr ständig vor die Füße lief, und das schwere Kind auf ihrem Arm behinderten sie, und so

Weitere Kostenlose Bücher