Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
sonnig. Sie schliefen in einem ruhigen Gasthof und aßen gekochte Speisen, um das getrocknete Reisebrot und die anderen Vorräte zu schonen. Die Frauen waren froh über Gavins Gesellschaft. Er bestand darauf, ihnen vorzusingen, ehe sie zu Bett gingen, als sei er ein einfacher Musikant. Der nächste Morgen war kalt und grau, und sie waren noch keine Stunde geritten, als es heftig zu regnen begann.
Schweigend ging es immer weiter nordwärts. Die beiden Frauen hingen ihren Gedanken nach. Floria dachte voller Kummer an ihren versprochenen Gatten, der verletzt oder tot in Storns Burg lag, und sehnte sich schuldbewußt nach Conn. Erminie durchlebte wehmütig von neuem die Ereignisse ihrer Ehe, die lange in ihrem Gedächtnis geschlummert hatten. Plötzlich ertappte sie sich dabei, daß sie die junge Frau um ihre leidenschaftliche Liebe beneidete. Eine solche Liebe hatte sie, die so jung mit einem älteren Mann verheiratet worden war, nie kennengelernt, so gut er auch zu ihr gewesen war. Sie hatte sie nie richtig vermißt, bis sie jetzt erfuhr – traurigerweise nur aus zweiter Hand -, was junge Liebe bedeuten kann. Sie hatte Valentin gern, doch sie sagte sich, eine zweite Ehe mochte in ihrem Alter wohl Gesellschaft und sogar Glück bringen – aber kaum diese Art von Liebe.
Gavin ritt mit ihnen und wußte nicht recht, warum er darauf bestanden hatte, das Abenteuer zu teilen. Alastair war ein Verwandter und ein alter Freund, und er hatte sich schnell auch mit Conn angefreundet. Doch war das Grund genug, sich unaufgefordert in eine solche Gefahr zu stürzen? Er redete sich zu, die Geschichte der Zwillingserben von Hammerfell werde vielleicht Stoff für eine Ballade geben, und kam zu dem Schluß, es müsse einfach das Wirken des Schicksals sein. Er hatte nie an das Schicksal geglaubt, aber anders konnte er sich nicht erklären, warum er den Drang empfand, an dieser verzweifelten Mission teilzunehmen.
Sie durchquerten den Gebirgspaß und kamen höher hinauf. Der Regen wurde schwerer und kälter. Am späten Nachmittag des dritten Tages mischte sich Schnee hinein. Der Wind trieb ihnen Eisnadeln ins Gesicht, und für die Pferde war es ein mühsames Gehen auf dem vereisten Untergrund.
Bei dem schlüpfrigen Boden und den verwirrenden schmalen Pfaden gelang es Erminie kaum, den Weg zu finden, den sie ein einziges Mal – und das in entgegengesetzter Richtung – zurückgelegt hatte. Noch vor dem Abend stiegen Befürchtungen in ihr auf, daß sie sich verirrt hatten. Sie versuchte eine telepathische Verbindung mit Conn herzustellen, um zu erfahren, welchen Weg er genommen hatte und welche von den verschiedenen Abzweigungen die richtige war. Aber Conn reagierte nicht auf ihre Berührung, und sie mußte sich in der Überwelt auf die Suche nach einem Reisenden machen, der dieselbe Richtung verfolgte und sich hier auskannte. Genaugenommen widersprach das dem Ethos eines ausgebildeten Telepathen, doch Erminie fiel keine andere Möglichkeit ein, zu verhindern, daß sie selbst, Gavin und Floria sich in dem ihnen fremden Wald völlig verirrten.
Schließlich gelangten sie in ein kleines Gebirgsdorf. Dort gab es, wie sie feststellen mußten, kein Gasthaus, aber einer der Dorfbewohner erklärte sich zu einem ungeheuerlichen Preis bereit, sie bei sich übernachten zu lassen und ihnen ein Abendessen zu geben. Auch bot er ihnen einen Führer an, der sie am Morgen zum nächsten Dorf bringen könne. Da ihnen keine andere Wahl blieb, stimmte Erminie zu, obwohl sie beunruhigt war. Die halbe Nacht lag sie wach, während Floria neben ihr schlief, und fürchtete sich davor, die »gastfreundlichen« Dorfbewohner könnten Diebe sein und sie angreifen und ausrauben oder noch Schlimmeres tun. Doch schließlich übermannte sie der Schlaf. Im ersten Morgengrauen wachte sie auf. Ihre Person und all ihre Besitztümer waren unangetastet geblieben, und sie schämte sich ihres Verdachts nicht wenig. Hatten nicht sowohl ihr Mann als auch ihr Sohn ihr ganzes Leben unter den Leuten aus dem Gebirge verbracht? Natürlich gab es Schurken unter ihnen - zum Beispiel Lord Storn -, aber die meisten waren bestimmt anständige, ehrenwerte Menschen.
Weiter ging der ermüdende Ritt. Der Führer aus dem Dorf brachte sie bis an einen Ort, von dem aus es nur noch ein oder zwei Tage bis Hammerfell und Burg Storn waren, und gab ihnen noch Erläuterungen mit auf den Weg.
In der Abenddämmerung des fünften Tages kamen sie an eine Gabelung mit einer Baumgruppe, die Erminie als Landmarke

Weitere Kostenlose Bücher