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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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richtete Markos sich auf und blinzelte in die Finsternis.
    »Was ist, mein Junge?«
    »Ah, das Blut…« murmelte Conn. Dann wurde er ganz wach und stellte fest: »Aber es ist niemand hier…«
»Wieder ein Traum?«
»Es kam mir alles so wirklich vor«, berichtete Conn mit benommener, schläfriger Stimme. »Ein Dolch – wir kämpften – der Mann erzwang sich Zutritt – um mich herum waren Leute in so feinen Kleidern, wie ich sie nur in Träumen gesehen habe, ein alter Mann, der ein Verwandter war und sich bei mir entschuldigte – und ein schönes Mädchen in einem weißen Kleid. Es…« Er unterbrach sich, runzelte die Stirn und fuhr sich mit den Fingern über den Unterarm, als erstaune es ihn, daß kein Blut da war. »Ich weiß nicht, was es gemacht hat, aber es stillte die Blutung.« Er sank auf die primitive Strohmatratze zurück. »Oh, es war schön…«
»War das wieder eine Traumjungfrau?« Markos lachte gutmütig. »Du hast früher schon von ihr gesprochen, aber in letzter Zeit nicht mehr. War es dieselbe? War da noch mehr?«
»O ja – Musik und ein Mann, der sich über mein Erbe lustig machte und Streit anfing – und meine… Mutter, und ich weiß nicht, was sonst noch alles – du kennst das ja, wie in Träumen alles durcheinandergeht.« Er seufzte, und Markos, der auf dem Strohsack neben Conn lag, nahm die Hand des jungen Mannes in seine knorrige alte Pranke.
»Leise – weck die anderen nicht auf«, mahnte er und wies in die Dunkelheit, wo vier oder fünf Gestalten lagen. »Schlaf, Junge. Wir haben eine lange Nacht und einen noch längeren Tag vor uns. Da dürfen wir keine Zeit damit verschwenden, uns über Träume aufzuregen – falls es wirklich ein Traum war. Schlaf noch, sie können frühestens um Mitternacht hier sein.«
»Falls sie kommen«, erwiderte Conn. »Hör dir den Sturm draußen an! Das wäre in der Tat aufopfernd, wenn sie bei dem Wetter kämen.«
»Sie werden kommen«, erklärte Markos zuversichtlich. »Versuch noch ein, zwei Stunden zu schlafen.«
»Aber wenn es kein Traum war, was könnte es dann gewesen sein?« wollte Conn wissen.
Seine Stimme fast zum Flüstern dämpfend, antwortete Markos zögernd: »Du weißt, daß laran in deiner Familie ist. Deine Mutter war eine leronis – wir müssen ein anderes Mal darüber sprechen, und das werden wir auch.«
»Ich verstehe nicht…« begann Conn, verfolgte aber den Gedanken nicht weiter, sondern lauschte dem tobenden Sturm und dem Schnee, der gegen die Fensterläden prasselte. Er nahm die Emotionen seines Pflegevaters wahr. Der alte Mann war beunruhigter, als er es durch einen bloßen Traum, auch einen immer wiederkehrenden, hätte sein dürfen.
Abgesehen von dem Schreck und dem Schmerz, als er erwachte und meinte, verletzt worden zu sein und zu bluten, hatte Conn selbst den Traum nicht sehr ernst genommen. Kurze Einblicke in ein anderes Leben hatte er schon viele Male in Träumen gehabt, obwohl er selten darüber mit seinem Pflegevater sprach. In ihnen versteckte er sich nicht in diesem kleinen Dorf im Gebirge, wo nur wenige seinen richtigen Namen und seine Identität kannten, sondern wohnte in einer großen Stadt und war von einem Luxus umgeben, den er sich kaum vorstellen konnte. Es beunruhigte ihn sehr, daß Markos anscheinend glaubte, diesen Visionen liege irgendeine Realität zugrunde.
Markos war Conns früheste Erinnerung. Sosehr er es auch versuchte, in seinem Gedächtnis war sonst nichts zu finden, nichts außer Bildern von einem großen Feuer und manchmal eine liebe Stimme, die ihm in seinen Träumen beruhigend zusprach. Markos hatte eines Tages entdeckt, daß Conn sich schwach an das Feuer erinnern konnte, und da hatte er ihm seinen richtigen Namen mitgeteilt und die Geschichte des Brandes von Hammerfell erzählt, bei dem sein Vater und seine Mutter und sein einziger Bruder umgekommen seien. Als Conn größer geworden war, nahm Markos ihn mit zu der ausgebrannten Ruine, die einmal die stolze Feste von Hammerfell gewesen war, und prägte ihm ein, daß seine erste Pflicht als der einzige überlebende Mann der Hammerfell-Sippe darin bestünde, für die verlassenen Gefolgsleute von Hammerfell zu sorgen und sein Herzogtum zurückzuerobern und wiederaufzubauen.
Conn bemühte sich einzuschlafen, und das süße Gesicht des Mädchens in Weiß, das seine Traumwunde geheilt hatte, begleitete ihn in die dunklen Abgründe des Schlafs. Ob es dieses Mädchen wirklich gab? Markos hatte ihm erzählt, er sei als Telepath geboren worden, begabt

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