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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Mutter, ich habe Floria gefragt, ob sie meinen Antrag annehmen wird, wenn ich mein Erbe zurückerobert habe…«
»Und welche Antwort hat sie dir gegeben?«
    Alastair flüsterte beinahe: »Sie küßte mich und sagte, sie erwarte diesen Tag sehnsüchtig.«
»Ich freue mich so für dich; Floria ist ein reizendes Mädchen.«
Erminie fragte sich, warum Alastair, wenn sich das alles so zugetragen hatte, so trübsinnig dreinblickte. Da Alastairs telepathische Gabe nicht entwickelt war, deutete sie seinen Ausdruck falsch und glaubte, er habe das Mädchen vielleicht gedrängt, sich sofort mit ihm zu verloben oder sogar, ihn auf der Stelle zu heiraten, und Floria habe ihn schicklicherweise abgewiesen. »Jetzt erzähl mir jedes Wort, das Seine Gnaden zu dirgesagt hat«, verlangte sie und setzte sich zurecht, um ihm zuzuhören.

VIII
    Das Dorf Niederhammer war armselig – nicht viel mehr als ein Haufen von Steinhäusern im Mittelpunkt von einem Dutzend Farmen. Aber es war Erntezeit, und die größte Scheune war ausgeräumt und in eine Tanzhalle umgewandelt worden, die voll war mit lautstark feiernden Dorfbewohnern. Für die Beleuchtung sorgte eine Anzahl von Laternen. Flöten- und Harfentöne erfüllten die Halle und luden zum Tanz ein. Entlang der ganzen Wand standen Schragentische, und jeder Becher und jedes Glas der Dorfbewohner war hier um Krüge mit Apfelwein und Bier aufgestellt. Für die Älteren waren Bänke da. In der Mitte tanzte ein Kreis von jungen Männern nach links um einen Kreis von jungen Mädchen, die nach rechts tanzten.
    Conn war auch dabei. Als die Musik endete, streckte er dem Mädchen, das ihm gegenüberstand, die Hände entgegen, führte es an den Tisch mit den Erfrischungen und füllte zwei Becher.
    Es war heiß in der Scheune. Hinter einer rauhen hölzernen Trennwand standen Pferde und Milchtiere, und vier oder fünf junge Männer bewachten die Tür, damit keine Fackeln oder Kerzen dorthin getragen wurden, wo es Heu und Stroh gab. Immer überschattete die Angst vor Feuer ländliche Feste, besonders zu dieser Jahreszeit, wenn der Herbstregen die Harzbäume noch nicht durchtränkt hatte.
    Conn nahm einen Schluck von seinem Apfelwein und lächelte Lilla, dem Mädchen, das beim Tanz seine Partnerin gewesen war, hölzern zu. Warum nur sah er in diesem Moment, als erblicke er durch Lilla hindurch eine andere Frau – eine, die er fast an jeder Biegung sah, eine, die am Tag bei der Arbeit und nachts in seinen Träumen bei ihm war – die in glänzende Seide gekleidete Fremde, die Frau mit dem hellen Haar, kunstvoll zu juwelengeschmückten Zöpfen geflochten?
    »Conn, was ist? Du bist tausend Meilen weit weg. Tanzt du auf dem grünen Mond?« fragte Lilla.
Er lachte. »Nein, aber ich hatte einen Tagtraum von einem Ort weit entfernt von hier«, gestand er. »Ich weiß nicht, warum – es gibt doch keinen besseren Ort als diesen hier, vor allem bei einem Erntetanz.« Ihm war deutlich bewußt, daß er log. Neben der Frau in seinem Traum sah Lilla wie ein Bauernmädchen mit rauhen Händen aus, und das war sie ja auch, und dieser Ort war nicht mehr als ein Hohn auf den strahlend erleuchteten Palast seines Tagtraums. Waren diese glänzenden Bilder, die er sah, die Realität – und diese ländlichen Festlichkeiten der Traum? Er geriet in Verwirrung, und statt dem Gedanken weiter zu folgen, wandte er sich seinem Apfelwein zu.
»Möchtest du wieder tanzen?« fragte er das Mädchen.
»Nein, mir ist zu heiß«, antwortete Lilla. »Setzen wir uns für ein paar Minuten hin.«
Sie suchten eine Bank hinten in der Scheune vor der hölzernen Trennwand. Sie konnten das leise Stampfen der Tiere hören. Alles um sie herum war Conn lieb und vertraut. Die Gespräche drehten sich um die Ernte, das Wetter und die Geschehnisse des täglichen Lebens. Doch aus irgendeinem Grund kam ihm das auf einmal fremd vor, als redeten die Leute plötzlich in einer fremden Sprache. Nur Lilla neben ihm wirkte real. Er nahm ihre Hand und legte seinen freien Arm um ihre Taille. Lilla lehnte sich an seine Schulter. Sie hatte sich frische Feldblumen und rote Bänder ins Haar geflochten. Es war dunkel und grob und lockte sich um ihre roten Wangen. Sie fühlte sich rund und weich an, und Conns Hände verirrten sich unter ihren Schal. Sie protestierte nicht, sondern seufzte nur, als er sich niederbeugte, um sie zu küssen.
Er sprach leise mit ihr, und sie folgte ihm willig in die Dunkelheit am Ende der langen Scheune. Ein Teil des Spiels bestand

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