Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell
Erlaubnis zu bitten, aber er sollte sie doch zumindest über seine Pläne informieren.
Er ließ die Satteltasche halb gepackt stehen und machte sich auf die Suche nach Erminie. Doch als er durch den Flur ging, öffnete sich die Eingangstür des Hauses, und Gavin Delleray kam herein, anzusehen wie ein Vogel mit prächtigem Gefieder. Das Leder seiner Stiefel war hochrot gefärbt, damit es zu den Spitzen seiner Locken und den Bändern in seinen Hemdmanschetten paßte. Er sah Conn und bemerkte sofort, daß etwas nicht stimmte. »Guten Morgen, lieber Freund, was ist los? Gibt es Neuigkeiten von Alastair?«
Conn war nicht in der Stimmung, Zeit mit Höflichkeiten zu verschwenden, und antwortete kurz: »In den Bergen tobt ein Waldbrand, und Alastair ist verletzt – vielleicht tot.« Der Ausdruck eines jungen Dandys verschwand von Gavins Gesicht wie eine Maske. Er sagte schnell: »Du solltest sofort mit deiner Mutter darüber sprechen. Sie wird feststellen können, ob er noch lebt.«
Daran hatte Conn nicht gedacht; er war erst zu kurze Zeit unter Menschen mit laran. Seine Stimme zitterte. »Kommst du mit? Ich würde es nicht ertragen, mit ihr allein zu sein, wenn ich sie dazu gebracht hätte, nach Alastair zu forschen, und er tot wäre.«
»Natürlich«, sagte Gavin.
Gemeinsam machten sie sich auf die Suche nach Erminie und fanden sie in ihrem Nähzimmer. Sie blickte hoch und lächelte ihrem Sohn zu, aber als er darauf nicht reagierte, kamen ihr böse Vorahnungen.
»Conn, was ist los? Und du, Gavin, was tust du hier? Du weißt, du bist mir immer willkommen, aber dich zu dieser Stunde hier zu sehen…«
»Ich wollte mich eigentlich nur erkundigen, ob es etwas Neues von Alastair gibt«, sagte Gavin, »doch dann traf ich Conn in diesem Zustand an…«
»Ich muß sofort nach Hammerfeil, Mutter. Alastair ist bei der Brandbekämpfung verletzt – ich fürchte, lebensgefährlich verletzt worden…«
Ihr Gesicht wurde weiß.
»Verletzt? Woher weißt du das?«
»Ich habe schon früher mit ihm in Kontakt gestanden. Heftige Emotionen – Furcht oder Schmerz – stellen ihn her.« Conn erklärte, was Erminie längst wußte, ebenso schnell, wie sie die Frage stellte. »Ich habe gesehen, wie er von einem umstürzenden brennenden Baum getroffen wurde.«
»Gnädige Avarra«, flüsterte Erminie. Sie zog ihren Sternenstein hervor, beugte sich über ihn und hob kurz darauf erleichtert den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, daß er tot ist. Schwer verletzt schon, sogar bewußtlos, aber nicht tot. Er ist außerhalb meiner Reichweite. Am besten bitte ich Edric oder Renata zu kommen. Sie können die Leute im Turm von Tramontana erreichen, und diese werden wissen, was in den Bergen vor sich geht. Alle Bewahrer stehen miteinander in Verbindung.«
»Schickt auch nach Floria, Verwandte«, riet Gavin. »Sie wird wissen wollen, was ihrem versprochenen Gatten zugestoßen ist.
»Ja, natürlich.« Erminie widmete sich wieder ihrem Sternenstein. Dann verkündete sie: »Sie werden kommen.«
»Diese Verzögerung gefällt mir nicht. Ich denke, ich breche lieber sofort auf«, sagte Conn.
Erminie schüttelte energisch den Kopf. »Solche Hast wäre nicht gut. Wenn du gehen mußt, solltest du besser genau Bescheid wissen, was sich dort abspielt. Andernfalls könntest du in eine von Storn aufgestellte Falle laufen – wie es dein Bruder Alaric lange vor deiner Geburt getan hat.«
»Wenn so etwas zu befürchten ist«, ergriff Gavin jetzt das Wort, »soll er den gefährlichen Ritt nicht allein unternehmen. Ich schwöre, daß ich auf Leben und Tod an seiner Seite sein werde.«
Erminie, so bewegt, daß sie keine Wort fand, umarmte Gavin und gleichzeitig Conn. So standen sie, bis Kupfer den Kopf hob und bellte. Im Flur waren Schritte zu hören. Fiona und Renata in ihrer roten Robe traten ein; Edric Elhalyn folgte ein kleines Stück hinter ihnen.
»Du hast mich gerufen, Verwandte, und ich bin sofort gekommen.« Er eilte auf Erminie zu.
Renata sagte mit der heiseren, geschlechtslosen Stimme der emmasca: »Erzähl uns, was geschehen ist, meine Liebe.«
Conn berichtete rasch. Edric runzelte die Stirn und meinte: »Davon sollte König Aidan sofort Kenntnis erhalten.«
Renata wehrte ab: »Auf keinen Fall! Seine Gnaden hat zur Zeit genug eigene Probleme und kann nicht auch noch mit denen von Hammerfell belastet werden.«
»Dann ist Antonella tot?« fragte Gavin. »Ich hatte gehört, sie sei auf dem Weg der Besserung.«
»Bis gestern abend hat das auch gestimmt«, berichtete
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