Darkover 10 - Die zerbrochene Kette
junge Mann seine Identität nicht enthüllt.«
Montray sagte: »Beweist das nicht, daß wir recht daran taten, den Aldarans zu helfen, und daß es ein Fehler von euch war, uns daran zu hindern? Sie terrorisieren eure Leute schlimmer als je zuvor, und euer darkovanischer Vertrag macht es unmöglich, sie wirksam anzugreifen. Ihr hättet sie uns endgültig auslöschen lassen sollen!«
»Bei allem Respekt, ich weigere mich, den ethischen Hintergrund des Vertrags mit Euch zu diskutieren«, gab Hastur zurück. »Er hat Darkover über Hunderte von Jahren größere Kriege erspart und darf nicht verletzt werden. Wir erinnern uns immer noch an unser Zeitalter des Chaos.«
»Das ist ja alles schön und gut«, brummelte Montray, »aber ist es Euch völlig gleichgültig, daß ein unschuldiger Außenseiter in einem Streit, der ihn nichts angeht, ermordet werden kann und Ihr den Räubern Vorschub leistet, indem Ihr es unsern Leuten unmöglich macht, ihn zu retten?«
»Es ist uns alles andere als gleichgültig.« Hasturs Augen glühten vor Zorn. »Aber ich darf Euch daran erinnern, daß er kaum ein unschuldiger Außenseiter genannt werden kann, wenn er durch eigenes Handeln in diese Situation geraten ist. Wir haben nicht von ihm verlangt - ja, wir haben es ihm nicht erlaubt -, in die Hellers zu reisen. Er hat sich dorthin aus eigenem Willen begeben und verfolgte Eure oder seine eigenen Ziele - nicht unsere. Andererseits haben wir ihm die Reise auch nicht verboten, und es geht uns wirklich nichts an, wenn er das gleiche Schicksal erleidet, das unsere Männer bei einem Vordringen in die Hellers jedesmal riskieren. Zudem möchte ich Euch darauf aufmerksam machen, daß wir nicht gezwungen waren, Euch von seinem Schicksal zu berichten. Wir legen Euch nichts in den Weg, wenn Ihr ihn retten wollt, vorausgesetzt, Ihr tut es ebenso heimlich, wie er sich dorthin begeben hat.«
Montray schüttelte den Kopf. »In den Hellers, wo der Winter vor der Tür steht? Unmöglich! Ich fürchte, Ihr habt recht; er kannte die Gefahr, die er auf sich nahm, er wußte, was passieren würde, wenn die Räuber ihn gefangennahmen. Es tut mir leid, daß er das Schicksal wird tragen müssen, das er selbst auf sich herabbeschworen hat.«
Magda rief entsetzt: »Sie wollen ihn doch nicht - einfach im Stich lassen, ihn abschreiben?«
Montray seufzte schwer. »Mir gefällt das auch nicht, Magda. Aber was können wir tun? Er kannte die Gefahr; ihr kennt sie alle.«
Magda fühlte ihr Rückgrat prickeln, als ständen alle Härchen ihres Körpers zu Berge. Ja, das war Gesetz im Nachrichtendienst. Die erste und die letzte Vorschrift ist die Geheimhaltung. Wenn Sie in Schwierigkeiten geraten, gibt es keine Möglichkeit, Sie wieder herauszuziehen .
»Wir können das Lösegeld zahlen!« flammte Magda auf. »Ich leiste Bürgschaft für den Betrag, wenn Sie zu geizig sind!«
»Magda, darum geht es doch nicht. Wir würden gern zahlen, um ihn freizubekommen, aber…«
»Unmöglich«, fiel Lorill Hastur ein. »Rumal di Scarp würde niemals mit Terranern verhandeln. In dem Augenblick, da er erfährt, daß sein Gefangener Terraner ist, tötet er ihn zum eigenen Vergnügen - mit Methoden, die ich vor weiblichen Ohren lieber nicht beschreiben möchte. Die einzige Hoffnung Eures Mannes besteht darin, daß er seine Abstammung verheimlicht.« Er richtete das Wort an Magda, wobei er sie höflich nicht ansah (eine Geste, die verriet, wie sehr er Magdas Kleidung und Benehmen anerkannte). »Wenn ich es nicht besser wüßte, hätte ich Euch für eine Frau aus den Hellers gehalten. Kennt Euer Freund unsere Sprachen und Sitten ebenso gut wie Ihr?«
»Besser«, antwortete Magda ehrlich. Ihre Gedanken rasten. Wir müssen uns etwas einfallen lassen! Wir müssen! »Lady Rohana, offenbar halten die Räuber ihn immer noch für Euren Sohn. Könnt Ihr mit ihnen um seine Freilassung verhandeln?«
»Das war mein erster Gedanke. Ich würde es gern tun, um ein Menschenleben zu retten. Doch mein Mann hat mir ein für allemal verboten, mich in einer solchen Angelegenheit in die Nähe von Sain Scarp zu wagen. Nur unter Schwierigkeiten habe ich seine Zustimmung gewonnen, hierherzureisen und Euch davon zu erzählen.«
»Magda, es hat keinen Zweck. Wir können nur hoffen, daß Peter die Flucht gelingt«, sagte Montray. »Wenn wir gehen und versuchen, ihn als Terraner loszukaufen, beschleunigen wir das Todesurteil nur.«
»Wenn ich ein Mann
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