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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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und Lenisa war die Großnichte seines ältesten Feindes.
    Er hätte ihr gern von Floria erzählt, wußte jedoch nicht, wie. Es war doch anmaßend, wenn er voraussetzte, sie würde sich für seine versprochene Frau interessieren, und noch anmaßender, wenn er davon ausging, sie werde sich durch diese Beziehung gekränkt fühlen.
    Tatsache war, daß er ihr alles über sich selbst erzählen wollte, aber gerade nachdrücklich daran erinnert worden war, daß sie eine Storn war und keine Frau, an der er in allen Ehren persönliches Interesse ausdrücken durfte, selbst wenn er noch nicht einer anderen versprochen gewesen wäre. So saßen sie nur stumm beieinander und betrachteten sich kummervoll. Um das peinliche Schweigen zu beenden, sagte sie schließlich, er müsse jetzt wegen seiner Brandwunden schlafen.
    »Ich habe im Moment keine Schmerzen«, erwiderte  Alastair.
    »Das freut mich zu hören, aber dein Zustand ist immer noch nicht so, daß du in das Unwetter hinausgehen oder ausreiten könntest«, warnte Lenisa ihn. »Ich finde, du solltest schlafen.«
»Aber ich bin kein bißchen müde«, entgegnete Alastair in klagendem Ton.
»Das tut mir leid, aber du weißt, daß du trotzdem schlafen mußt. Soll ich Dame Jarmilla um ein Schlafmittel für dich bitten?« fragte sie, als sei sie froh, wenn sie etwas zu tun bekäme.
»Nein, mach dir nicht die Mühe«, wehrte Alastair schnell ab, hauptsächlich, weil er nicht wollte, daß sie ging, denn er fürchtete, sie würde nicht wiederkommen. Die ganze Zeit über hatte die alte Hündin regungslos auf dem Fußboden gelegen und nur hin und wieder die Ohren gespitzt, wenn Alastair sprach. Jetzt begann sie zu winseln und unruhig im Zimmer herumzulaufen. Lenisa sah sie neugierig an, und Alastair runzelte die Stirn.
»Leg dich, Juwel. Ruhig, Mädchen, benimm dich! Was ist denn nur los mit dem Tier? Juwel, Platz!« befahl er scharf, aber Juwel gehorchte nicht.
»Ob sie hinaus muß? Soll ich sie hinausführen, oder soll ich Dame Jarmilla rufen?« Lenisa wandte sich zum Gehen. Juwel sprang ein paarmal an der Tür hoch, dann blieb sie mit flehendem Winseln davor stehen. Als habe die alte Hündin sie gerufen, trat Dame Jarmilla ein.
»Junge Herrin«, begann sie, dann fragte sie: »Was fehlt denn Eurem Hund, Sir?«
Juwels Winseln wurde laut und hartnäckig. Dame Jarmilla versuchte sich durch das Geheul verständlich zu machen. »Draußen ist ein Mann, der darauf besteht, den Herzog von Hammerfell zu sprechen – seinem Gesicht nach zu urteilen, muß er nahe mit Euch verwandt sein, Sir.«
»Sicher ist es mein Bruder Conn«, sagte Alastair. »Deshalb ist Juwel so unruhig! Sie wittert Conn und hatte nicht erwartet, ihn hier zu sehen. Ich übrigens auch nicht; ich dachte, er sei in Thendara.« Er zögerte. »Darf ich Euch bitten, ihn zu empfangen, damisela?«
»Bringt ihn herein«, sagte Lenisa zu Dame Jarmilla, die mißbilligend die Nase rümpfte, aber ging. Juwel raste hinter ihr her. Gleich war der Hund wieder da, tanzte und sprang um Conn herum, der naß und schmutzig aussah, denn der Regen hatte wieder begonnen und sich dann auch noch in Graupeln verwandelt. In Conns Haar hatten sich Eiszapfen gebildet.
Lenisa betrachtete ihn mit kindlichem Gekicher. »Das ist bestimmt das erste Mal in der Geschichte von Stornhöhe, daß wir nicht nur einen, sondern gleich zwei Herzöge von Hammerfell unter unserem Dach haben. Nun, ich nehme an, ihr könnt euch auseinanderhalten, auch wenn es sonst niemandem gelingt. Welcher von euch ist der, dem ich in der Schenke in Niederhammer begegnet bin und der schuld ist, daß ich meinen Porridge mit Honig nicht bekommen habe?«
»Das war ich.« Es ärgerte Alastair ein bißchen, daß sie fragen mußte. »Das hättest du übrigens aus dem Benehmen des Hundes schließen können.«
»Wirklich? Sieh doch nur, wie das arme Mädchen deinen Bruder begrüßt. Man könnte meinen, sie sei ganz begeistert, ihren richtigen Herrn wiederzuhaben«, sagte Lenisa, und als sie Alastairs düstere Miene bemerkte, fügte sie hinzu: »Du darfst mir nicht vorwerfen, daß ich euch nicht unterscheiden kann, wenn offenbar nicht mal euer eigener Hund, der euch beide viel besser kennt als ich, es vermag.«
Das war so richtig, daß Alastair sich schuldig fühlte, weil er sich darüber geärgert hatte, und die Folge war, daß er nun auf Juwel zornig wurde, denn er fand, sie habe ihn verraten. »Leg dich, Juwel!« befahl er scharf.

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