Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell
angefangen, als Alastair beim Konzert Gast in Lord Edrics Loge gewesen war, warum sollte er es unter dem Dach seines Vaters nicht tun?
Sie gingen auf die Tanzfläche. Alastairs Finger berührten die Seide an Florias Taille.
Weit weg im Norden hätte Conn von Hammerfell vor Verwirrung fast aufgeschrien. Das Gesicht der Frau, die Wärme ihres Körpers unter der Seide, die seine Hände berührten, die Beinahe-Erinnerung an ihre Lippen, die die seinen gestreift hatten… Es war zuviel der Emotion. Wieder seine Traumfrau und die hellen Lichter, die kostbar gekleideten Menschen, wie er solche noch nie gesehen hatte … Was war über ihn gekommen? Was war ihm widerfahren, daß diese liebreizende Frau ihn jetzt bei Tag und bei Nacht begleitete?
Alastair blinzelte, und Fiona fragte sanft: »Was ist?«
»Ich weiß nicht recht, ich war einen Augenblick ganz verwirrt – von dir verwirrt, zweifellos -, aber es kam mir vor, als sei ich weit weg von dir an einem Ort, den ich nie gesehen habe.«
»Du bist natürlich Telepath. Vielleicht hast du etwas von jemandem aufgefangen, der Teil deines Lebens werden soll, wenn nicht jetzt, dann irgendwann in der Zukunft«, meinte Floria.
»Aber ich bin kein Telepath, jedenfalls kein guter«, widersprach er. »Ich habe nicht einmal genug laran, daß sich eine Ausbildung lohnen würde. Meine Mutter hat es mir versichert – wie kommst du auf den Gedanken?«
»Dein rotes Haar. Das ist gewöhnlich ein Zeichen für laran.«
»Nicht in meinem Fall«, wehrte er ab, »denn ich bin als Zwilling geboren, und mein Bruder, so sagt meine Mutter, war derjenige mit laran.« Er sah die Beunruhigung in ihrem Gesicht und fragte: »Bedeutet dir das so viel?« »Nur – daß es noch etwas gewesen wäre, das wir hätten teilen können«, antwortete sie. »Aber ich liebe dich, wie du bist.« Sie errötete. »Halte mich nicht für ein Mädchen, das die Sitte mißachtet, weil ich so offen spreche, bevor es zwischen unseren Eltern abgemacht ist…«
»Ich könnte nie etwas anderes als Gutes von dir denken«, beteuerte er leidenschaftlich, »und ich weiß, meine Mutter wird dich als Tochter willkommen heißen.«
Die Musik endete, und Alastair sagte: »Ich sollte zu meiner Mutter gehen und ihr von meinem Glück erzählen - von unserem Glück.« Plötzlich fiel ihm bei der Erwähnung seiner Mutter etwas ein. »Noch eins – weißt du, ob es einen guten Hundezüchter in der Stadt gibt?«
»Einen – Hundezüchter?« Floria war sich nicht im klaren, was sie von dem plötzlichen Themenwechsel halten sollte.
»Ja. Der Hund meiner Mutter ist schon sehr alt. Ich möchte einen Welpen für sie besorgen. Wenn Juwel einmal dorthin geht, wohin alle guten Hunde gehen müssen, soll Mutter nicht allein sein – vor allem jetzt, da ich mich viel außerhalb der Stadt werde aufhalten müssen.«
»Eine gute Idee!« Bei dieser Sorge um das Glück seiner Mutter wurde es Floria warm ums Herz. »Ja, ich weiß, wo mein Bruder Nicolo seine Jagdhunde kauft. Sag ihm, ich hätte dich geschickt, und er wird ein Tier für deine Mutter aussuchen, das sich fürs Haus eignet.« Und sie dachte: Wie freundlich und gut er ist, er ist so aufmerksam gegen seine Mutter. Sicher wird er auch zu seiner Frau gut sein.
Zögernd fragte Alastair: »Willst du morgen mit mir ausreiten?«
Sie lächelte ihn an. »Das täte ich sehr gern, aber ich kann nicht. Seit fünfmal zehn Tagen bin ich hier in der Stadt und warte auf einen Platz im Turm, und nun hat man mich endlich aufgefordert, Überwacherin in Renata Aillards Kreis zu werden. Morgen muß ich mich testen lassen.«
Bei aller Enttäuschung empfang Alastair Neugier. Obwohl seine Mutter seit seiner Kindheit Turm-Arbeiterin war, wußte er sehr wenig darüber.
»Es ist mir neu, daß es Frauen erlaubt ist, Bewahrerin zu werden«, sagte er.
»Das ist es auch nicht«, erläuterte Floria. »Renata ist emmasca von Geburt an. Ihre Mutter gehört dem Geschlecht der Hasturs an, und in dieser Linie werden viele emmasca geboren. Sie können als Mann oder als Frau leben, wie es ihnen beliebt. Es ist traurig, aber ihr bietet es die Möglichkeit, Bewahrerin zu sein, und vielleicht dürfen eines Tages auch richtige Frauen diese Arbeit tun. Doch sie ist für Frauen sehr gefährlich; ich glaube, ich möchte es lieber nicht versuchen.«
»Ich will nicht, daß du dich in Gefahr begibst!« rief Alastair hitzig.
Fiona fuhr fort: »Bis Mittag werde ich fertig sein und wissen, ob ich in
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