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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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nicht angelogen. Die Bewahrerin von Aldaran hatte ihr viele Male auf diplomatische Weise klargemacht, daß Lord Kermiac eine »Einmischung« des Comyn -Rates nicht schätzte. Soviel Fiora wußte, gab es zwischen den Hellers und den Ebenen böses Blut, seit der Dalereuth-Turm errichtet worden war. Nirgends war festgehalten worden, womit die langdauernde Feindschaft begonnen hatte, obwohl Fiora sich oft fragte, ob sie nicht bis zu der Zeit vor Varzil dem Guten und dem Vertrag zurückreiche. Aldaran hatte den Vertrag nie unterzeichnet, der das Tragen und Benutzen von Waffen verbot, sofern sie über die Reichweite eines Schwertes hinausgingen. Wenn die Aldarans auch die tödlichen Waffen, deretwegen es überhaupt zu dem Vertrag gekommen war, nicht mehr benutzten, hatte die Nichtunterzeichnung des Vertrags doch zur Folge gehabt, daß die Lords der anderen Domänen sie als eine Art von Gesetzlosen betrachteten. Die Lords von Aldaran wiederum hielten sich stolz von ihnen fern und verkehrten mit den Domänen nur durch Vermittler: Händler, Entsagende und die Turm-Arbeiter. Und die Zusammenarbeit mit letzteren gestaltete sich manchmal schwierig, da Aldaran seinen Turm mit seinen eigenen Leuten bemannte. Viele der Comyn , die in den anderen Türmen Dienst taten, konnten nicht mit den Aldarans arbeiten, ohne daß eine gewisse Feindseligkeit entstand. Seit Fiora Bewahrerin von Dalereuth war, gab es dieses Problem natürlich nicht. Sie war keine Comyn und hatte keines der Comyn -Vorurteile. Mit denen von Aldaran kommunizierte sie ebenso ungezwungen wie mit denen von Arilinn. Aber Leonie… ein Hauch von ihren arroganten Gedanken, und die Bewahrerin von Aldaran würde eher die Relais ganz abschalten, als sich mit ihr zu befassen. Fiora wußte das aus Erfahrung. Sie hatte miterlebt, wie eine in Arilinn arbeitende Ardais einen solchen Vorfall herausgefordert hatte. Es hatte die Niedriggeborenen große Überredungskunst gekostet, daß Aldaran sich ihnen wieder öffnete.
   Fiora kehrte in den Turm zurück und fragte sich, ob Leonie sich tatsächlich zu einem Problem entwickeln werde, das über ihre Fähigkeiten hinausging. Es war das erste Mal, daß die Bewahrerin des Dalereuth-Turms sich die Lösung irgendeines Problems nicht zutraute. Das war eine neue Erfahrung für Fiora und eine, die ihr keine besondere Freude machte. Ich bin ebensowenig daran gewöhnt, unsicher zu sein, wie Leonie , dachte sie, und viel weniger daran, mich geschlagen zu geben.
   Vielleicht, wenn ich sie beschäftigt halte und sie völlig ermüde… Fiora nickte vor sich hin. Ja, das könnte die Lösung sein. Sie hat sich gewünscht, ihren vollen Anteil an Arbeit im Turm zu verrichten, und gewiß bewiesen, daß sie die Kraft dafür besitzt. Sie mag zur Zeit noch zu eigenwillig sein und zuwenig Schulung und Erfahrung haben, um im Kreis zu arbeiten, aber ich kann sie in den Relais einsetzen, wodurch jemand mit mehr Kenntnissen für andere Arbeit frei wird. Und wenn sie arbeitet, bis sie müde ist… Sie wird in den Schlaf fallen und keine Chance mehr haben, sich dort einzumischen, wo sie Schaden anrichten könnte .

Für den Rest des Tages fand Leonie wenig Muße, über die Fremden nachzudenken. Sobald sie den Turm betrat, wurde sie gerufen und erfuhr etwas, das sie erstaunte und erfreute. Fiora hatte bekanntgegeben, sie besitze die Kraft, als richtige Matrix-Arbeiterin Dienst zu tun, zumindest bei Aufgaben, die nur eine Person erforderlich machten. Zum erstenmal wurde ihr erlaubt, eine Schicht in den Relais zu übernehmen, Wache zu halten und auf Botschaften zu lauschen, die von den anderen Türmen gesandt wurden.
   Es war eine anstrengende und ermüdende Arbeit, die jedoch so viel Neues an sich hatte, daß Leonie aus der Aufregung nicht herauskam. Fiora kam ein- oder zweimal, um sie zu beobachten. Leonie wartete auf irgendeine Bemerkung oder Kritik, aber die Bewahrerin nickte nur und ging wieder, um sich anderer Pflichten anzunehmen. Schließlich löste sie jemand ab. Inzwischen war sie ganz ausgehungert und dachte nur noch ans Essen. Deshalb war es lange nach dem Dunkelwerden, als sie sich daranmachen konnte, Kontakt mit ihrem Zwillingsbruder aufzunehmen.
   Sie legte sich auf ihr Bett, und ihr kam der Gedanke, es habe vielleicht in Fioras Absicht gelegen, sie so müde zu machen, daß sie nicht mehr imstande war, mehr über die Fremden herauszufinden. Leonie entspannte langsam jeden einzelnen Muskel, lockerte ihren Geist und lächelte vor sich hin.

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