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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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die Leute der Domänen an ihr gestillt - dann hätte sie möglicherweise Frieden finden können, vielleicht kein Glück, aber Zufriedenheit.«
   »In Ketten?«
   »Ja, Liebling. Hätte Melora Jalak geliebt und den Willen gehabt, ihn zu erfreuen, wären ihr die Ketten als ein Spiel erschienen, das er seines Stolzes wegen vor den anderen Männern aufführte, und sie hätte es getragen und freiwillig mitgespielt… Jaelle, wenn ihr Amazonen eine Armee aufstelltet und gegen die Trockenstädte marschiertet, um die Frauen dort von ihren Ketten zu befreien, würden euch zweifellos einige als ihren Erlöserinnen zujubeln. Ich bin jedoch überzeugt, daß andere euch aufforderten, kehrtzumachen und nach Hause zu gehen und euch nicht in ihre Angelegenheiten einzumischen. Würdest du keine Ketten tragen, um deinen Liebhaber zu erfreuen, Jaelle?«
   »Er würde es nie verlangen.« Jaelle schlug die Augen nieder und dachte an ihr Getändel mit dem Band, an die Spiele ihrer Kinderzeit in der Trockenstadt. Die Erinnerung machte sie zornig, und sie fragte: »Hattest du gar kein Mitleid mit meiner Mutter?«
   »Nur die Götter wissen, wieviel«, erwiderte Rohana. »Ich riskierte den Zorn Hasturs und hätte fast das Glück zerstört, das ich mit Gabriel gefunden hatte, um deine Mutter wegzuholen, bevor sie Jalak einen Sohn gebar, und um dich zu befreien, weil sie sagte, sie werde dich eher töten als in Ketten in Jalaks Großem Haus lassen.
   Erinnerst du dich nicht mehr daran?« Ihre Augen begannen zu lodern.
   Jaelle nahm ihre Hand und küßte sie. Rohana stellte ruhig fest: »Jaelle, viele Frauen tragen ihre Ketten, wie ich die catenas trage.« Sie streckte den Arm aus und zeigte ihr zeremonielles Ehearmband, dessen Gegenstück Gabriel trug. »Ein Zeichen für etwas, das auf immer mein Herz umschließt, auch wenn ich mich geweigert hätte, wie du dich weigerst, das äußere Symbol anzulegen.«
   Jaelle sagte leise: »Der Amazonen-Eid verbietet mir, di catenas zu heiraten. Ich hätte nie gedacht, daß ich es mir wünschen würde.« Ihr Kopf sank auf Rohanas Knie, die schmalen Schultern zuckten vor heftigem Schluchzen. »Und ich will es auch nicht, Rohana! Ich will nicht!«
   Rohana dachte: Und warum weinst du dann so? Aber sie sprach es nicht aus, denn sie spürte den Schmerz in Jaelles Herzen. Sie streichelte nur sacht das weiche Haar. Endlich fragte sie: »Bist du schwanger, Liebling?«
   »Nein… nein. Das hat er mir erspart.«
   »Und möchtest du wirklich, daß es dir erspart bleibt, mein Schatz?«
   Jaelle war nicht fähig zu antworten. Da fragte Rohana sehr behutsam: »Willst du im Leid wie in der Freude mit ihm zusammenbleiben, Jaelle?«
   Jaelle hob ihr gerötetes Gesicht. »Im Augenblick glaube ich, daß ich es täte«, stieß sie gequält hervor, »aber wie kann ich sicher sein? Wie kann ich wissen, ob er mich in schlechten Tagen, die zu jedem kommen, lieben wird? Wie kann ich auch nur wissen was ich dann tun werde? Und doch - es scheint mir sogar das wert zu sein. Hast du nie jemanden geliebt, Rohana? Hast du nie alles, alles aufgeben wollen, deinen Lebenskreis, deine Ehre alles , weil du die Trennung von… von…« Wieder ließ sie in verzweifeltem Weinen den Kopf auf Rohanas Knie sinken.
   Rohana tat das Herz weh um sie. Auch hatten Jaelles Worte eine lange geheilte Wunde aufgerissen. Ja, ich wollte einmal alles aufgeben, meine Kinder, das Leben, das ich mir selbst aufgebaut hatte, Gabriel - aber der Preis erschien mir zu hoch . Stockend antwortete sie: »Es gibt nichts in der Welt, was nicht für einen bestimmten Preis gekauft werden könnte. Kindra zum Beispiel hat ihren Eid nie bereut, aber bis zum Tag ihres Todes um die Kinder getrauert, die sie im Stich gelassen hatte. Das ist das einzige, was mir an dem Amazonen-Eid nicht gefällt: Ihr Frauen, die ihn leistet, schirmt euch vor den Gefahren ab, die alle anderen Frauen bereitwillig auf sich nehmen. Aber vielleicht muß sich jede Frau entscheiden, welchen Gefahren sie sich aussetzen will.«
   Jaelle hörte ihr zu, und die Worte fielen ihr schwer aufs Herz. Ich war zu jung, als ich den Amazonen-Eid ablegte! Die meisten Frauen entsagen, wenn sie unglücklich sind, und wissen, auf was sie verzichten. Ich glaubte, daß ich mich nur von der Sklaverei lossagte und die Freiheit gewann. Ich habe nicht geweint, als ich den Eid sprach. Ich habe nie ganz verstanden, warum so viele Frauen den Eid unter Tränen leisten…
   »Du

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