Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
Lord und Lady Aldaran persönlich. Wir wissen nicht, wer und was sie sind, und ich halte es nicht für richtig, sich müßiger Neugier über diese Fremden hinzugeben. Wenn wir von dieser Sache irgendwie betroffen sind, werden wir es bald genug erfahren.« Sie hielt kurz inne und fuhr dann wie widerstrebend fort: »Du als eine Hastur mußt doch wissen, daß keine große Liebe zwischen Aldaran und den anderen Domänen herrscht. Lord Kermiac von Aldaran könnte Nachfragen übelnehmen. Politisch geschickter mag es sein, so zu tun, als seien diese Fremden normale Reisende, bis die Leute von Aldaran uns von sich aus etwas anderes mitteilen.«
»Wie Ihr wünscht.« Insgeheim gelobte sich Leonie, sich so bald wie möglich mit Lorill in Verbindung zu setzen und ihn - oder vielleicht ihren Vater - zu bitten, nach Aldaran zu reisen und Nachforschungen anzustellen. Fioras Einstellung kam ihr unlogisch vor. Wenn sich dermaßen fremdartige Personen jetzt in der Gewalt von Lord Aldaran befanden, sollte dann nicht irgend jemand davon betroffen sein? Was war los mit Fiora? Empfand sie gar keine Neugier, machte sie sich gar keine Gedanken, welche Bedeutung diese Fremden für sie haben mochten?
Dafür machte sich Leonie genug Gedanken für sie beide. Sie glaubte durchaus nicht, daß sie es bald genug erfahren würde, wie Fiora meinte. Ganz im Gegenteil, hier im Turm waren sie von dem Leben der Comyn so isoliert, daß die Wahrheit über diese Menschen vielleicht erst dann zu ihnen gelangte, wenn es zu spät war…
Zu spät? Wie kam sie denn darauf? Und zu spät wozu? Doch war etwas Bedrohliches an diesen Fremden, so unschuldig sie auch wirkten. So bedrohlich wie ihr Gefühl, es komme von den Monden eine Gefahr auf sie zu.
Natürlich hatte Fiora einige von Leonies Gedanken aufgefangen. Sie wandte dem Mädchen ihr beunruhigtes Gesicht zu, und die blinden Augen schienen ihre Schutzbefohlene an- und durch sie hindurchzustarren. »Du bist entschlossen herauszufinden, was es mit diesen Leuten auf sich hat, nicht wahr?«
»Ich halte es für meine Pflicht«, erwiderte Leonie verbissen. »Obwohl ich noch nicht voll ausgebildet bin, ist mein Laran , wie Ihr selbst gesagt habt, sehr stark. Es sagte mir, die Fremden seien in dieser Schutzhütte. Es warnt mich jetzt, an ihnen sei etwas nicht in Ordnung. Ich weiß nicht, was es ist, aber ich bin überzeugt, daß man es nachprüfen muß.«
Fiora seufzte. »Du solltest dich damit zufriedengeben, das uns zu überlassen, Leonie. Wirklich. Wenn etwas unternommen werden muß, werden wir bestimmt damit fertig. Aber hätte es irgendeinen Sinn, dich zu bitten, dich aus der Sache herauszuhalten?«
»Überhaupt keinen«, antwortete Leonie mit leisem Lächeln und dachte: Wie gut Fiora mich allmählich kennt! »Ich schäme mich meiner Neugier nicht. Ich habe zu viele Male recht behalten. Ich sehe keinen Grund, das zu vergessen.« Und ich habe auch diesmal recht. Fiora möchte, daß ich immer zuerst an andere denke - nun, das tue ich ja. Anscheinend macht sich niemand sonst dieser Leute wegen Sorgen, also muß ich es tun. Und wenn ich meine, ich müsse etwas in Erfahrung bringen… finde ich auch einen Weg dazu .
»Leonie«, sagte Fiora zögernd, »du solltest vor allem anderen wissen, daß der Comyn -Rat nicht auf bestem Fuß mit der Aldaran-Domäne steht. Wir sind nicht über alles informiert, was sie in den Hellers tun. Es heißt, die Aldarans hielten sich nicht an den Vertrag. Und anscheinend glauben sie nicht nur, daß es uns nicht interessiert, was sie tun, sondern auch, es habe uns nicht zu interessieren. Das sind gefährliche Menschen, da oben in den Hellers, und sie unterscheiden sich kaum von den Räubern im Gebirge. Ich muß dich bitten, vorsichtig zu sein.«
»Wenn ich Interesse an den Vorgängen dort zeige, erfahren sie wenigstens, daß es uns doch interessiert, was sie tun«, trumpfte Leonie auf. »Sie werden zur Kenntnis nehmen müssen, daß das, was in ihren Burgen geschieht, beobachtet und beurteilt wird.« Stolz hob sie das Kinn. »Ich bin eine Hastur. Ihr sagt, ich müsse an das Wohl des Volkes der Domänen denken - und das tue ich. Es ist meine Pflicht, an sein Wohl zu denken, und dies ist ein Weg, das zu tun.«
Fiora seufzte und schwieg, nicht weil Leonie ihre Bedenken beseitigt hatte, sondern weil sie ihr keinen Befehl erteilen wollte, dem das Mädchen doch nicht gehorchen würde. Sie machte sich Sorgen, große Sorgen.
Sie hatte Leonie
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