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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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meinst; ihr müßt Warntafeln aufstellen, wo sich Gedankenverbindungen zu gerade umlaufenden schmutzigen Witzen oder allgemein bekannten alten ergeben. Aber du hörst diese Witze nicht…«
   »Nein, ich habe mein eigenes Spezialgebiet. Ich sagte schon, daß bestimmte Ausdrücke von Frauen - oder von höflichen Männern vor Frauen nicht - benutzt werden. Umgekehrt gibt es Ausdrücke, die fast ausschließlich den Frauen vorbehalten sind. Darkover gehört nicht zu den Kulturen, die eine eigene Frauensprache besitzen, wie zum Beispiel Sirius Neun - der Alptraum eines Übersetzers! Keine Kultur ist jedoch von einer Frauensprache völlig frei, nicht einmal Terra. So bin ich in einem sprachgeschichtlichen Text auf eine Fußnote gestoßen, in der es heißt, die Frauen einer der wichtigeren Vorraumfahrt-Kulturen hätten ihre Menstruation als ›den Fluch‹ bezeichnet.«
   »Wirklich? Warum?«
   »Gott weiß es; ich bin Linguistin, nicht Psychologin«, sagte Magda. »Hör zu, Beth - ich würde mich gern weiter mit dir unterhalten, aber davon wird meine Arbeit nicht fertig.«
   Magda beugte sich über ihre Tastatur und begann, die Notizen des Tages zu tippen. Später würden die Computerexperten sie kodieren und programmieren und dem Computer zur Analyse und Speicherung eingeben.
   Ein Witz macht in Thendara die Runde , schrieb sie. Hörte ihn in den letzten fünf Tagen bei drei Gelegenheiten. Einzelheiten variieren, doch es geht immer darum, daß eine im Freien befindliche Rolltreppe auf dem Raumhafen stehenbleibt und zwei (drei, fünf) Terraner mehrere Stunden (in einer Version drei Tage lang) zwischen der ersten und der zweiten Ebene festsitzen, solange die Reparatur dauert. Implikationen: Terraner sind so an mechanischen Transport gewöhnt, daß es ihnen physisch oder psychisch unmöglich ist, eine halbe Treppe über sich nicht bewegende Stufen hinabzusteigen. Daraus wiederum folgt: Darkovanische Vorstellung von Terranern als körperlich schwach, einer Anstrengung unfähig. Sekundäre Implikation: Neid auf den Zugang der Terraner zu technischen Einrichtungen, auf die Bequemlichkeit des Lebens bei den Terranern? Aus der zunehmenden Häufigkeit von Witzen über Terraner, bei denen es meistens um den technischen Komfort geht, läßt sich schließen…
   »Magda«, unterbrach Bethany sie, »Montray ruft an. Soll ich ihm sagen, daß du hier bist?«
   Magda nickte. »Ich bin immer noch im Dienst.«
   Bethany sprach in den Kommunikator, hörte eine Weile zu und sagte: »Geh rein.«
   Montray in seinem Büro hatte für Magdas darkovanische Kleidung einen gereizten Blick. »Gerade hat ein Bote eine Nachricht aus der Comyn -Burg gebracht«, sagte er. »Einer der Bonzen da drüben - ein gewisser Lorill Hastur - hat nach mir geschickt und verlangt, daß Sie - Sie persönlich - zum Dolmetschen mitkommen. Ich nehme an, Ihre Freundin, die Ardais-Lady, hat von Ihrer vorzüglichen Beherrschung der Sprache berichtet. Jetzt habe ich ein Problem.« Er runzelte die Stirn. »Ich weiß recht gut, daß es nicht dem Protokoll entspricht und wahrscheinlich auch unschicklich ist, eine Frau als Dolmetscherin auf die darkovanische Seite mitzubringen. Andererseits ist es nicht gut möglich, ein Ersuchen der Comyn einfach zu ignorieren. Wer sind die Hasturs übrigens?«
   Magda fragte sich, wie Montray ein ganzes Jahr lang auf Darkover leben konnte - und wenn es im terranischen HQ war -, ohne zu wissen, wer die Hasturs waren. »Die Hasturs sind die prominenteste der Comyn -Familien«, erklärte sie. »Lorill Hastur ist die eigentliche Macht hinter dem Thron. Von Aran Elhalyn, dem Prinzen, heißt es im Volksmund, er halte den Thron warm mit seinem königlichen Hintern, der der nützlichste Teil an ihm sei. Während der letzten zweihundert Jahre sind die meisten Hasturs Staatsmänner gewesen. Dieser Lorill ist der Erste Ratgeber - was etwa einem Premierminister entspricht, der außerdem die Macht eines Richters am Obersten Gerichtshof ausübt.«
   »Ich verstehe. Dann ist es wichtig, ihn nicht vor den Kopf zu stoßen.« Montray betrachtete Magda finster. »Sie können als offizielle terranische Dolmetscherin nicht in dem Aufzug erscheinen, Lorne!«
   Magda antwortete: »Ich bin sicher, er wird sie weniger brüskieren als die Kleidung, die ich normalerweise hier trage. Sie wissen doch, daß Darkovaner die übliche Kleidung einer Terranerin sogar für eine Prostituierte als unanständig ansehen würden?«
   »Nein,

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