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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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›Sängerin‹ bedeutet. So steht es in den Standardtexten. Aber wenn ein Mann eine Balladensängerin oder eine Sopransolistin von einem Orchester in Thendara mit diesem Wort bezeichnete, würde er von ihrem Vater oder Bruder zum Duell gefordert.«
   Bethany kicherte. »Kein Wunder, daß Montray sich von seinem eigenen Privatlinguisten die Ansprachen schreiben läßt!« Die Frauen tauschten ein verschwörerisches Lächeln; Montrays Ungeschick in der darkovanischen Sprache war ein stehender Witz im HQ. »Und deshalb siehst du alle seine Ansprachen persönlich durch? Du weißt alles über Darkover, nicht wahr, Magda?«
   Abwehrend schüttelte Magda den Kopf. »Nein, bestimmt nicht. Das ist einem Terraner nicht möglich.« Und wenn es einem Terraner möglich wäre, dann immer noch keiner Terranerin . Der Gedanke war so bitter wie immer. Sie schob ihn beiseite.
   »Ganz anders wäre es, wenn das terranische HQ in Caer Donn geblieben wäre. Dort kamen Terraner und Darkovaner mehr oder weniger als Gleichberechtigte zusammen, und wir konnten uns als Terraner unter die Einheimischen mischen. Undercover-Agenten wurden nicht gebraucht. Hier müssen wir getarnt arbeiten; die Comyn haben jede Kooperation rundweg abgelehnt. Sie haben uns Land für den Raumhafen verpachtet, sie lassen uns Arbeiter anwerben, und sie haben uns erlaubt, die Handelsstadt zu bauen, aber sonst - oh, zum Teufel, Bethany, hast du das alles nicht in der Grundausbildung gelernt?«
   »Doch! Klasse B, geschlossen, sehr begrenzter Handel, Raumhafenpersonal auf die Handelsstadt beschränkt. Keine Fraternisierung.«
   »Siehst du wohl? Nie wieder werden terranische Kinder die Chance bekommen wie Peter, Cargill und ich - mit darkovanischen Kindern zu spielen und die Sprache von Grund auf zu lernen. Deshalb können sich so wenige von uns als Darkovaner ausgeben - und darunter bin ich die einzige Frau.«
   »Warum ist dann das HQ nicht in - wie heißt es gleich? - Caer Donn geblieben, wenn die Bevölkerung dort so viel freundlicher war?« wollte Bethany wissen.
   »Zum Teil des Klimas wegen«, antwortete Magda. »Wenn du es hier kalt findest, solltest du mal den Winter in den Hellers erleben! Von Mittwinter bis zur Frühjahrsschmelze kommt alles zum Stehen. Im Gegensatz dazu ist das Klima von Thendara angenehm - nun, immerhin gemäßigt. Dann war da das Problem der Straßen und Transporte. In Caer Donn ist einfach nicht genug Platz für einen Raumhafen der Art, wie ihn das Imperium wünschte, wenn man nicht einen oder zwei größere Berge eingeebnet hätte, und selbst wenn die Bevölkerung damit einverstanden gewesen wäre, hätte es der Ökologische Rat auf Terra nie erlaubt. Dazu kommt die Frage des Handels und des Einflusses. Die Aldarans zu Caer Donn herrschen über Meilen und Meilen von Bergen, Wäldern, Tälern, kleinen Dörfern, isolierten Burgen und ein paar tausend Menschen. In den Domänen gibt es fünf einigermaßen große Städte und ein Dutzend kleine, und Thendara allein hat fast fünfzigtausend Einwohner. Deshalb hatte das Imperium im Grunde gar keine Wahl. Aber es bedeutet, daß die Agenten des Imperiums, die Anthropologen und Linguisten, getarnt arbeiten müssen, und wir arbeiten immer noch die Parameter aus. Es fehlen uns noch die Antworten zu buchstäblich Tausenden von Fragen über diese Kultur. Und die Comyn -Politik, die uns nicht im geringsten hilft, hindert uns entsetzlich. Sie verbieten ihren Leuten nicht, für uns zu arbeiten, aber die Leute hier tun einfach nichts, was die Comyn mißbilligen. Und das bedeutet, daß die wenigen von uns, die imstande sind, sich als Darkovaner auszugeben, praktisch ihre eigenen Bedingungen nennen können. Denn schon das Schritthalten mit der Sprache ist ein schwieriger und komplizierter Undercover-Job. Natürlich ist mir manches verschlossen, was ein männlicher Agent tun kann. Eine der Hauptaufgaben eines männlichen Agenten in der Linguistik ist, die neuesten schmutzigen Witze in Erfahrung zu bringen, und natürlich bekomme ich sie nicht zu hören.«
   »Warum muß man schmutzige Witze kennen? Ist das für die Folklore-Abteilung?«
   »Das auch. Aber hauptsächlich, damit man nicht unfreiwillig beleidigend oder komisch wird. Du bist auf Terra aufgewachsen. Würdest du in einem seriösen und formellen Zusammenhang sagen, irgendwer säße in der Scheiße?«
   »Nur wenn ich möchte, daß meine Zuhörer anfangen zu wiehern und sich in die Rippen zu stoßen. Ich verstehe, was du

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