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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihr, es gibt bald warmes Essen und etwas zu trinken; es wird sie stärken für das, was vor ihr liegt. Und wir können später Fackeln anzünden, wenn es nötig sein sollte.«
   Irgendwie brachte Rohana es fertig, ihr zu danken. Sie kehrte zu Melora zurück, die mit geschlossenen Augen dalag, kniete neben ihr nieder und hielt ihr den Becher an die Lippen. Melora trank durstig. »Bald bekommst du warmes Essen«, versprach Rohana, »ruh dich jetzt aus.« Sie redete weiter, sprach über alles, was ihr in den Sinn kam, und versuchte, einen zuversichtlichen Ton beizubehalten. Nach ein paar Minuten hob Melora die Hand, um diesen Redefluß einzudämmen.
   » Breda… « Sie benutzte das Casta-Wort für »Schwester« in der intimen Form, die auch »Liebling« bedeutete. »Lüg mich nicht an. Denke daran, was wir beide einst waren, und behandele mich nicht wie eine Außenseiterin. Was wird geschehen?«
   Mit wehem Herzen sah Rohana die kranke Frau an. Also ist sie nach allem immer noch Comyn, immer noch Telepathin; sie liest meine Gedanken mühelos . »Was kann ich dir sagen, Melora? Du weißt ebenso gut wie ich, daß eine Frau in diesem Stadium der Schwangerschaft nicht mehr so weit und so schnell reiten sollte. Aber andere Frauen haben Schlimmeres als das überlebt, um ihre Enkelinnen mit Geschichten über das, was sie durchgemacht haben, das Gruseln zu lehren. Und ich werde bei dir sein.«
   Melora umklammerte ihre Hand. »Besser du als das schlechte Weib, das Jaelle ans Licht der Welt geholt hat. Sie wollte mir nicht einmal die Hände losbinden…« Ihre Fingerspitzen glitten wie in alter Gewohnheit über die zackigen Narben an ihren Handgelenken. »Jalak schwor, wenn ich ihm einen Sohn schenkte, würde er mir geben, was ich verlange, ausgenommen meine Freiheit. Ich dachte daran, den Kopf der Alten zu verlangen.«
   Rohana grauste es. Dankbar sah sie die dicke Rima näher kommen und sagte: »Hier ist unsere Hebamme; sie wird für dich ihr Bestes tun, breda .«
   Melora blickte zu Rima hoch, skeptisch und mehr als nur ein bißchen verängstigt, wie Rohana deutlich spürte. Aber sie sagte (und wieder erinnerte sie Rohana schmerzlich an das fröhliche, anmutige Mädchen, das Melora einmal gewesen war): »Ich danke Euch, mestra; ich wußte nicht, daß es Freie Amazonen gibt, die einen so weiblichen Beruf ergreifen.«
   »Wir verdienen unser Brot mit jeder ehrlichen Arbeit, Lady«, erwiderte Rima. »Habt Ihr wirklich geglaubt, wir seien alle Soldatinnen und Jägerinnen? Das Gildenhaus in der Stadt von Arilinn, wo ich gelernt habe, ist auf die Ausbildung von Hebammen spezialisiert. Auch vergleichen wir alles, was über die Probleme der Geburtshilfe bekannt ist, von Temora bis zu den Hellers, so daß wir die besten Hebammen sind; sogar die Frauen von den großen Gütern schicken manchmal nach uns. Und nun, Lady, laßt mich sehen, wie weit die Sache gediehen ist und wie lange Ihr voraussichtlich hier warten müßt.« Kniend fühlte sie Meloras ganzen Körper mit sanften, geschickten Händen ab. »Nun, es ist ein kräftiges Kind, und auch ein großes.«
   Sie brach ab, weil Jaelle gerannt kam. Beim Schein des Feuers war zu sehen, wie blaß und angespannt das Gesicht des Kindes war. »Mutter - oh, Mutter!« Sie brach in Tränen aus.
   Rima sagte fest: »Komm, mein Kind, das hilft deiner Mutter nicht. Du bist schon fast selbst eine Frau; du darfst dich nicht wie ein Baby benehmen und uns stören.«
   Melora richtete sich mühsam auf und stützte sich schwer auf Rohana. »Komm, Jaelle. Nein, laßt sie zu mir kommen, ich weiß, sie wird brav sein.«
   Gegen ihr Schluchzen ankämpfend, kniete Jaelle sich neben ihre Mutter. Melora nahm sie fest in die Arme und sagte: »Es ist das alles wert gewesen. Du bist frei, du bist frei!« Sie küßte wieder und wieder das tränennasse Gesichtchen. Dann legte sie Jaelle die Hand unter das zitternde Kinn und sah sie in dem wabernden Feuerschein lange an. »Du mußt jetzt gehen, mein Liebling, und bei den anderen Frauen bleiben. Du kannst mir nicht helfen, da überläßt du mich besser denen, die es können. Geh, mein geliebtes Kind, versuche, ein bißchen zu schlafen.«
   Weinend ließ sich Jaelle von Gwennis in die Dunkelheit jenseits des Lagerfeuers führen. Rohana hörte das Kind noch lange Zeit leise schluchzen. Dann war sie ruhig, und Rohana hoffte, sie habe sich in den Schlaf geweint. Langsam verging die Nacht. Rohana blieb bei Melora, hielt ihre Hände,

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