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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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von Wert; ich war nichts als ein Instrument, um ihm Söhne zu geben. Deshalb verließ ich, als ich wieder laufen konnte, eines Nachts meine schlafenden Kinder, schnitt mir das Haar ab und suchte mir allein den Weg zur Gilde der Freien Amazonen. Und dort begann mein Leben.«
   Rohana starrte sie entsetzt an. Ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können. Endlich stammelte sie: »Aber… aber alle Männer sind nicht so, Kindra.«
   »Nicht? Es freut mich, daß Ihr andere Erfahrungen gemacht habt, Lady, aber das ist nur Glück und ein günstiges Geschick, mehr nicht.« Sie blickte zum sich rötenden Himmel auf. »Still!« In den letzten paar Minuten waren aus den langen, geduldigen Seufzern harte, keuchende Atemzüge und heisere, kurze, angestrengte Grunzlaute geworden. »Geht zu ihr, Lady«, drängte Kindra. »Es kann nicht mehr lange dauern.«
   Der Himmel war jetzt hell genug, daß Rohana das gedunsene Gesicht ihrer Verwandten erkennen konnte. Melora rang keuchend nach Atem.
   »Rohana… Rohana… versprich mir…«
   Rima befahl: »Nicht sprechen, Liebes. Paßt jetzt genau auf. Ihr holt ganz tief Atem und haltet die Luft an. So ist es richtig, Liebes, noch einmal, schön tief Atem holen. Und nun - festhalten - und einfach drücken…«
   Melora griff nach Rohanas Händen und klammerte sich mit verzweifelter Kraft daran fest, während der unvermeidliche Prozeß der Geburt ihren Körper ergriff und sie in Krämpfen schüttelte. Rima sagte in dem singenden Ton, den, wie Rohana vermutete, alle Hebammen anwandten: »Nun komm, komm, Herzchen, ja, so ist’s brav, noch einmal drücken, kräftig jetzt. Richtig, so ein braves Mädchen, nun komm, noch ein kleines bißchen…«
   Meloras Fingernägel bohrten sich in Rohanas Handflächen; der Kontakt überflutete sie mit Pein. Da sie ihrer Cousine ihren Geist weit geöffnet hatte, spürte sie die reißenden Schmerzen in ihrem eigenen Körper. Zuviel, zuviel… schlimmer als bei Kyrils Geburt… Der Schrei, den Melora erstickte, brannte in ihrer eigenen Kehle. Verzweifelt dachte sie: Gabriel war damals bei mir, jetzt weiß ich, was er empfunden hat… ich weiß jetzt, daß er alle meine Schmerzen mit mir geteilt hat. Das war mir bisher nicht klar… zuviel, zuviel…
   Sie fühlte, daß der Schmerz nachließ. Melora entspannte sich für einen Augenblick. Rima redete ihr zu: »Und nun tief atmen, bereitet Euch auf die nächste Wehe vor, noch ein paar von dieser Sorte, und es ist alles vorbei.« Melora ignorierte sie und umklammerte Rohanas Hände. Sie keuchte: »Rohana, versprich mir… versprich mir… wenn ich sterbe… sorge für meine Kinder. Mein Baby, nimm mein Baby zu dir…«
   Sie stöhnte, und von neuem wölbte sich ihr Körper unter dem heftigen, zerrenden Schmerz. Rohana konnte nicht sprechen. Doch jetzt gelang ihr der direkte Gedankenkontakt mit Melora.
   -Ich schwöre es, Liebling, bei der Gesegneten Cassilda und beim Herrn des Lichts… Sie sollen wie meine eigenen Kinder sein, und die Götter mögen mich hinwegraffen, wenn ich einen Unterschied zwischen ihnen und den Kindern mache, die ich selbst geboren habe…
   Melora hauchte: »Ich danke dir… ich wußte…« Sie verlor wieder das Bewußtsein. Über ihren Kopf hinweg hob Rima, dunkel vor Schweiß, den Blick. Rohana sah Kindra neben ihnen stehen. Die Anführerin der Amazonen bemerkte ruhig: »Ich sollte jetzt besser Jaelle holen.«
   Rohana sah auf den geschwollenen Leib der bewußtlosen Melora, die sich ausbreitende Blutlache, sie spürte die zurückkehrenden Qualen, und sie wand sich selbst unter dem entsetzlichen Angriff auf Körper und Geist. In heftiger Entrüstung fuhr sie auf: »Wie könnt ihr? Ist dies ein Anblick für ein kleines Mädchen…?«
   Kindra antwortete unerbittlich: »Es ist ihr Recht, Lady. Würdet Ihr den Tod Eurer Mutter verschlafen wollen? Oder belügt Ihr Euch immer noch selbst, Lady Rohana?« Sie wartete nicht auf Rohanas Antwort. Rohana kniete neben Melora, achtete nicht darauf, daß sich Meloras Fingernägel in ihre Handflächen bohrten, bis sie bluteten, wurde wieder von diesem Entsetzen ergriffen, das sie auf dem Höhepunkt der Geburt ihrer eigenen Kinder erfahren hatte… Brechen, reißen, spalten, klaffen… sterben… Rohana kämpfte darum, sich von Meloras Entsetzen ein bißchen abzusondern, ihrer Verwandten Kraft zu geben, etwas, woran sie sich außerhalb ihrer eigenen Qual und Angst halten konnte. Sie murmelte Melora zu: »Wir

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