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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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nannte. Darwins Konzentration war unglaublich, alle seine Gedanken richteten sich auf ein Ziel allein, die vor ihm liegende Aufgabe. Eine Bewahrerin hätte ihn um eine so grimmige und ausschließliche Konzentration beneiden können.
   Dann erkannte Leonie, was sie vorhatten, und wich schaudernd zurück. Wie erstarrt sah sie zu, als die beiden Vorbereitungen trafen, Ysaye ihr Kind zu nehmen - und sie emmasca zu machen.
   Leonie grauste es. Für Zorn war es noch zu früh. Später würde sie Zorn auf diese Menschen empfinden. Jetzt war sie zu entsetzt.
   Dieser Mann Darwin hatte eine Menge Gründe, warum es getan werden sollte. Ysaye würde sterben, wenn sie versuchte, das Kind auszutragen, und das Kind mit ihr. Das gleiche war zu erwarten, wenn sie von neuem schwanger würde, und deshalb erwiesen sie ihr nicht nur eine Freundlichkeit, wenn sie sie emmasca machten, sondern es war auch medizinisch ratsam.
   Es gab noch andere Gründe. Ihm war es befohlen worden, und zwar von dem Kapitän, der für Ysaye die Stellung einnahm, die der König in den Domänen hatte. Und von Leuten, die im Rang über dem Kapitän standen und Befehle erteilen konnten, denen ungehorsam zu sein niemand aus dem Sternenvolk wagte.
   Es kam nicht darauf an, ob Ysaye zustimmte oder nicht.
   Leonie wäre geflohen - aber irgend etwas, eine quälende Vorahnung warnte sie. Paß auf , raunte eine innere Stimme. Hör zu. Eines Tages wirst du das brauchen .
   Die in alten Zeiten durchgeführte Operation, die eine Frau emmasca machte, war sowohl verboten als auch in Vergessenheit geraten. Oh, die Bewahrerin von Arilinn, ein paar Priesterinnen Avarras und einige andere besaßen die Kenntnisse vielleicht noch, aber Leonie bezweifelte, daß sie dieses Wissen jemals an ihre Nachfolgerin weitergeben würden. Das Verbot bestand zu Recht - und doch mochte es Gründe geben, zwingende Gründe, warum die Operation durchgeführt werden mußte. Wenn Leonie sich von ihrem Zorn und ihrer Entrüstung darüber, daß man Ysayes Willen und ihrem eigenen Gewalt antat, erholt hatte, würden ihr die Gründe klarwerden.
   Vielleicht kam eines Tages eine Frau zu Leonie, und Leonie würde erkennen, daß sie ihr dieses schreckliche Geschenk machen mußte. Für diese Frau mochte es keine Vergewaltigung bedeuten, sondern Freiheit…
   Deshalb blieb sie, zwang sich zu der eisigen, gefühllosen Ruhe einer Bewahrerin und dieses Heilers.
   Und als es vorbei war, floh sie.

Ysaye erwachte mit klarem Kopf und mit Schmerzen. Sie erfaßte, was geschehen war, bevor irgend jemand es ihr sagte. Das lag nicht an den Wunden, die man ihrem Körper zugefügt hatte, sondern an der Tatsache, daß sie allein war.
   Von dem Augenblick an, als sie erfahren hatte, daß sie ein Kind erwartete, war sie sich der Präsenz in ihrem Leib bewußt gewesen. Es war keine Person, sondern eine Präsenz, ein Funke von Leben. Eines Tages konnte er zu dem kleinen Mädchen werden, das sie in ihren Träumen gesehen hatte. Zu einem Kind, in dessen Schönheit, von ihren und Lorills Genen geschaffen, sich das Beste ihrer beider Völker vereinigte. Es litt unter den Schmerzen seiner Mutter, doch es war bereit, diese Schmerzen zu ertragen.
   Jetzt war es fort, und Ysaye blieb allein und leer zurück. Sie spürte dieses neue Leben nicht mehr, und ihr Kummer war noch zu frisch für Tränen. Meine Tochter. Sie wollte nicht sterben - wo ist sie jetzt?
   Die Tür ihres Zimmers öffnete sich. »Ysaye, wie fühlst du dich?«
   Es war natürlich Aurora, und sie zeigte gerade genug von beruflicher Haltung gedämpfter Sorge, daß Ysaye nicht zornig auf sie sein konnte.
   Falls sie sich zu einer so aktiven Emotion wie Zorn hätte aufschwingen können. »Ihr habt mir das Baby genommen, nicht wahr?«
   »Wir haben einen lebensbedrohlichen Zustand beendet«, berichtigte Aurora sie. »Wenn wir es nicht getan hätten, wärest du ganz bestimmt gestorben und das Baby mit dir. Wir hatten zu wählen zwischen dem Tod für euch beide und dem Tod nur für das Kind, und ich folgte den Befehlen, die ich von dem Kapitän wie auch vom Raumdienst hatte.«
   Einem schwachen Zorn gelang es, kurz aufzuflackern. »Das ist eine Lüge, Aurora. Wir können Gliedmaßen regenerieren, es gibt keinen Grund, warum… «
   »Eine erstklassig ausgerüstete Klinik kann ein Glied regenerieren, Ysaye.« Aurora reagierte auf Ysayes Zorn mit Kälte. »Eine erstklassig ausgerüstete Klinik auf irgendeinem anderen

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