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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Volksliedes zu singen, das sie schon so lange kannte:
       »Warum sollte ich
   Sitzen und seufzen,
   Farnkraut rupfen, Farnkraut rupfen,
   Ganz allein und müde.«

    Der Harfner, der soeben eine neue Melodie begonnen hatte, brach mitten im Akkord ab, stand auf und ging erstaunt auf Elizabeth zu. Er sprach sie mit einer Flut von Worten an, die wie Gälisch klangen, sehr schnell und nicht zu verstehen. Elizabeth bedeutete ihm durch Zeichen, daß sie ihn nicht verstand, daß sie nichts als den Text des Liedes kannte. Dann stimmte sie ein anderes altes Lied an, das sie aber nicht auf gälisch, sondern nur auf englisch singen konnte. Doch nach einer Weile griff der Harfner die Melodie auf und begleitete sie. Es gab kleine Unstimmigkeiten, doch sie paßten sich einander an und erreichten den Kehrreim gemeinsam.
   »Was ist das für ein Lied?« erkundigte sich Aurora. »Ich habe es dich ziemlich oft singen hören.«
   »Das Lied, von dem ich den gälischen Text nicht kenne? Es heißt ›Das Treffen der Gewässer‹ und gilt als die älteste englische oder irische Melodie, die erhalten geblieben ist. Sie geht mindestens auf das zwölfte Jahrhundert zurück, als Terra noch Jahrhunderte von der Raumfahrt entfernt war.« Elizabeth lächelte. »Wenigstens haben wir einen echten Beweis, daß es wirklich die Neue-Hebriden-Kolonie ist. Niemand sonst konnte von diesem Lied wissen.«
   Ysaye ergänzte: »Nach seiner Entstehung hat es noch achthundert Jahre gedauert, bis Terraner auch nur einen Fuß auf den Mond setzten.«
   Elizabeth sang noch ein Lied, diesmal auf gälisch, und jetzt fiel einer der Lautenspieler ein. Unter den Musikern waren anscheinend einige, die mehr Melodien kannten als die anderen, aber sie alle scharten sich nun um Elizabeth und drängten sie weiterzusingen.
   Commander Britton rief von hinten: »Gute Arbeit, Elizabeth! Sie haben einen Weg gefunden, mit ihnen zu kommunizieren, auch wenn Sie die Sprache nicht beherrschen… «
   »Heutzutage spricht niemand mehr Gälisch, jedenfalls keiner, den ich aus dem Raumdienst kenne. Vielleicht haben ein paar alte Professoren an den führenden Universitäten einige Kenntnisse«, sagte Elizabeth. »Sobald wir wieder Zugang zum Computer haben, ist der Schaden zu kurieren, dann stehen uns Bänder und der Kortikator zur Verfügung. Irgendwer, wahrscheinlich David, wird innerhalb von zwei Stunden Gälisch sprechen wie ein Eingeborener. Oder vielleicht ein halbes Dutzend von uns.«
   »Das will ich hoffen«, meinte Britton. »Es muß unsere vordringliche Aufgabe sein, eine Möglichkeit zu finden, uns mit diesen Leuten zu verständigen. Obwohl es eine ausgezeichnete Methode war, um potentielle Feindseligkeit abzubauen, geht es nicht an, daß wir einfach hier herumstehen und Tag und Nacht Volkslieder austauschen. Ich denke… «
   Er unterbrach sich, so daß die anderen nie erfahren sollten, was er gedacht hatte.
   »Bewahren Sie Haltung«, sagte er halblaut. »Hier kommt jemand von Bedeutung.«
   Die großen Türen des Saals öffneten sich, und ein hochgewachsener Mann trat ein. Er stand am Beginn des mittleren Alters, sein rotes Haar wurde grau, seine Augen, ebenfalls grau, blickten scharf, und seine Kleider waren zwar denen der anderen ähnlich, doch eleganter geschnitten und von feinerem Material. Er sprach kurz mit dem Harfner, der als erster ein Lied Elizabeths erkannt hatte. Dann trat er auf die Terraner zu und verbeugte sich.
   »Wer ihr auch sein mögt«, erklärte er in gebrochenem, aber verständlichem Terra-Standard, »seid willkommen, die ihr meiner Halle Musik bringt. Ich bin Kermiac von Aldaran. Ich weiß nicht, von woher ihr kommt, und ihr macht nicht den Eindruck, den Lenden irgendeiner Domäne entsprungen zu sein, von der ich je gehört habe. Sagt mir, stammt ihr aus dem Land hinter dem Wall um die Welt, oder seid ihr aus dem Feenreich?«

X
    Der Sturm war heftig gewesen, so heftig, daß er im Laufe eines Tages die Hellers überquert und eine schwere Last von Schnee mitgebracht hatte, die er über dem Rest der Domänen ausschüttete. Leonie hatte den Wind um ihre Fenster heulen gehört und eine Zeitlang die merkwürdige Vorstellung gehabt, er habe sie gesucht, um Rache dafür zu nehmen, daß sie ihm die Fremden entrissen hatte. Doch jetzt war es vorbei. Im Garten des Dalereuth-Turms lagen schmelzender Schnee und Schlamm knöcheltief, und die Blumen wagten sich wieder aus ihren Schneeschoten hervor.
   Um ihr

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