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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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das wußte ich nicht«, gestand Montray. »Da sollte ich wohl lieber auf Ihren Rat hören; Sie sind doch die Expertin für die Bräuche bei Frauen.«
   Aber als sie an dem diensthabenden Raumsoldaten in seiner schwarzen Lederuniform vorüber das große Tor durchschritten, verfinsterte sich Montrays Miene wieder. »Sehen Sie, in welche Situation Sie mich bringen? Wahrscheinlich denkt er, ich hätte mir eine darkovanische Freundin zugelegt.«
   Magda schüttelte den Kopf und erinnerte ihn daran, daß die Wachen der Raumpolizei sie kannten und daran gewöhnt waren, sie in darkovanischer Kleidung zu sehen; sie ging ja nie anders in die Altstadt. Zu spät fiel ihr ein, daß das nicht auf Darkovaner zutraf. Terraner waren in der Altstadt nicht gerade beliebt, und der Anblick eines Terraners, der eine anständige Darkovanerin begleitete, konnte tatsächlich zu Schwierigkeiten führen, falls irgendein darkovanischer Hitzkopf sich zu Tätlichkeiten hinreißen ließ.
   Das ist idiotisch. Ich weiß fünfzehnmal soviel über Darkover, wie Montray jemals lernen wird. Und doch bin ich nach dem Protokoll nicht einmal als offizielle Dolmetscherin qualifiziert, ganz zu schweigen von einer gehobeneren Position, nur weil ich eine Frau bin und Darkover eine Welt ist, wo Frauen nicht in solche Positionen gelangen.
   Deshalb bin ich durch Zufall der Geburt für immer von der Arbeit ausgeschlossen, die ich am besten verstehe, während ein Dummkopf wie Montray einen ausgebildeten Linguisten braucht, der seine Ansprachen schreibt, und zwei weitere, um ihn an der Hand zu halten, falls er sich verläuft oder hundert Meter außerhalb des Tors nach dem Weg fragen muß! Ich sollte Montray´s Posten haben. Er ist nicht einmal für meinen geeignet .
   Montray zitterte vor Kälte. Magda hatte kein Mitleid mit ihm. Er wußte, wie das Klima war; es war ihm erlaubt, sich entsprechend zu kleiden oder die Uniform auf geeignete Weise abzuändern, aber selbst dafür fehlte es ihm an Phantasie.
   Ich sollte machen, daß ich von dieser verdammten Welt wegkomme. Es gibt massenhaft Planeten, wo ich die Arbeit tun könnte, die mir am besten liegt.
   Aber Darkover ist die Welt, die ich am besten kenne. Und hier darf ich nur Frauenarbeit tun!
   Und sogar die kann ich nur tun, weil ich Terranerin bin. Darkovanerinnen bringen es nicht einmal so weit!
   Am Tor der Comyn -Burg fragte ein Mann in der grün und schwarzen Uniform der Stadtgarde nach ihrem Begehr. Er benutzte den herabsetzenden Modus. Montray merkte es nicht, aber Magda sträubten sich die Haare.
   Kühl teilte sie dem Gardisten mit, daß sie von Lord Lorill Hastur persönlich gerufen worden seien. Der Gardist ging und kehrte fast augenblicklich wieder zurück. Diesmal sprach er in dem respektvollen Modus und sagte, Lord Hastur habe Befehl gegeben, sie sofort vor ihn zu führen.
   Die Gänge der Comyn -Burg waren zugig, kalt und völlig verlassen. Magda wußte, daß sich die meisten Comyn zu dieser Zeit des Jahres auf ihre eigenen Güter überall in den Domänen zurückgezogen hatten. Hier versammelten sie sich nur zu den Ratssitzungen in der Zeit kurz vor Mittsommer. Die Hastur-Domäne lag weit entfernt am Rand der Hellers; Magda vermutete, Lord Hastur sei nur hiergeblieben, weil irgendwelche Ereignisse in der Hauptstadt seine Anwesenheit verlangten. Aufmerksam betrachtete sie die Korridore, die Draperien und Ornamente, um die Gelegenheit, die vielleicht nie wiederkam, nach Kräften zu nutzen. Auf Darkover konnte keine Frau ein offizielles Amt innehaben, und wahrscheinlich würde sie die Comyn -Burg nie mehr betreten.
   Endlich wurden sie in eine kleine Audienzkammer geführt, wo Lorill Hastur sie erwartete: ein schmächtiger, ernsthafter Mann mit dunkelrotem Haar, das an den Schläfen weiße Streifen trug. Er begrüßte sie mit ein paar höflichen Phrasen, die Magda automatisch übersetzte. Die einzige andere im Raum anwesende Person war Lady Rohana Ardais.
   Wenn man sie gefragt hätte, würde Magda geantwortet haben, sie glaube nicht an Vorauswissen und sei skeptisch, was die übersinnliche Wahrnehmung angehe. Aber in dem Augenblick, als sie die schlanke, kupferhaarige Frau in einem blauvioletten Kleid auf einer mit Kissen belegten Bank sitzen sah, wußte sie es.
   Dies hat mit Peter zu tun…
   »Meine Verwandte hat die lange Reise von Ardais eigens deswegen gemacht, um mit Euch zu sprechen«, sagte Lorill Hastur. »Willst du es erklären,

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