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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nichts«, sagte Alastair. »Ich verstehe nicht, was er wollte…« Geschwächt sank er in einen Sessel.
»Das wissen die Götter«, meinte der Gardist. »Ich bezweifle, daß er es selbst weiß – oder, du Schwein?« Er versetzte dem jungen Mann einen Stoß. »Wie schwer seid Unverletzt, Sir?«
Lord Edric zog sein eigenes leinenes Taschentuch hervor und gab es Alastair zum Stillen der Blutung.
Alastair saß halb betäubt da und blinzelte beim Anblick des blutgetränkten Taschentuchs. »Ich bin nicht schwer verletzt; laßt den Kerl laufen. Aber wenn ich ihn jemals wiedersehe…«
Fiona kam und beugte sich zu Alastair herab. Befehlend sagte sie zu den Gardisten: »Es ist mir gleich, was ihr mit ihm macht, aber schafft ihn uns aus den Augen.« Dann nahm sie ihm das Taschentuch weg und erklärte sanft: »Ich bin Überwacherin; laßt mich sehen, wie tief die Wunde ist.« Sie hob die Hand und führte sie über Alastairs Arm, ohne ihn zu berühren. »Sie ist nicht tief, aber eine kleine Ader ist getroffen worden.« Nun holte sie ihren Sternenstein hervor und konzentrierte sich auf die Wunde. Sekunden später hörte sie auf zu bluten. »So, ich glaube, ein wirklicher Schaden ist nicht angerichtet worden.«
»Mein Junge, ich bin entsetzt, daß das in unserer Loge passiert ist«, beteuerte Lord Edric. »Wie kann ich das wiedergutmachen?«
»Anscheinend trifft das heute abend jeden.« Erminie sah sich im Zuschauerraum um. Die Gardisten hatten inzwischen die Oberhand gewonnen, und überall im Gebäude wurden schäbig gekleidete junge Männer abgeführt.
Ein älterer Mann, ebenso ärmlich aussehend wie die Eindringlinge, protestierte lautstark, als die Gardisten ihn wegzerren wollten. »Ich gehöre nicht zu denen, ich habe mir eine Eintrittskarte gekauft wie jeder andere auch! Brauche ich eine Seidenhose, um mir ein Konzert anhören zu dürfen, meine Lords? Ist das die Gerechtigkeit der Hasturs?«
Dom Gavin Delleray, der an der Rampe gestanden hatte, sprang zu den unteren Sitzreihen hinunter. »Laßt ihn in Ruhe!« rief er. »Er ist meines Vaters Friedensmann!«
»Wie Sie wünschen, mein Lord«, sagte der Gardist und wandte sich wieder dem älteren Mann zu: »Entschuldigt, aber wie soll man das wissen, wenn er genauso aussieht wie dieses Pack?«
Erminie legte ihrem Sohn die Hand auf den Arm. »Soll ich eine Sänfte rufen? Oder möchtest du bleiben?«
Alastairs Hand lag noch immer in der Florias. Er hatte nicht den Wunsch, sich zu bewegen. Floria betrachtete ihn mit beschützerischer Entrüstung.
»Ich glaube, er sollte jetzt nicht gehen«, sagte Floria. »Gwynn, gieß ihm etwas Wein ein, falls diese Rüpel ihn nicht ganz ausgetrunken haben. Setzt Euch, Cousine Erminie; Ihr könnt Euch das Konzert ebensogut hier anhören.«
Der Tumult legte sich. Das Orchester begann mit einer Ouvertüre, und Erminie nahm neben Alastair Platz. Sie war erschüttert. Was spielte sich in dieser Stadt ab, die sie so gut kannte? Die Eindringlinge hatten sie und ihren Sohn angesehen, als seien sie Ungeheuer. Aber sie war doch nur eine einfache, schwer arbeitende Frau und nicht einmal reich. Was konnten sie gegen sie haben?
Sie sah, daß Floria die Hand Alastairs hielt, und ohne zu wissen, warum, war sie plötzlich von bösen Vorahnungen erfüllt. Doch die beiden waren Vetter und Cousine, sie waren zusammen aufgewachsen, und eine Heirat wäre eine passende Partie. Weshalb beunruhigte sie der Gedanke so?
Sie hob den Blick zu der königlichen Loge. Königin Antonella, deren steifes Bein immer noch auf dem Schemel hochgelegt war, mampfte seelenruhig Nußkuchen, als habe es nie eine Unterbrechung gegeben.
Plötzlich mußte Erminie lachen und konnte nicht mehr aufhören. Aus den anderen Logen sandte man ihr zornige Blicke zu. Edric bot ihr Riechsalz und einen Schluck Wein an, aber sie konnte es nicht unterdrücken, so sehr sie sich auch bemühte. Zuletzt mußte Edric sie in den Vorraum der Loge beinahe tragen, wo ihr Lachen in Weinen umschlug. Sie lag m Edrics Armen und weinte, bis sie zusammenbrach.

VI
    Conn von Hammerfell fuhr mit einem Schrei aus dem Schlaf und faßte nach seinem Arm, von dem er glaubte, er sei blutüberströmt. Die Dunkelheit und die Stille verwirrten ihn. Nur das heftige Schneetreiben, das gegen die Fensterläden anstürmte, und das Schnarchen schlafender Männer waren zu hören. In dem schwachen rötlichen Schein des Feuers sah Conn einen Kessel an einem Haken schaukeln. Ein angenehm fruchtiger Geruch entströmte ihm. Neben Conn

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